2238 - Die Friedensfahrer
einer großen Sache auf der Spur zu sein, richtig gewesen war.
Der Roboter schien sich an der Anwesenheit Fremder in der Nähe der Gebäude nicht zu stören. „Le Anyante und Curcaryen Varantir haben mich gebeten, während ihrer Abwesenheit ein Auge auf die beiden mehr als nur aufgeweckten Fohlen zu werfen", sagte er in jovialem Plauderton.
Sein kugelförmiger Kopf schaukelte dabei auf dem dünnen, mindestens einen halben Meter langen Hals. Ich konnte darauf keinerlei Sensoren ausmachen, welcher Art auch immer. Cashibbs Kopf war eine hellgrüne, schrundige Kugel. „Er fungiert nebenbei auch als unser Lehrer", fügte Dinn schon nicht mehr so freundlich hinzu.
Ich kam mir vor wie in einem surrealen Bühnenstück. Ein Erstkontakt mit einer fremden Spezies - zumindest einem Roboter dieser Spezies -, und wir unterhielten uns wie bei einem Kaffeekränzchen über Unterricht und die Beaufsichtigung junger Genies!
Ich räusperte mich. „Befinden sich in dem gelandeten Raumer Anyante und Varantir?"
Cele seufzte laut und vernehmlich. „Wie unsere Eltern es schon gesagt haben. Diese seltsamen Wesen hören einfach nicht zu, wenn man mit ihnen spricht."
„Aber nein", erwiderte der Roboter, „darin befindet sich vermutlich ein Friedensfahrer. Und er scheint in Schwierigkeiten zu stecken. Sonst hätte er sein Schiff längst verlassen und wäre zum Bahnhof gegangen."
„Was ist ein Friedensfahrer?", fragte ich. „Und was hat es mit diesem Bahnhof auf sich? Wozu dient er?"
„Ich bin nicht befugt, irgendwelche Fragen über die Friedensfahrer und alles, was mit ihnen im Zusammenhang steht, zu beantworten", sagte Gashibb. Fast glaubte ich, so etwas wie Bedauern aus seiner Stimme herauszuhören. „Es ist ja schon schlimm genug, dass ihr überhaupt von ihnen erfahren habt."
„Warum?", hakte ich sofort nach. „Führen sie Übles gegen uns im Schilde?"
„Unsinn", widersprach der Roboter. „Die Friedensfahrer betrachten euch nicht als Feinde. Warum auch? Aber dennoch ist eure Anwesenheit hier nicht erwünscht."
„Warum ist sie das nicht?"
„Du hast Recht", warf Dinn ein. „Diese seltsamen Wesen hören wirklich nicht zu, wenn man mit ihnen spricht. Cashibb hat doch gerade gesagt, dass er keine weiteren Fragen beantworten wird."
Ich sah nachdenklich zu den Fohlen hinüber. Mir taten sich Dutzende von Fragen auf, und ich konnte mich mit so ominösen, ausweichenden Auskünften nicht zufrieden geben. Was hatten diese Friedensfahrer zum Beispiel mit den Algorrian zu tun? „Es sei denn", fuhr der Roboter unvermittelt fort, „ihr würdet dem Bahnhof eine größere Menge an Hyperkristallen überlassen ..."
„Entschuldige bitte", sagte ich und wandte mich von Cashibb ab. Bevor ich das Gespräch mit ihm fortsetzte, musste ich noch etwas erledigen.
Als ich die TRAJAN in den Ortungsschutz der Sonne beordert hatte, hatte ich von der Existenz der Friedensfahrer und ihres Bahnhofs auf Devolter II noch nichts ahnen können. Nun hatte sich die Lage grundlegend gewandelt. Die Entdeckung, die wir gemacht hatten, war so bedeutend, dass wir sie schützen mussten.
Ich war fest überzeugt davon, die arkonidischen GWALON-Kelche noch nicht zum letzten Mal gesehen zu ha' ben.
Und die TRAJAN war im Augenblick nicht imstande, uns irgendeinen Beistand zu gewähren. Bei voller Beschleunigung benötigte sie eine halbe Stunde, um den Planeten zu erreichen. 30 Minuten konnten in unserer Situation eine Ewigkeit sein.
Ich aktivierte das Multifunktionsarmband. „Kommandantin", sagte ich, „Befehl an die TRAJAN. Sie soll den Ortungsschutz der Sonne umgehend verlassen und einen geostationären Orbit über Devolter Zwei beziehen, direkt über unserer Position."
„Verstanden."
Ich beendete die Verbindung und drehte mich wieder zu dem Roboter um. „Soll das heißen ... Wissen gegen Hyperkristalle?", nahm ich das Gespräch wieder auf. „Die beiden Algorrian-Fohlen liegen mit ihrer Einschätzung wohl richtig", sagte Cashibb betrübt, wie mir fast schien. „Ihr hört nicht richtig zu. Ich habe euch nicht angeboten, über die Friedensfahrer zu sprechen. Vielmehr wäre eure Anwesenheit auf Devolter II lediglich dann erwünscht, wenn ihr dem Bahnhof Hyperkristalle zur Verfügung stellen würdet."
Meine Gedanken rasten. Ich musste mir etwas einfallen lassen, und zwar schnell. Ich dachte nicht im Traum daran, dem seltsamen Planeten, den Fohlen und dem Bahnhof einfach so den Rücken zu kehren.
Nun wusste ich, dass wir einer großen Sache auf der
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