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2243 - Die Mediale Schildwache

Titel: 2243 - Die Mediale Schildwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ihre Familie - ihre Großmutter, die Planetare Majestät, ihr Bruder Jadyel, die kleine Lesyde - war tot, der Wald von Pardahn ein zusammengestutzter, geschändeter Rest seiner früheren Pracht.
    Und der Heilige Berg, das, was in den Augen der Kybb-Cranar den Wert von Baikhal Cain ausmachte, war zerstört.
    Die Kybb würden nur vorfinden, was sie selbst mit Vorliebe zurückließen: verbrannte Erde.
    Atlan schien ihre Gedanken zu erraten. „Ihre Bremswerte sind elend langsam. Ihre Beschleunigungswerte dürften kaum besser sein. Wir können hier weg sein, lange bevor sie eintreffen."
    Ein verlockender Gedanke. Einfach die Flucht antreten, alles hinter sich lassen und ... und was?
    Die Kybb-Cranar würden ein furchtbares Strafgericht über Baikhal Cain halten, wenn sie entdeckten, dass der Heilige Berg vernichtet war. Vielleicht würden sie sogar den ganzen Planeten zerstrahlen, zusammen mit den vielen Tausenden von Motana, die sich noch auf ihm verbergen mussten. Und den Vay Shessod, die in den unwirtlichen Regionen Baikhal Cains lebten und die Geschehnisse, die zu ihrer Auslöschung führen würden, nicht einmal im Ansatz begriffen. „Zephyda", sagte Atlan. Er nahm ihren Arm. „Ich weiß, dass das kein einfacher Entschluss ist. Aber denk nach: Die Kybb-Cranar sind gezielt aufmarschiert.
    Sie wissen von unserer Eroberung. Wenn sie jetzt zurückkehren, kann das nur bedeuteten, dass sie sich eine Chance auf den Sieg ausrechnen. Sie müssen einen weiteren Schritt in der Anpassung an die Hyperimpedanz gemacht haben. Sie werden kein einfacher Gegner sein!"
    Nein, davonzurennen kam nicht in Frage. Sie schuldete es den Lebenden, zu kämpfen. Den Lebenden und - sie dachte an Lesyde, sah ihr freches Grinsen vor sich - den Toten.
    Sie schüttelte den Kopf. „Du hast wahrscheinlich Recht, Atlan. Aber eben deshalb müssen wir den Kampf suchen. Die Kybb-Cranar passen sich den neuen Verhältnissen Zug um Zug an. Wenn wir diese Schiffe nicht jetzt vernichten, werden wir wieder auf sie treffen - in einem Monat, dreien oder einem Jahr. Und dann werden sie noch besser an die Hyperimpedanz angepasst, noch stärkere Gegner sein."
    „Das heißt?"
    „Wir stellen uns dem Gefecht." Sie wandte sich an den Bordrechner. „Echophage, sind alle Einheiten kampfbereit?"
    „Ja."
    „Gut. Starten wir!"
    Zephyda wollte sich auf die Epha-Matrix konzentrieren, um den Start anzuleiten, aber da erklang die Stimme Epasarrs, des Motana-Beistands der Biotronik. „Einen Augenblick noch, Zephyda."
    „Was ist? Ich dachte, wir wären startklar?"
    „Schon. Aber Perry Rhodan ist noch nicht an Bord."
    „Noch immer nicht? Wo befindet er sich derzeit?"
    „Vermutlich im Land Keyzing."
    „Was heißt >vermutlich    „Er antwortet nicht auf unsere Funksprüche."
    Die Kühle des Bodens, die Rhodan durch die Socken verspürt hatte, verwandelte sich in Wärme. Die Wärme in Hitze.
    Der Terraner ruckte hoch, hob abwechselnd ein Bein in die Luft, um seine Füße nicht fortgesetzt der rasch unerträglich werdenden Temperatur auszusetzen.
    Was geschah? Hatte seine - offenbar doch unsachgemäße - Manipulation der Konsolen einen Selbstzerstörungsmechanismus ausgelöst? Vielleicht konnte er ihn rückgängig machen!
    Kurz entschlossen packte der Terraner die nach wie vor bewusstlose Schildwache und legte sie sich über die Schultern. Sie war nicht schwerer, als ein Mensch gewesen wäre - ein Gewicht, das er für einige Minuten schultern konnte, aber unmöglich für einen längeren Zeitraum.
    Rhodan hielt vor den Konsolen an. Seine linke Hand, die sich auf ein Sensorfeld hatte senken wollen, verharrte in der Bewegung. Das Feld hatte sich unter der Einwirkung der Hitze in einen flüssigen Brei verwandelt, der träge die schräge Fläche des Pults hinabrann. Ein Effekt, der von den Konstrukteuren dieser Station beabsichtigt war, um eine Desaktivierung der Selbstzerstörung zu verhindern? Egal, hier hatte er nichts mehr verloren.
    Rhodan stürzte aus der Kammer hinaus und schlüpfte in die Stiefel. Die Wärme ihrer Sohlen, die er unter gewöhnlichen Umständen als unangenehm empfunden hätte, begrüßte er als wohltuende Kühle.
    Auch hier auf dem Korridor hatte sich die Station erhitzt. Schweiß ließ die Kleidung an seinem Körper kleben, rann ihm in die Augen. Die heiße Luft stach ihm in den Lungen. Es stank nach verschmorten Plastikmaterialien.
    Rhodan schnappte das Funkgerät und rannte, die regungslose Schildwache auf der Schulter, zum nächsten Antigravschacht.

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