2238 - Die Friedensfahrer
umgehen ..... solange man noch welche hatte! Aber wenn es darum ging, ohne konkrete Gefahr oder besonderen Grund zur Eile einen Planeten anzufliegen, und man bei einer um etwa 30 Prozent verlängerten Flugzeit knapp zwei Drittel Energie einsparen konnte - den Aufwand für den Bremsvorgang bei höherer Geschwindigkeit gar nicht berücksichtigt! -, musste man sich schon Gedanken um das angemessene Vorgehen machen.
Von der Schonung der Triebwerke ganz zu schweigen. Die Entfernung, die man mit einem Triebwerk zurücklegen konnte, war heute wesentlich niedriger als vor der Erhöhung der Hyperimpedanz.
Unter den heuen Bedingungen war Nachdenken gefragt, gute Planung und Vorbereitung. Natürlich nahm diese Aufgabe die Bordpositronik der Besatzung ab. Wenn ich ehrlich war, machte mir persönlich der endgültige Ausfall der Syntroniken am wenigsten aus. Niemand vermochte einen in der Praxis relevanten Unterschied zwischen der Schnelligkeit und Effizienz einer Syntronik und einer Positronik auszumachen.
In Extremsituationen vielleicht, während einer Raumschlacht ... aber im alltäglichen Leben?
Ich hatte mich schon öfter über den Syntronikwahn lustig gemacht. Von Syntroniken gesteuerte Toiletten, Kühlschränke und Heizungen... absurd!
Doch eins stand fest, konnte und wollte ich gar nicht abstreiten: Die Raumfahrt hatte sich verändert.
Sie war nicht mehr so einfach, so problemlos wie früher. Sie war wieder schwierig geworden, zu einer Herausforderung.
Und das lag nicht allein an der Primärwirkung des erhöhten Hyperphysikalischen Widerstands, sondern auch und vor allem an den damit verbundenen, in ihren Konsequenzen keineswegs zu vernachlässigenden Sekundärwirkungen, bei denen vor allem die gesteigerte Zahl von deutlich stärkeren Hyperstürmen hervorstach, die nicht nur Auswirkungen auf die Hyperphysik, sondern meist auch auf die konventionelle Physik hatten, sei es durch raumzeitliche Verzerrungen bis hin zu den gefürchteten Tryortan-Schlünden oder durch EMPähnliche Störungen.
Zwei Herzen schlugen in meiner Brust. Andererseits, gestand ich mir ein, macht diese Manipulation unser aller Leben wieder farbiger, spannender und interessanter.
Ich konnte es nicht abstreiten - ich fühlte sich so lebendig wie schon seit langem nicht mehr.
Das Universum war wieder bunter geworden. Und größer.
Mögest du in interessanten Zeiten leben, dachte ich nicht zum ersten Mal in den letzten Wochen. „Das fremde Schiff hat seit der Landung die Position nicht verändert." Arina Enquist schaute auf.
Ich vernahm es mit Erleichterung. Ein Schiff aufzuspüren, von dem man wusste, dass es vorhanden war ... früher wäre das eine der leichtesten Übungen gewesen, selbst wenn dieses Schiff jegliche energetische Aktivität eingestellt hatte.
Doch nun? Mit allem, was wir taten, betraten wir Neuland. Wie leistungsfähig waren die Ortungsgeräte noch? Fragen über Fragen, die nur während eines praktischen Einsatzes geklärt werden konnten. „Landung in sicherer Entfernung von dem Schiff. Minimaler Energieaufwand."
„Landemanöver eingeleitet." Die Werte auf den Datenhologrammen bewiesen erneut, dass die Mannschaft der KASOM ein eingespieltes Team war. Hier saß jeder Handgriff, hier wusste jeder, was er zu tun hatte - auch unter den neuen Bedingungen.
Ich beobachtete auf den Hologrammen, wie der Planet größer zu werden schien. Ausgedehnte Meere, weite, grasbewachsene Savannen, flache, von den Äonen der Erosion eingeebnete Gebirgszüge. Ein Paradies. „Ich ..." Major Enquist verstummte wieder.
Aber in diesem einen Wort lag eine solche Verblüffung ...
Ich fuhr zu ihr herum. „Es ist unmöglich, aber ..." Sie räusperte sich. „In der Nähe des fremden Schiffes befinden sich Gebäude. Gebäude, die gerade eben noch nicht vorhanden waren."
Sie überprüfte die Einstellungen, aber die Geräte arbeiteten einwandfrei. „Vielleicht hat die Besatzung des fremden Schiffes sie errichtet?", schlug ich vor.
Die Kommandantin schüttelte den Kopf. „Möglich, aber ... die Gebäude waren gerade eben noch nicht vorhanden. Und damit meine ich ... vor fünf Sekunden!"
Nun holte ich tief Luft.
Shabazza hat mich entführt, in den Wahnsinn getrieben und mich als Torric auf dem Planeten Curayo in der Galaxis Puydor eine gefürchtete, legendenumwobene Schreckensherrschaft etablieren lassen, die über zweihundert Jahre meiner subjektiven Zeit das Land Kinoaras beherrschte.
Ich habe mich in den zweihundert Jahren Eigenzeit, die ich
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