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2241 - Die Todbringer

Titel: 2241 - Die Todbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kriegern.
    Der Karthog fuhr herum. Mit wenigen Sätzen stand er auf der Antigravscheibe. „Hier kriegen mich keine tausend Hakenschnäbler mehr hin." Auffordernd sah er zu Selboo hinüber. „Bring mich zurück!"
    Statt einer Antwort sank die Epha-Motana blitzschnell auf ihren Platz in der Mitte. Sie gab ein paar Töne vor, dann intonierte die Gruppe den Choral von der Göttlichen Vorsehung. Die kraftvollen Baritonstimmen der Krieger nahmen Corestaar ein wenig von seiner Verunsicherung. Der merkwürdige Druck auf seiner Brust wich übergangslos. Hingerissen lauschte er der Melodie. Je länger die Männer unter Leitung der Epha-Motana sangen, desto harmonischer gestaltete sich ihr monotoner Gesang. Schnell verschwammen ihre Stimmen zu einer einzigen, aus der lediglich die der Epha-Motana als Oberstimme herausklang.
    Corestaar erinnerte sich an die Harmonie der Quellen, als sie mit der SCHWERT in den Orbit geflogen waren. Jetzt kehrte sie zurück. Er spürte einen leichten Sog, der ihn in den Gesang hineinziehen wollte. Ohne es sich richtig bewusst zu sein, registrierte er die Veränderung bei zweien seiner Krieger.
    Sie wandten die Köpfe, ihre Blicke suchten den seinen.
    Hastig wandte Corestaar sich ab. „Weg hier!" Er zerrte an Selboo, aber der Todbringer stand wie angegossen. „Eher verliere ich mein Holzbein, als dass ich auch nur einen Augenblick länger hier bleibe."
    Selboo versetzte ihm einen Stoß, der ihn gegen die Brüstung der Antigravscheibe warf. Stechender Schmerz raste vom Bein aus durch seinen Körper bis zum Nacken. Reflexartig klammerte er sich fest.
    Die bläulichen Flammen kehrten zurück. Corestaars Körper erbebte unter einem gewaltigen Schlag, der ihm beinahe das Bewusstsein raubte. „Ich denke, ich bringe dich doch besser in die Feste zurück", hörte er Selboo wie von fern sagen.
    Erleichtert sank Corestaar zu Boden. Die Beine des Todbringers erschienen ihm wie die ehernen Säulen in den Residenzen der Schutzherren, mit denen sie der Sage nach den Sternenozean zusammenhielten. „Zur Feste", murmelte er, „eine gute Idee. Ich bin dem Gesang nicht gewachsen."
    „O doch!", lautete die Antwort des Todbringers. „Mehr als das! Du weißt es nur noch nicht."
    Ein Schrei hallte durch die Gasse der Stadt - ein fürchterlicher, unmenschlicher Schrei.
    Corestaar sprang auf und hastete ans Fenster.
    Wieder erklang der Schrei.
    Mit einem Satz sprang der Karthog zur Wand, wo der Strick hing. Im Halbdunkel zerrte er daran, bis nach endlos erscheinenden Atemzügen endlich die Alarmglocken schellten. Dann humpelte er zur Tür seines Gemachs und riss sie auf. „Alarm!", rief er den Wachen am Ende des Korridors zu. „Drunten am Tor!"
    Corestaar tat etwas, das er seit Jahren stets abgelehnt hatte. Er schnallte sich den Harnisch und das Schwert um, setzte den Helm auf. Mit klappernden Scharnieren stürmte er davon.
    Jetzt siehst du fast aus wie Eisenpanzer!, dachte er in einem Anfall von Nostalgie. Das waren noch Zeiten gewesen, als er und seine Bogenschützen sich Wettkämpfe mit Maphines Bergleuten geliefert hatten. Damals war die Welt im Gebirge Roedergorm noch in Ordnung gewesen.
    Auf den Treppen hörte Corestaar das Trampeln der Wachen. Unten riss jemand die Tür zur Straße auf. Wieder drang ein Schrei an des Karthogs Ohren, diesmal leiser und wimmernd.
    Ein Überfall auf die Feste?
    Um einen Streit zwischen Kriegern handelte es sich nicht. Die liefen leise und unauffällig ab. Meist waren die Toten schon begraben, wenn der nächste Tag anbrach. Die Schreie waren für Roedergorm-Verhältnisse so ungewöhnlich, dass sie Corestaar kalte Schauer über den Rücken jagten.
    Er folgte den Männern der Leibgarde. Die Männer hasteten die Gasse hinab, folgten den Treppen bis zum Haupttor. Corestaar hörte das Klirren von Metall. Dazwischen erklang erneut ein Schrei, diesmal leiser.
    Der Karthog wartete, bis weitere Bewaffnete zu ihm aufschlössen und ihn in ihre Mitte nahmen. „Beeilt euch!", feuerte er sie an. „Was da unten vorgeht, ist..."
    Er vermochte es nicht genau zu beschreiben. In seinen Ohren hatten sich die Schreie fremd angehört, geradezu unnatürlich - gerade so, als seien sie nicht aus dem Mund eines Motana gekommen.
    Von weitem schon hörte er das leise Raunen der Krieger. Dazwischen erklang ein Wimmern, das ihn an einen Säugling erinnerte.
    Der Karthog beschleunigte seine Schritte. Er schob sich an den Wächtern vorbei und übernahm die Spitze der kleinen Gruppe. „Was ist am Tor

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