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2243 - Die Mediale Schildwache

Titel: 2243 - Die Mediale Schildwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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abschaltete.
    Die Hand des Terraners lag noch auf dem Sensorfeld, als das rote Flimmern erlosch. Goldener Staub rieselte von dem Körper der Schildwache, entblößte die blaue Haut.
    Die Wache sackte kraftlos zusammen.
    Mit zwei Sätzen war Rhodan bei ihr, fing sie auf, bevor sie auf den Boden prallen konnte. Er spürte ihre Körperwärme, seine Finger drückten, nicht mehr länger von dem Stasisfeld gehindert, in ihr Fleisch. Vorsichtig ließ Rhodan sie auf den Boden gleiten. Ihr Atem strich ihm über die Haut.
    Sie lebte! Jetzt musste er sie nur noch...
    Eine Sirene heulte auf und schnitt durch Rhodans Gedanken
     
    8.
     
    Das Landefeld des Raumhafens von Baikhalis war wie leer gefegt, bis auf die Silhouette eines einzigen Bionischen Kreuzers. Es war die SCHWERT.
    Ihre Schwesterschiffe befanden sich bereits im Raum, bis auf den letzten Platz mit Flüchtlingen belegt.
    Die Motana hatten sich nicht abweisen lassen. Diejenigen Flüchtlinge, die keinen Platz mehr auf den Schiffen gefunden hatten - einige Hunderte oder Tausende -, ließen den Raumhafen so schnell wie möglich hinter sich, um die Wälder zu erreichen. Sollten die Kybb-Cranar die unweigerlich bevorstehende Schlacht gewinnen, hatten sie dort die besten Aussichten, ihrem Strafgericht zu entkommen.
    Falls es diese Aussichten überhaupt geben sollte.
    Auch die SCHWERT hatte Flüchtlinge aufgenommen. Zephyda musste sich minutenlang durch die eng gedrängte Masse kämpfen, bevor sie in der obersten Zentrale-Ebene der SCHWERT ankam. Ihre Quellen hatten sich vollzählig versammelt, auch die Reserveschicht.
    Atlan sah von einem der Orter auf, als sie eintrat. „Zephyda, endlich." Tadel schwang in seinem Tonfall mit. Der Arkonide wurde ungehalten, wenn man seinen Pflichten nicht nachkam. Und genau das hatte Zephyda getan: Sie hatte ihre Verantwortung für Hunderttausende Lebende um einer Toten willen vernachlässigt. „Hattest du Erfolg?", fragte der Arkonide.
    Zephyda schoss Venga einen hastigen Blick zu. Eine Mischung aus Frage und Warnung. Sie hatte die Botin gebeten, eine Ausrede für ihre Abwesenheit zu erfinden, und Venga hatte eingewilligt. Hatte Venga ihre Pflicht vernachlässigt?
    Die Botin rollte die großen Augen, bedeutete Zephyda, zu antworten. „Nnein", sagte Zephyda. „Oder vielleicht doch. Es ist noch zu früh, es zu sagen."
    Atlans Blick galt bereits wieder der Orteranzeige. „Schade. Wir hätten mehr funktionierende Kybb-Waffen brauchen können. Aber es war klug von dir, niemandem von dem möglichen Waffenlager zu erzählen. Es gibt nichts Schlimmeres als enttäuschte Hoffnungen."
    Zephyda wollte etwas sagen, aber kein Wort wollte aus ihrer Kehle kommen.
    Atlan sah auf. „Keine Sorge, du musst dich nicht verstellen. Venga hat mir von deinem Vorhaben erzählt. Ich weiß, sie hat dir versprochen, niemandem etwas zu sagen. Aber ich denke, ich bin kein Niemand für dich, oder?" Atlan erlaubte sich ein Grinsen. „Venga hat getan, was sie konnte, nicht wahr?"
    Beide Frauen retteten sich in ein heftiges Nicken.
    Zephyda trat neben Atlan an die Konsole. „Wie ist die Lage?"
    „Auf gut Terranisch: bescheiden." Atlan rief die aktualisierten Daten ab. Sofort wimmelte der Schirm von Orterreflexen. „Wie viele?", fragte Zephyda. „Etwa tausend. 1005, um genau zu sein."
    Zephyda schluckte. Tausend Kybb-Einheiten. Tausend überlichtflugfähige Einheiten. Tausend Einheiten, deren Waffensysteme zu einem unbekannten Grad wiederhergestellt waren. „Wie lange noch bis zur Berührung?"
    „Sie sind mitten im System materialisiert". Atlan nahm eine Schaltung vor. Eine stilisierte Darstellung des Cain-Systems aus der Draufsicht erschien. Der Pulk schob sich drohend dem Zentrum der Darstellung zu, einer großen Kugel, die von zwei kleineren umkreist wurde: Baikhal Cain und seine Monde Mallain und Narmil. „Die Kybb fliegen im Augenblick mit 50 Prozent Lichtgeschwindigkeit. Um eine vernünftige Gefechtsgeschwindigkeit zu erreichen, benötigen sie aber eine lange Bremsphase.
    Ich schätze, in vier Stunden sind sie über Baikhal Cain."
    Vier Stunden. Lange genug, um Baikhal Cain zu verlassen. Ihre Heimatwelt. Zephyda versuchte, ihre widerstreitenden Gefühle zu ordnen. Wieso eigentlich nicht? Wieso nicht Baikhal Cain aufgeben? Sie hatte gelernt, dass Baikhal Cain nur ein winziger Ausschnitt des Universums war, sie an vielen Orten leben konnte. Und die Welt, auf der sie aufgewachsen war, existierte längst nicht mehr. Die Residenz von Pardahn war vernichtet.

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