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2243 - Die Mediale Schildwache

Titel: 2243 - Die Mediale Schildwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geführt? War die Anlage von den Kybb unterwandert worden, zumindest in Teilen?
    Die Kybb ... sie waren der Schlüssel.
    Nach der Blutnacht von Barinx hatten sich die Schildwachen zurückgezogen. Diese hier, es musste die Mediale Schildwache sein, hatte ihr Asyl unter dem Eis des Landes Keyzing bezogen, an einem Ort, den die Kybb niemals finden, geschweige denn betreten durften.
    Die Kybb standen für einen anderen Weg. Einen der uneingeschränkten Vorherrschaft der Technik.
    Die Kybb-Cranar schnitten sich einen Arm ab und ersetzten ihn durch eine Prothese.
    Die Kybb waren die Feinde der Schildwachen - also musste er die Insignien des Feindes ablegen.
    Der Terraner machte sich daran, seine Taschen zu leeren. Er legte alle technischen Gegenstände ab, zog das nutzlose Funkgerät vom Handgelenk, die ebenso nutzlose Waffe aus dem Holster, hätte noch seine Kleidung abgelegt, hätte sie aus Kunstfasern bestanden. Aber dazu bestand keine Notwendigkeit: Die Kleidung, die ihm die Motana mitgegeben hatten, bestand aus Tierhaaren und Pflanzenfasern. Den Gürtel mit seiner metallenen Schnalle ließ Rhodan zurück.
    Blieb nur noch der Zellaktivatorchip. Rhodan konnte ihn nicht zurücklassen. Er musste darauf vertrauen, dass er von der Anlage als positiv besetztes technisches Gerät eingestuft wurde, sonst war alles verloren.
    Rhodan trat ein zweites Mal in die Schleuse.
    Die Prallfeldbarriere war verschwunden.
    Zephyda legte den gesamten Bereich um den Fundort der Knochenflöte frei. Nach und nach kam ein Skelett zum Vorschein, kleiner als das eines Erwachsenen.
    Ihre kleine Schwester Lesyde, die sich stets aus der Affäre gezogen hatte.
    Bis zu dem Tag, an dem die Kybb-Cranar die Residenz vernichteten.
    Zephyda fragte sich, wie Lesyde gestorben war. Der Stamm des umstürzenden Baums hatte sie verfehlt. Hatte sie einer seiner großen Äste erschlagen, der anschließend zu Asche verbrannt war?
    Oder war Lesyde von der brennenden Krone des Baums eingeschlossen worden? Oder war sie verletzt liegen geblieben, bis ein Kybb-Cranar auf sie aufmerksam geworden war und sie erschossen hatte? Die Knochen zeigten keine Verletzungen.
    Zephyda häufte die Gebeine ihrer Schwester zusammen, ging zurück zum Gleiter und landete die Maschine neben der von Asche gereinigten Stelle. Sie durchsuchte die Kabine nach einem geeigneten Behältnis, fand aber nur einen innen wie außen mit Öl verschmierten Plastiksack.
    Ihr blieb keine Wahl. Sie nahm den Sack, stieg aus dem Gleiter und füllte die Knochen hinein.
    Zephyda startete, ließ den Friedhof, in den sich die Residenz von Pardahn verwandelt hatte, hinter sich zurück.
    Die Motana flog nach Osten, in den am weitesten von Baikhalis entfernten Teil des Waldes. Die Kybb-Cranar waren faule Wesen. Ihre Maschinen, die sie in Minuten um den halben Planeten trugen, hatten sie träge gemacht. Der Ostteil des Waldes, hoffte Zephyda, würde noch unversehrt sein, verschont von der faulen Brut, der es zu viel Mühe gewesen wäre, eine Minute länger zu fliegen.
    Die Narben, die die Kybb-Cranar in den Wald gebrannt hatten, wurden kleiner und seltener, je weiter sie nach Osten kam. Als sich vor ihr ein unberührtes Blätterdach erstreckte, stoppte Zephyda den Horizontalflug des Gleiters ab und ließ ihn im Schritttempo nach unten sinken. Äste kratzten an Rumpf und Kanzel, als sie das Blätterdach durchdrang.
    Zephyda verließ den Gleiter mit dem Sack über ihrer Schulter und machte sich auf die Suche. Sie hatte Glück. In unmittelbarer Nähe ihres Landeplatzes stieß sie auf einen Totenbaum. Sie strich über seine Rinde, bis sie eine Verhärtung spürte, und drückte gegen sie. Die Rinde spaltete sich, bildete eine Öffnung.
    Einen nach dem anderen nahm sie die Knochen ihrer Schwester und steckte sie in die Öffnung. Der Totenbaum würde sich von den Gebeinen nähren, ihre Schwester im Wald aufgehen.
    Das war alles, was sie für sie tun konnte.
    Das Funkgerät schlug an. „Zephyda?", hörte sie Epasarrs Stimme. „Ja, was ist?"
    „Unsere Vorposten haben Alarm geschlagen! Eine Kybb-Flotte ist in den Ausläufern des Systems materialisiert. Sie hält Kurs auf Baikhal Cain."
    „Ich komme", sagte sie nur und trennte die Verbindung.
    Zephyda kehrte zurück zum Gleiter und flog mit Höchstgeschwindigkeit zum Raumhafen, wo die SCHWERT darauf wartete, sie in die Schlacht zu tragen. Merkwürdig. Seit Wochen hatte ihr die Furcht vor diesem Tag den Schlaf geraubt. Und jetzt, da er gekommen war, erfüllte sie kalte,

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