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2241 - Die Todbringer

Titel: 2241 - Die Todbringer
Autoren: Unbekannt
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mehr. Das dünne rote Haar wirkte im Gegenlicht der indirekten Beleuchtung sehr licht, gerade so, als litte er an Haarausfall.
    Zephyda sah ihm zu, wie er sich mit den Armen am Sessel abstützte und sich langsam in die Höhe stemmte. „Es tut mir Leid, Echophage. Wir setzen unsere Kommunikation später fort."
    „Kein Problem", lautete die freundliche Antwort des bionischen Rechners.
    Zephyda ging dem Beistand voran bis in den obersten Level der Kommandozentrale, wo sich eine Gruppe männlicher Motana-Quellen versammelt hatte. „Wie kann ich sein Beistand sein?", erkundigte sich der Motana. „Du sprichst in Rätseln."
    „Warte es ab!"
    Zephyda deutete auf zwei separate Sessel, die man außerhalb des Doppelkreises der Quellen aufgestellt hatte. Die Epha-Motana erinnerte sich an jenes Erlebnis im Felsenkessel, als die Krieger aus der Feste unter Anleitung Laruas und Grezuds ihre ersten Gesangsübungen absolviert hatten.
    Selten hatte die Intonierung eines Chorals sie schon in der Anfangsphase derart berührt. Der monotone Gesang der Männer war von einer solchen Kraft und Eindringlichkeit gewesen, dass er sie mit sich fortgerissen hatte. Ohne dass sie selbst mitsang, erlebte sie ihn, als sei sie die Epha-Motana im Zentrum.
    Und obwohl der Gesang noch nicht die Schwelle überschritten hatte, war ihr klar gewesen, welche der Männer als Quellen in Frage kamen und welche nicht.
    Flüsternd erklärte sie Epasarr, worauf sie hinauswollte.
    Vier Krieger-Quellen brachten Gembarog herein. Er musste in der Mitte Aufstellung nehmen. Hinter seinem Rücken saß Sephana, schwarzhaarig und katzengleich, mit gesträubten Nackenhärchen. Sie sollte als Egha-Motana den Gesang steuern.
    Zephyda nickte der Frau aus Roedergorm zu. Sephana gab den Ton vor, summte ein paar Takte der Melodie.
    Dann setzten die Männer ein. Der kraftvolle Gesang erfüllte den Kommandostand und erzeugte ein vielfaches Echo. Langsam schaukelte sich die monotone Weise zu einem gewaltigen Orkan auf.
    Zephyda versuchte zu widerstehen. Es gelang ihr trotz gewaltiger Anstrengung nicht. „Sprich zu ihm, sobald du Anzeichen aggressiven Verhaltens erkennst", hauchte sie Epasarr zu.
    Vielleicht gelang es dem wortgewandten Beistand, den Todbringer ein wenig bei Laune zu halten.
    Dann schwemmte eine gewaltige Woge Zephyda hinweg. Automatisch suchte sie nach brauchbaren Quellen, aber diesmal hatte sie nur begnadete Sänger vor sich von einer mentalen Kraft, wie sie es von Baikhal Cain und Ash Irthumo her nie gekannt hatte. Männer als Quellen - nie wäre eine Motana auch nur auf den Gedanken gekommen, dass es so etwas geben könnte. Und jetzt erlebten sie auf Tom Karthay genau das. Langsam begriff Zephyda, was es bedeutete. Früher hatten sie nur die eine Hälfte der Vergangenheit ihres Volkes gekannt. Jetzt lernten sie die zweite kennen.
    Die Macht des Chorals an die Fernen Sterne zog sie in ihren Bann. Zephyda spürte einen Sog, wie sie ihn zuvor nie erlebt hatte. Er zerrte an ihrem Bewusstsein, bis sie glaubte, ohnmächtig zu werden.
    Haltet ein!, dachte sie. Aber Motana waren keine Telepathen. Die Epha-Motana und ihre Quellen erkannten höchstens ihre Angst, nicht aber ihre Warnung. Als Einzige bemerkte Zephyda die Gefahr.
    Die SCHWERT drohte mit hoher Beschleunigung nach oben gerissen zu werden. Gleichzeitig wirkte ein Gegensog auf das Schiff, der es zurück zur Oberfläche schmettern wollte.
    Tod und Erfüllung!
    Sie erkannte die Gedanken Gembarogs. Der Todbringer setzte alles daran, die Gunst des Augenblicks zu nutzen. „Epasarr", ächzte Zephyda. „Lenk ihn ab!"
    Sie bekam nicht mit, ob der Beistand ihre Worte verstand oder überhaupt hörte. In der mentalen Woge dicht unterhalb der Schwelle entstand ein zerstörerisches Potenzial, das mit jedem Augenblick wuchs. Bald erreichte es dieselbe Stärke wie das der Quellen. Wenig später drohte es Überhand zu nehmen. „Epasarr!" Diesmal schrie sie es oder bildete es sich ein.
    Nichts änderte sich. Zephyda musterte aus tränenden Augen die Umgebung. Ich muss etwas unternehmen. Instinktiv spürte sie, dass es zu spät war, wenn die Sänger erst die Schwelle überschritten hatten.
    Das Potenzial - es stammte von Gembarog. Es manifestierte sich als gewaltige Tau Carama, der kein Sänger und kein Raumfahrer widerstehen konnte.
    Er will sich töten und uns alle mit in den Untergang reißen! Vielleicht bildete Zephyda es sich nur ein, aber sie verstand die mentale Botschaft der Woge so. Undeutlich nahm sie einen
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