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224 - Im Turm des Warlords

224 - Im Turm des Warlords

Titel: 224 - Im Turm des Warlords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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nie begegnet waren. Auch Yann kannte den Hetman nicht. Vielleicht war er erst nach Yanns Flucht in Wyludas Dienst getreten. Oder er hatte zuvor in einer anderen Provinz gedient…
    Genauso wahrscheinlich war leider aber auch, dass Keetje nie hier gewesen war. Vielleicht hatte Lulungu uns nur von ihr erzählt, damit wir ihn und die Roziere hierher brachten. Doch woher kannte er dann ihren Namen?
    Zu weiteren Gedanken kam ich nicht, da auch ich nun vollen Einsatz bringen musste, um Maomeths Luftwaffe abzuwehren: Neben mir wurde ein Krieger von einen fliegenden Spieß durchbohrt und starb. Woyzakk, der, in jeder Hand ein Schwert, auf einer Zinne stand, wurde von einem Bolzen in den linken Arm getroffen. Dies erschreckte ihn so, dass er beide Waffen fallen ließ und das Gleichgewicht verlor.
    Bevor ihn jemand packen konnte, kippte er über den Turmrand. Wie durch ein Wunder gelang es ihm, sich an die Beine eines Fliegers zu hängen, der vor ihm schwebte und gerade einen Pfeil einlegte.
    Doch sein Glück war nur von kurzer Dauer: Der Pilot riss plötzlich die Arme hoch, und ich sah eine Pfeilspitze aus seinem linken Auge ragen. Ein hinter mir stehender Schütze hatte ihn getroffen. Der Mann stürzte ab und riss Woyzakk mit sich.
    Wieder ertönte ein schriller Pfiff. Die Invasoren zogen sich zurück, schwebten einem etwa zweihundert Meter weit entfernten Nachbarfelsen entgegen und landeten hinter den Sichtblenden.
    Wir atmeten auf. Der Angriff war abgewehrt.
    Ich trat an die Zinnen und schaute in die Tiefe.
    Etwa zehn von Maomeths Männern waren tot, doch auf dem Turmdach lagen mindestens zwanzig Krieger in ihrem Blut. Es sah nicht gut aus: Laut Wyluda waren nur ein Drittel der im Turm anwesenden Menschen kampferprobt. Dann verfügte er jetzt nur noch über zwanzig Mann.
    Während die Krieger verschnauften und sich um ihre Wunden kümmerten, tastete der Blick des Warlords erneut die Roziere ab – und Aruula. Dass er sie begaffte, verwunderte mich nicht. Sie sah wie eine Göttin aus. Ihre relativ helle Haut musste auf einen Mann wie ihn besonders exotisch und verlockend wirken.
    Es wurde Zeit, Vorsorge zu treffen, falls der Warlord uns auf die Schliche kam oder Aruula ein eindeutig zweideutiges Angebot machte.
    Ich wandte mich an Xohana und setzte eine betrübte Miene auf. »Ich kann mich für das freundliche Angebot, in Ihrem Gästezimmer zu ruhen, nur bedanken, Durchlaucht«, sagte ich zu ihr. »Aber wie Sie selbst sehen, sind die Gefahren, die meinem Flugapparat hier oben drohen, einfach zu groß. Ich kann ihn einfach nicht allein lassen.«
    Xohana nickte verständnisvoll. »Ja, jetzt sehe ich es ein.« Sie blickte schaudernd in die Tiefe, wo sich Maomeths Vasallen in der Finsternis zusammendrängten. »Es wäre zu bedauerlich, wenn diese… Tiere das schöne Luftschiff zerstören würden.«
    Sie übermittelte Wyluda meine Worte. Kurz darauf kam er leicht knurrig zu mir und Aruula – und bat mich, die Roziere startklar zu machen! Nach dem letzten Angriff habe er sich zu dem Entschluss durchgerungen, seine Gattin und deren Zofe in der Morgendämmerung evakuieren zu lassen. Hetman Lulungu sollte die beiden begleiten, wenn ich sie mit dem Luftschiff in Sicherheit brachte, und mir bei den Startvorbereitungen helfen.
    Das war zwar nicht, was ich mir erhofft hatte, aber immerhin die Chance, elegant von hier zu verschwinden. Außerdem wusste ich nicht, wie ich die Bitte hätte ablehnen sollen, ohne mich verdächtig zu machen oder den Großen Wyluda gegen mich aufzubringen. Allerdings wurde nun die Zeit knapp, herauszufinden, ob sich Keetje tatsächlich hier im Turm befand.
    »Ich habe kein gutes Gefühl«, raunte Aruula mir zu, als wir allein an den Zinnen standen. »Dieser Mann hat Böses im Sinn.«
    »Hast du gelauscht?«, erkundigte ich mich.
    Sie zuckte die Schultern. »Ich hab’s versucht, aber in dem ganzen Getümmel konnte ich nur an der Oberfläche seines Geistes kratzen. Du weißt, dass ich mich in Trance versetzen muss, wenn ich –«
    »Ich mache dir keinen Vorwurf!«, wehrte ich rasch ab. »Und ich bin ganz deiner Meinung: Wir müssen schnellstens von hier weg. Aber nicht bevor wir Gewissheit haben, ob Keetje hier irgendwo eingekerkert ist.« Ich deutete mit dem Kinn in Richtung des Hetman, der sich uns näherte. Wyluda hatte ihm offenbar die Anweisung erteilt, mir mit der Roziere zu helfen. »Vielleicht«, sagte ich zu Aruula, »machst du mal einen Versuch, dich in seinem Kopf umzusehen. Versuch herauszufinden,

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