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2239 - Verrat auf der Kristallwelt

Titel: 2239 - Verrat auf der Kristallwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ende kaum noch etwas übrig blieb außer einem guten Namen und den rein formellen Privilegien der Abstammung. Ein großer Teil der Machtposition der Familie war dahin; an den Unternehmen und Konzernstrukturen der da Orbanaschols beteiligt, waren die da Bostichs mit in den Sog gerissen worden.
    Als dann am 25. Februar 1240 NGZ Imperatrice Theta Ariga I. ermordet wurde, einigte man sich in den höchsten Adelsschichten von Arkon verblüffend schnell auf einen schwachen Imperator ohne Hausmacht als Nachfolger: Gaumarol da Bostich vom Planeten Bak Jinibany, der in seiner Trauer und Wut an alles Mögliche gedacht hatte, nur an das nicht. Er durchschaute selbstverständlich die hintergründigen Motive des Hochadels, wusste sehr genau, weshalb die Wahl ausgerechnet auf ihn fiel. Er konnte sich jedoch nicht verweigern. Imperatoren von Arkon lehnten die Würde nicht ab, die ihnen von den She'Huhan-Sternengöttern verliehen wurde - erst recht, wenn es mit dem Nachdruck der Kristallkamarilla geschah. Er wurde entweder Imperator zu den unausgesprochenen Bedingungen der Mächtigen des Imperiums, die sich als „Königsmacher" betätigten, oder aber er würde unauffällig eines unnatürlichen Todes sterben, um die lästige Personalie vom Tisch zu haben. Am 4. Prago des Tarman 21.369 da Ark - dem 5. März 1240 NGZ - bestieg er als Imperator Bostich I. den Kristallthron ...
     
    *
     
    Zunächst jedoch erwartete Bostich das, was auf Terra Goldener Käfig genannt wurde. Die wirklich Mächtigen ließen es ihm an nichts fehlen. Luxus, Festivitäten, perfekte Inszenierungen, genau instruierte Schönheiten, die ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen sollten - aber keine wirkliche Machtbefugnis. So wurden beispielsweise im Rahmen der Inthronisationszeremonie seine Individualdaten in den Hort der Entscheidungen programmiert, doch die „Berater" wussten zu verhindern, dass er sich dieses Instruments bediente.
    Viele Sitzungen des Berlen und Tai Than fanden ohne ihn statt, und bei denen, an denen er teilnahm, standen eher untergeordnete, unwichtige und nur seine Zeit beanspruchende Punkte auf der Tagesordnung. Mit der vorgeschobenen Begründung, sich um seine Sicherheit zu sorgen, unterbanden sie Auftritte in der Öffentlichkeit. Die Ermordung der Imperatrice gab ihnen die Argumentationsgrundlage, der sich schwerlich widersprechen ließ.
    Tatsächlich hatten sie Bostich so natürlich noch besser unter Kontrolle: Wo immer Seine Erhabenheit in Erscheinung trat, was immer er verkündete -stets handelte es sich um holografisch perfekte Projektionen, nach bester Regie vorher aufgezeichnet, in der Choreographie exakt geplant und durchdacht. Und selbstverständlich war kein Wort, das er sprach, von ihm selbst formuliert. Jede Geste, jede Nuance der Betonung, die Ausleuchtung und zum Anlass passende Bekleidung waren vorab festgelegt und geprobt.
    Bostich hielt nach außen hin still. Die Manipulationen nahm er zunächst ohne einen Versuch der Gegenwehr hin. Repräsentation, Audienzen, Feierlichkeiten - wer zu einer Garrabofigur degradiert war, durfte sich nicht wundern, dass andere die wirklich wichtigen Entscheidungen trafen. Nicht zu vernachlässigen war ein weiterer Aspekt: Wenn es eines im legendenumwobenen Inneren des Kristallpalastes nicht gab, dann Intimität. Nahezu jeder Winkel stand unter Beobachtung, wurde abgehört. Jedes Räuspern, jedes Wimperzucken, jede ungebührliche Geste oder Bemerkung fand sich in irgendeinem Datenspeicher wieder und wurde von den diversen Geheimdienstabteilungen ausgewertet. Sie hatten ihn fest in ihrer Hand. Erst im Laufe der Zeit wurden die „Berater" nachlässiger.
    Ihre Ziele, was die Stärkung und den Ausbau des Kristallimperiums, seine Expansion und den Machtanspruch in der Milchstraße betraf, waren durchaus mit denen Bostichs identisch.
    Bei jeder sich nur bietenden Gelegenheit stellte er es unter Beweis, machte fundierte Vorschläge, die vermehrt aufgegriffen wurden. Es war ein unendlich mühsamer Prozess, die Arbeit mit winzigen Steinchen an einem gewaltigen Mosaik. Über Jahre hinweg registrierte Bostich I. sehr genau die Personen, die seine Macht als Imperator beschnitten, er durchschaute die von Gewinnsucht und Pfründesicherung diktierten Motive seiner Beamtenschaft, die nicht seine Befehle umsetzten, sondern die Befehle der einflussreichen Adelsoberschicht - seiner „Berater" im Kristallpalast.
    Ausschlaggebendes Ereignis für Bostich, endlich zu handeln, waren die Ereignisse im Arkonsystem im

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