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224 - Im Turm des Warlords

224 - Im Turm des Warlords

Titel: 224 - Im Turm des Warlords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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dieser Nacht nirgendwo mehr hinsteuern. Wenn das kein Argument war, um aufs Turmdach zu verschwinden…
    »Aber nein!«, rief die edle Xohana. »Ein Mann wie Sie, der sein Leben riskiert, um unseren Thron zu retten, kann unmöglich in einer Hängematte schlafen!« Auf meinen fragenden Blick hin führte sie aus, dass sie sich das Luftschiff angesehen habe. »Von Komfort kann man da doch nun wirklich nicht sprechen, Meister Maddrax…«
    »Aber…«, sagte ich.
    »Keine Widerrede!« Xohana drohte mir neckisch mit dem Finger. »Sie werden natürlich in unserem Gästezimmer ruhen!«
    »Aber meine Bediensteten…« Ich schluckte. »Sie sind von schlichtem Gemüt und werden sich ängstigen, wenn ich nicht bald zurückkehre …«
    »Das ist kein Problem. Ich lasse Ihnen Bescheid geben!« Hetman Lulungu lief diensteifrig hinaus.
    Ich verbiss mir einen Fluch. Hatte sich denn alles gegen mich verschworen?
    »Dann stoßen wir noch auf Xohanas Schönheit an!« Wyluda winkte seinem Mundschenk. Zwei Lakaien kamen eilig mit einem neuen Tablett herbei.
    Hätte ich mich weigern sollen, ein Glas auf die Schönheit seiner Gattin zu trinken? In einem feudalistisch strukturierten Staatswesen wie diesem konnte einen so was den Kopf kosten. Zum Glück war der Wein, den die Madagassen kelterten, dünner als belgisches Bier, sodass ich nach Mitternacht eine ganze Flasche geleert hatte, ohne den Gleichgewichtssinn zu verlieren.
    Als ich die zweite Flasche in Angriff nahm – Xohana wollte unbedingt auf die »noch immer beinharte Männlichkeit« ihres Gatten anstoßen, hörte ich Getöse und Geschrei.
    Alle Anwesenden stürzten zu den Fenstern.
    Im Dunkel der Nacht, auf unheimliche Weise vom Licht der Sterne erhellt, segelten etwa zwei Dutzend Gleiter auf den Turm zu. Unter jedem hing ein feindlicher Krieger. Maomeths »Fliegerstaffel« griff an!
    Dann vernahm ich ein schrilles Pfeifen. Plötzlich erhellte das Licht von Brandpfeilen die Nacht. Einer der Offiziere zückte seinen Degen und stürmte fluchend hinaus.
    Xohana schrie auf, als sie begriff, dass es ihnen nun ernsthaft an den Kragen ging. Wyluda öffnete das Fenster, drohte den fliegenden Invasoren mit der Faust und brüllte Flüche.
    Auf dem Turmdach setzen seine Männer der feindlichen Streitmacht mit Armbrüsten zu: Ich sah einen Flieger, in dessen Kehle ein stählerner Bolzen steckte, mit zuckenden Gliedmaßen in die Tiefe fallen. Ein anderer Angreifer, dessen Gleiter von einem der hiesigen Brandpfeile getroffen war und in Flammen stand, versuchte panisch zu landen. Als er an unserem Fenster vorbeikam, war sein Gleiter nur noch ein stoffloses Gestänge. Er fiel wie ein Stein, und ein grässliches Klatschen machte seinem Geschrei ein Ende.
    »Mein Luftschiff!«, stieß ich hervor und schaute den Großen Wyluda an. »Wenn es Feuer fängt, besteht höchste Gefahr für den Turm!«
    Nähere Erklärungen ersparte ich mir, denn der Herrscher der Nordküste eilte schon hinaus. Die unerwartete Attacke schien ihn ernüchtert zu haben.
    »Schützt das Luftschiff!«, hörte ich ihn im Treppenhaus brüllen. »Wer zulässt, dass der Feind es in Brand setzt, wird gevierteilt!«
    Anfeuerndes Gebrüll beantwortete seinen Befehl.
    Xohana und ich liefen hinter Wyluda her nach oben; seine Leibwächter und die restlichen Hofschranzen folgten uns.
    Als ich aufs Dach kam, lagen drei der etwa zwanzig Verteidiger von Pfeilen durchbohrt am Boden. Noch immer umkreisten Belagerer den Turm, bewarfen uns mit Lanzen und schossen Bolzen auf uns ab. Ein stämmiger Krieger stand breitbeinig auf den Zinnen und schlug mit einem Schwert nach den Beinen des Gleiterpiloten, der uns am nächsten war. Ein anderer Flieger warf ein Messer, das in die Brust des Kriegers eindrang und ihn in die Tiefe warf.
    Ich nahm mir den Degen eines Toten und kämpfte mich zur Roziere durch. Sie war bisher wie durch ein Wunder unbeschädigt geblieben. Aruula stieß zu mir und zischte mir zu, in wessen Haushalt wir gelandet waren. Nun, damit sagte sie mir nicht Neues.
    Am liebsten hätte ich die Roziere gleich gestartet, aber es bestand die Möglichkeit, dass Wyluda uns belog. Ich glaubte nicht mehr daran, dass Keetje sich aus seiner Schatulle bedient und davongemacht hatte. Es erschien mir viel wahrscheinlicher, dass Wyluda sie entführt hatte und hier festhielt, um Yann anzulocken, dessen Sehergaben er dringend brauchte, wenn er Maometh schlagen wollte.
    Wieso hatte Lulungu Yann nicht bei seinem Herrn in die Pfanne gehauen? Weil sie sich

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