2237 - Die Welt der Hyperkristalle
abfallenden Gasse der Stadt. Der Riese rannte so schnell und locker, habe er überhaupt kein Gewicht auf den Schultern, und als er schließlich stehen blieb, atmete er kaum schneller als gewöhnlich. Er ließ ihn auf den Boden sinken, so dass der sich mit dem Rücken an eine Wand lehnen konnte. Überrascht blickte Dando zu seinem Freund Kokon Kotan hinüber, der nur eine Armeslänge von ihm entfernt auf dem Boden lag. Kantiran hockte mit untergeschlagenen Beinen neben ihm. Sie befanden sich im Innenhof eines Hauses, das er zuvor nie gesehen hatte. „Das war knapp", sagte der Instinkt-Telepath, der angestrengt atmete. Die Last hatte ihm offensichtlich wesentlich mehr zu schaffen gemacht als Detair. „Ich dachte nicht, dass wir aus dem Durcheinander entkommen."
„Danke." Dando Gentury blickte die beiden Prospektoren abwechselnd an. Er tastete seine Oberschenkel ab, in denen er keinerlei Gefühl mehr hatte. Vergeblich versuchte er, die Beine zu bewegen. Aus Erfahrung wusste er, dass er einige Stunden warten musste, bis er wieder gehen konnte. „Ich weiß nicht, ob ich damit der Haftburg entgangen bin, aber ich hoffe es. Die Frage ist nur, ob es sich lohnt, jetzt noch darüber nachzudenken. Wir haben verloren. Wir haben auf der ganzen Linie verloren. Es war falsch, es mit Gewaltlosigkeit zu versuchen."
„Es wäre fatal gewesen, Gewalt anzuwenden", widersprach Kantiran ihm. Dando sah, dass winzige Insekten aus seinen Holstern hervorkamen. Sie krochen quer über seinen Leib und bildeten dann ein wildes Durcheinander auf seiner Hose. Obwohl sich die Insekten offensichtlich bekämpften, kümmerte Kantiran sich nicht darum. „Mit Gewalt erreichen wir überhaupt nichts."
„Und jetzt? Was sollen wir tun?" Dando war am Ende. Er war in einer Sackgasse gelandet, aus der kein Weg mehr herauszuführen schien. „Aerbon ist hinter mir her. Er wird nicht eher ruhen, bis er mich hat."
Ratlos blickten die vier Männer einander an, doch plötzlich hellte sich die Miene des Instinkt-Telepathen auf. „Ich habe eine Idee", verkündete er. „Ja, ich glaube, ich weiß, wie wir den Arkoniden Schwierigkeiten machen können. Wenn das klappt, hat Protana Aaqrass ganz schwere Tage vor sich."
„Der Fluch der Götter Sym und Corna ist über Caiwan gekommen!", rief Owara Asa Tagakatha den Caiwanen zu, die sich in großer Menge auf dem Versammlungsplatz im Stadtzentrum von Takijon eingefunden hatten. „Ihr wisst, wer daran schuld ist. Er und alle seine Anhänger, alle, die sich der Blasphemie schuldig gemacht haben, alle, die in ihrer Verblendung vergessen haben, dass Sym und Corna es sind, die unser aller Leben bestimmen."
Die vielen Männer, Frauen und Kinder waren nicht auf den Platz gekommen, um ihm zuzuhören, sondern weil sie miteinander über das reden wollten, was am Bergwerk geschehen war. Mittlerweile hatten viele von ihnen die paralysierten Männer und Frauen geborgen, die achtlos von den Robotern zur Seite geworfen worden waren, als ob sie nicht mehr als Abfall seien.
Der Priester hatte die Gelegenheit ergriffen und war auf den Versammlungsstein gestiegen, um sich von dieser Erhebung aus an die Menge zu wenden. Nun folgten immer mehr seinen Worten, blieben jedoch abwartend und distanziert. Während sie sich ihm sonst bis auf wenige Schritte näherten, um sich kein Wort entgehen zu lassen, hielten sie jetzt einen deutlichen Abstand zwischen sich und ihm bei. „Als Erstes haben die Schaspaken unter einem Verrat zu leiden, und wohl jeder weiß, wen ich damit meine", fuhr Owara listig fort. „Es war der Götter Wunsch, dass die Schaspaken sich in den Dienst der Arkoniden stellten, wie Sym und Corna mir offenbarten, obwohl dieser schmerzlich ist und für viele den Tod bedeutet. Das ist das Opfer, das die Götter von uns verlangen."
Die Worte waren geschickt gewählt, und sie nährten Zweifel bei den Zuhörern. Owara war der höchste Priester des Planeten, und seine Worte hatten nach wie vor Gewicht, wenngleich seine Autorität und auch seine Glaubwürdigkeit gelitten hatten. „Einer aus unserer Mitte hat sich als absolut schamlos erwiesen", fuhr der Priester begleitet von theatralischen Gebärden, fort. Er hütete sich, den Namen Dando Gentury auszusprechen oder gar den blasphemischen Titel Eins. Nach einem vorübergehenden Verlust an Ansehen und Respekt war der Sprecher der Caiwanen für die meisten wieder zum Vorbild und zu einem hoch geachteten Vertreter ihrer Interessen geworden. Der Ruf der gequälten Schaspaken
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