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2241 - Die Todbringer

Titel: 2241 - Die Todbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seiner Population so gut wie kahl gefressen. Es gab nicht einmal mehr Glibberechsen in den Hochtälern oder Fische in den Gewässern.
    Aber der Vogel, den Corestaar jetzt sah, war kein Hakenschnäbler und auch kein anderes Lebewesen, wie er sie kannte. Im Licht der tief stehenden Morgensonne wurde er zu einem fliegenden Teppich, und Augenblicke später ähnelte Tom Karthay besaß keine große Tier- und Vogelwelt. Den Luftraum des Gebirges beherrschten die Hakenschnäbler die einzige Vogelart des Planeten. Die Tiere lebten von der Zufütterung durch die Männer im Bergwerk. Da mal ein Happen, dort ein Fetzen. Auf diese Weise er einer Wolke, deren Ränder sich bewegten. Dann kippte das Ding steil nach unten, verwandelte sich dabei in einen Felsbrocken.
    Es handelte sich ebenso um eine optische Täuschung wie der vermeintliche Sturzflug.
    Corestaar erkannte erste Einzelheiten. Das Gebilde besaß eine Maserung aus grauen, braunen und ockergelben Farben. Obwohl es zweifellos dazu imstande war, bewegte es die Schwingen nicht auf und ab, gaukelte dem Beobachter am Boden eine Thermik vor, die es in dieser frühen Stunde gar nicht gab.
    Ein Bionischer Kreuzer!
    Vor Erregung begann der Karthog zu zittern. Noch nie hatte er einen solchen Anblick erlebt. Es war ein gewaltiger Unterschied, selbst in einem solchen Ding zu fliegen oder es von außen majestätisch herangleiten zu sehen.
    So viele Jahrtausende war kein Bionischer Kreuzer mehr über die Oberfläche Tom Karthays geflogen, und nun binnen eines Vierteljahres war es fast schon zur Gewohnheit geworden - zumindest in den Städten der Frauen, wie man so hörte. Bis Roedergorm kamen die Raumschiffe der Motana selten.
    Ist es die SCHWERT?, fragte Corestaar sich. Von den Treppen der Stadt hörte er dieselbe Frage.
    Das Schiff glitt weiter durch die Lüfte, beschrieb einen Bogen hinüber zu den Gipfeln und den Steilwänden über dem Bergwerk. Anschließend senkte es sich langsam der Stadt entgegen.
    Ein unglaubliches Bild ...
    Atemlos sah Corestaar zu, wie der Bionische Kreuzer einen Halbkreis über der Stadt beschrieb, wie sich die mächtigen Schwingen gemächlich bewegten, wie das Schiff kurz mit dem Bug nach unten zielte und dann blitzartig vorwärts schoss, hinaus über das Tiefland, wo unter dem undurchdringlichen Nebel die Karthay-Orte lagen.
    Corestaar sah einen Blitz. Er raste vom Schiff schräg nach unten in den Nebel.
    Augenblicke später sank der Bionische Kreuzer abwärts. Stückchenweise verschwand er in der Staubsuppe.
    Zurück im Ozean!
    Corestaar nahm die Hände von der Brüstung. Noch immer bebte sein Körper unter dem Eindruck des Gesehenen. Wenn es eines Zeichens des Aufbruchs in die neue Zeit bedurft hätte, das Erscheinen des Kreuzers über der Feste wäre es gewesen.
    So aber nahm der Karthog es als das, was es wohl sein sollte, ein Gruß der Motana, die in der Tiefebene trainierten und rund um den Karthay-Ort Kimte ihre Kabinen in den Schiffen bezogen hatten.
    Eine seltene Leichtigkeit erfüllte Corestaar. Beschwingt stieg er den Turm hinab in die Stadt. Vor der Eisentür wartete ein Motana auf ihn. „Selboo!" Der Karthog hielt überrascht inne. Den Koordinator der Quellen-Teams hatte er zu dieser Stunde nicht in der Feste erwartet. „Was gibt es?"
    „Du hattest mich gebeten, dich zu benachrichtigen, wenn es so weit ist."
    Corestaar dachte angestrengt nach. „Ich weiß nicht, was du meinst..."
    „Es geht um Sephana."
    Der Name sagte dem Karthog nichts. Selboos Blick ging durch ihn hindurch, als sei der Motana ebenfalls nicht ganz bei der Sache. „Sephana?", fragte Corestaar leise. „Du selbst hattest sie in meine Obhut gegeben."
    Endlich verstand er, wen der Mann von Ash Irthumo meinte. „Die Zofe!"
    „Sie hat soeben den Beweis für ihre Fähigkeiten erbracht." Selboo deutete zum Himmel hinauf. „Sie steuert dieses Schiff, das wir gesehen haben."
    „Sie steuert..." Corestaar brauchte ein paar Augenblicke, bis er sich der Tragweite dieser Worte bewusst wurde. „Das Schaukeln war ihr Zeichen für uns. Sie ist die erste Epha-Motana aus den Bergen", bestätigte Selboo. Er sagte es in einem Tonfall, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. Gleichzeitig schien sein Blick den Karthog zu durchbohren. „Die erste Epha-Motana aus den Bergen ..." Corestaar wandte sich nach einer kurzen Verbeugung um. „Du entschuldigst mich. Die Stadt muss es sofort erfahren."
    „Ich warte hier auf dich, Karthog!"
    Corestaar humpelte davon, so schnell seine

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