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2243 - Die Mediale Schildwache

Titel: 2243 - Die Mediale Schildwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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grimmige Zufriedenheit.
    Rhodan schätzte die zentrale Kammer der Anlage, eine Kugel, auf einen Durchmesser von ungefähr zwölf Metern. Er betrat sie in Äquatorhöhe. Unter seinen nur mit Strümpfen bewehrten Füßen - die Sohlen seiner Stiefel waren mit Metallstreifen verstärkt und hatten zurückbleiben müssen - erstreckte sich ein transparenter Boden. Hätte Rhodan das Material, das eine eigentümliche Kühle besaß, nicht durch den Stoff der Socken gespürt, er hätte geglaubt, in der Luft zu schweben.
    Auf einem Podest in der Mitte der Kammer stand - buchstäblich - die Frau seiner Träume, ihre Züge ebenmäßig wie die einer Statue, ihr Schädel kahl.
    Rhodan räusperte sich. „Hallo", sagte er. „Ich bin Perry Rhodan. Du hast mich gerufen."
    Seine Worte waren so banal, dass sie ihm beinahe in den Ohren schmerzten. Aber das machte nichts.
    Die Erfahrung hatte Rhodan gelehrt, dass beim ersten Kontakt weniger die Inhalte zählten als vielmehr die Tatsache, dass man überhaupt etwas sagte.
    Die Worte waren ein Angebot, den Kontakt aufzunehmen.
    Die Schildwache ging nicht darauf ein.
    Sie stand reglos da. Aber etwas war anders an ihr. Ihre Haut war nicht blau wie in seinen Träumen.
    Nein, sie schien aus Gold zu bestehen.
    Rhodan ging langsam näher, betrat das Podest. Die Wache war kleiner. In seinen Träumen war die Schildwache überlebensgroß gewesen, hatte ihn um einen Kopf überragt. Jetzt stellte er fest, dass sie in Wirklichkeit einen Fingerbreit kleiner als er selbst war.
    Rhodans Faszination tat es keinen Abbruch. Der Körper der Schildwache war perfekt. In einem Maße, dass Rhodan sich fragte, ob er tatsächlich ein Lebewesen vor sich hatte oder nicht vielmehr die Schöpfung eines detailversessenen Künstlers.
    Die Schildwache atmete. Ihre Brust hob sich langsam, aber aus der Nähe unübersehbar. „Du redest nicht viel, was?"
    Ein rotes Schimmern umspielte die Schildwache. Was hatte es zu bedeuten? Rhodan wusste keine Antwort darauf. Die wenigen, primitiven Instrumente, die ihm vielleicht hätten Auskunft geben können, waren vor der Kammer zurückgeblieben. Blieb nur, selbst Hand anzulegen.
    Er berührte die Schildwache, auf eine schmerzhafte Belehrung gefasst. Sie blieb aus. Seine tastenden Finger drückten gegen eine unnachgiebige Wand aus Energie. Es musste sich um ein Fessel oder Stasisfeld handeln, das die Schildwache in Position hielt.
    Aber wozu?, fragte sich der Terraner. Hat jemand sie hier gefangen gesetzt? Oder ist es auf ihren eigenen Wunsch geschehen? Ein Überwintern, bis bessere Zeiten anbrechen?
    Rhodan sah zu der Wache auf, als gäbe sie ihm eine Antwort auf seine Fragen. Ihr Kopf, hatte er sich nicht ein wenig nach rechts verschoben? Und jetzt bemerkte Rhodan auch ein Zittern ihrer Lider. „Kannst du mich hören?"
    Rhodan versuchte, die Schildwache zu schütteln, aber seine Finger glitten an dem Energiefeld ab, das sie umgab. „Gib mir ein Zeichen!"
    Wieder flatterten ihre Lider, aber es war nicht das Zeichen, das Rhodan verlangt hatte. Rhodan erinnerte die Schildwache an eine Schlafende, die sich inmitten eines Traums befand - eines Traums, der womöglich seit vielen Jahrtausenden andauerte.
    Rhodan machte zwei Schritte zurück. Er würde sie aus diesem Traum, der nur ein Alptraum sein konnte, befreien.
    Am Rand des Podests befanden sich zwei Schaltpulte, so niedrig, dass der Terraner sich nach vorne beugen musste, um ihre Sensorfelder zu bedienen. Die Felder waren erleuchtet, belegten, dass die Anlage mit Energie versorgt war. In der ansonsten leeren Kammer konnten die Pulte nur einem Zweck dienen: die Stasis der Schildwache zu steuern.
    Rhodan machte sich daran, die Pulte zu ergründen. Keines der Sensorfelder war beschriftet, die Anzeigen, die über die Displayfelder huschten, bestanden aus Piktogrammen. Auf den ersten Blick ein Anzeichen von Primitivität, bei näherem Hinsehen aber das Merkmal von wahrhaft fortgeschrittener Technik: Diese Anlage konnte selbst von einem Analphabeten bedient werden. Die Piktogramme waren eine Einladung, sich ihrer zu bedienen.
    Nach einer knappen Stunde, während der er immer wieder zu der Schildwache aufsah und beruhigend zu ihr sprach, hatte sich Rhodan so weit mit den Pulten vertraut gemacht, dass er sich zutraute, die Schildwache aus ihrer Stasis zu befreien.
    Was danach geschah, konnte er nur erraten - und hoffen, dass die Erbauer dieser Anlage auch dafür gesorgt hatten.
    Rhodan nahm die Schaltung vor, die das Stasisfeld

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