Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
224 - Im Turm des Warlords

224 - Im Turm des Warlords

Titel: 224 - Im Turm des Warlords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
Vom Netzwerk:
voller Leukomorphen stürzte und zerrissen wurde. Maometh habe ich immer nur gefördert, machte ihn im Alter von sechzehn Jahren sogar zum Befehlshaber der Südprovinz! Vor einem Jahr fing er an, gegen mich zu intrigieren und dieses grauenhafte Gerücht zu verbreiten. An seinem achtzehnten Geburtstag ist er mit einer Bande käuflicher Offiziere gegen meine Zwingburg gezogen. Mit Hilfe von Verrätern hat er sie in Brand gesteckt und meine Efrantenreiter abgeschlachtet oder in alle Windrichtungen gejagt. Ich musste mit meinen letzten Getreuen hierher fliehen.« Wyluda deutete in die Runde. »In diesen Turm, den meine Ahnen für genau diesen Zweck gebaut und ausgerüstet haben.«
    »Dann steht das Heer, das wir aus der Luft gesehen haben, unter Maomeths Befehl?«
    Lulungu nickte. »So. ist es, Meister Maddrax.«
    »Und wie viele Männer stehen unter Ihrem Kommando?« Ich schaute Wyluda an, sah Widerwillen in seinem Blick und fügte rasch ein »Herr?« hinzu.
    »Zehn Dutzend Männer und Frauen, in der Mehrzahl enge Verwandte.« Wyluda seufzte. »Leider sind es nicht genug, um einen Ausfall zu wagen und Maomeths Schergen zu schlagen. Nur ein Drittel von uns sind ausgebildete Kämpfer, und Sie haben ja gesehen, dass er mindestens dreihundert Krieger zur Verfügung hat.« Er zupfte an seiner Nase. »Wie wäre es, wenn wir mit eurem Luftschiff…«
    Ich hatte schon beim Essen damit gerechnet, dass er versuchen würde, mich zu bequatschen, mitsamt der Roziere in seine Dienste zu treten. Deswegen war ich vorbereitet und nahm an, meine gequälte Miene müsse auch für den Hetman und die Offiziere absolut glaubwürdig sein. Ich stöhnte Wyluda etwas vor und sagte: »Bei meiner Ehre, Durchlaucht – als Kriegshäuptling wissen Sie doch, dass es mich den Hals kostet, wenn ich in den Dienst eines fremden Herrschers trete! Auf Weisung meines Kaisers darf ich mich nicht in politische Kämpfe einmischen oder gar Partei ergreifen! Man könnte es mir schon als Verstoß auslegen, dass ich den braven Hetman in unserem Luftschiff zu euch gebracht habe!« Ich holte tief Luft, denn Wyluda wollte mir ins Wort fallen. »Außerdem kann es mich den Kopf kosten, wenn ich die verschwundene Dame nicht schnellstens aufspüre!«
    »Aber…«, setzte der Herrscher der Nordküste an.
    »… schon die Vorstellung, sie könnte den Barbaren in die Hände gefallen sein, die diesen Turm belagern!« Ich schüttelte verzweifelt den Kopf.
    »Aber mit eurem Flugapparat könnte sich das Kriegsglück wenden! Wenn wir im Morgengrauen angreifen, ist der Feind im Nu vernichtet. Dann könnte ich meine Hilfe und Unterstützung anbieten: Ich würde zwei oder drei Dutzend Männer hinausschicken, um Keetje zu suchen. Und natürlich würde ich sie auch nicht wegen des Diebstahls belangen.« Er beäugte mich durchdringend. »Was halten Sie davon?«
    Eins war mir klar: Wenn ich einem radikalen Nein blieb, konnte Wyluda mich in Eisen legen. Aruula und Yann zu überwältigen, war für seine Leute eine Kleinigkeit. Mich konnte er unter Androhung von Folter zwingen, seinen Willen zu erfüllen. Was Yann blühte, wenn Wyluda merkte, wer unter der Kapuze steckte, wagte ich mir nicht vorzustellen. Es konnte also nicht in unserem Interesse liegen, dass ich den Strammen Max gab. Also war es das Beste, taktisch klug vorzugehen und sich bei nächster Gelegenheit vom Acker zu machen.
    Ich nickte scheinbar nachdenklich. »Es wäre eine Überlegung wert. Wenn Sie mir Ihre Unterstützung zusichern, holen wir die verlorene Zeit ja schnell wieder auf.«
    »Sie willigen also ein?«
    »Abgemacht«, sagte ich. Und fühlte mich alles andere als gut dabei.
    Die Tür ging auf und die vollbusigste Frau der Welt trat ein. Da alle Anwesenden aufsprangen, schloss ich mich ihnen an und verbeugte mich.
    »Meine Gattin, die edle Xohana«, stellte Wyluda mir die Dame vor.
    Xohana hatte nicht mehr Stoff am Leib als Aruula und war so schön gerundet, dass den Leibwächtern beinahe die Augen aus dem Kopf fielen. Es ging um drei Augen, denn einer der Burschen war einäugig.
    Xohana musterte mich. Ich gewann das Gefühl, dass mein blondes Haar ihr gefiel. Ich verbeugte mich mehrmals, dann schlug der Hetman vor, auf den baldigen Sieg seines Herrn anzustoßen.
    Lakaien trugen Tabletts mit Weinhumpen herein, und wir tranken. Anschließend wollte Wyluda auf den möglichst grausigen Tod seines Großneffen Maometh anstoßen.
    Ich wurde allmählich unruhig. Wenn es so weiterging, würde ich die Roziere jedenfalls in

Weitere Kostenlose Bücher