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2243 - Die Mediale Schildwache

Titel: 2243 - Die Mediale Schildwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beenden."
    Zephyda erwartete, dass Rorkhete sich zu Wort meldete. Der Shozide hatte Jahre seines Lebens auf der Suche nach einer der Wachen, der Medialen Schildwache, gewidmet, ohne den geringsten Erfolg.
    Rhodans Eröffnung musste auf ihn anmaßend wirken - bestenfalls. Womöglich sogar beleidigend.
    Doch Rorkhete schwieg. Ungerührt stand er neben Atlan. Am Ausdruck seiner schlitzförmigen Augen war nicht abzulesen, was in seinem Inneren vorgehen mochte. Mehr noch als sonst wirkte Rorkhete abwesend, als weilten seine Gedanken bei ganz anderen, wichtigeren Dingen. „Wir dürfen es uns aber auch nicht zu einfach vorstellen", sagte Atlan skeptisch. „Ein neuer Schutzherr würde nichts an den harten Fakten ändern - die Kybb-Cranar sind uns schon bald wieder haushoch überlegen!"
    Rhodan lächelte. „Ich glaube, in diesem Punkt irrst du dich. Die Schutzherren sind machtvolle Symbole. Sie stehen für die alte Ordnung, von der alle Völker des .Sternenozeans träumen, sie sind Sinnbilder für eine bessere Zeit, in der Gerechtigkeit statt Willkür herrschte. Gäbe es einen neuen Schutzherrn, wäre es ein Signal für die Völker Jamondis, sich zu erheben. Vielleicht würden sogar die Fahrenden Besch ihre neutrale Haltung aufgeben!" Rhodan ballte die Rechte in einer Geste der Zuversicht, nicht des Trotzes, zur Faust. „Und die Kybb-Cranar würden vor Respekt erstarren. Im Augenblick stehen sie gegen ein Volk, das sie im Grunde genommen verachten. Einen Haufen von rückgratlosen Waldbewohnern, die sie über Jahrtausende mühelos in Sklaverei halten konnten. Aber mit einem Schutzherrn auf unserer Seite..."
    Rhodan brauchte den Satz nicht zu beenden. Jedem der Anwesenden war klar, was das bedeuten würde. Aus dem Aufstand der - buchstäblich - hinterwäldlerischen Motana wäre eine sternenozeanweite Revolution geworden. „Und wie willst du das anstellen?", fragte Zephyda. Es war eigentlich eine rhetorische Frage. Rhodan wirkte wie ein Mann, der einen Entschluss gefasst hatte, und Zephyda hatte inzwischen gelernt, dass jeder der beiden Unsterblichen über einen ausgeprägten Dickkopf verfügte. Hatten sie sich einmal zu etwas entschlossen, ließen sie sich nicht mehr davon abbringen. „Rorkhete hier hat Jahre damit zugebracht, die Schildwachen zu suchen, zu versuchen, mit ihnen Kontakt aufzunehmen." Sie machte eine kurze Pause, um dem Shoziden eine letzte Gelegenheit zu einer Wortmeldung zu geben, doch Rorkhete schwieg weiter. „Seine Bemühungen waren vergeblich - obwohl ihn die Ozeanischen Orakel unterstützten. Was bringt dich auf den Gedanken, dass du Erfolg haben könntest?"
    „Ich besitze eine Aura, ebenso wie Atlan."
    „Nicht die eines Schutzherrn. Die Orakel haben euch überprüft."
    „So ist es, nicht die eines Schutzherrn -aber immerhin eine Aura, die uns Zugang zum Grauen Autonomen verschafft hat."
    Atlan nickte langsam. Rorkhete verharrte in seiner Starre. Echophage und Epasarr schwiegen, ein klareres Zeichen der Zustimmung des Rechners war schwer vorstellbar. Also hing es an ihr. „Also gut", gab Zephyda nach. Der Gedanke, sich noch ein weiteres Unternehmen aufzubürden, ging ihr gegen den Strich. „Was erwartest du von uns?"
    Rhodan lächelte wieder. „Nicht viel. Zeit. Und einen Flug in das Land Keyzing - den Rest übernehme ich."
    Es fühlte sich merkwürdig an, allein zu sein.
    Seit Monaten hatte Rhodan nie länger als wenige Momente ohne Gesellschaft verbracht. Zuerst war Atlan sein ständiger Begleiter gewesen, dann waren die geselligen Motana dazugekommen, und seit dieser Zeit war an mehr als kurze Momente der Ruhe oder Zurückgezogenheit ohnehin nicht mehr zu denken gewesen.
    Rhodan blickte dem Schatten der SCHWERT, die ihn in die Eiswüste des Landes Keyzing gebracht hatte, noch lange nach, nachdem der Kreuzer hinter dem Horizont verschwunden war. Es war ein freundlicher Tag in dieser Region Baikhal Cains, die an die Polgebiete der Erde erinnerte: Nur zehn Grad unter null und nahezu windstill; die Sonne Cain, die hoch am Himmel stand, von keinen Wolken behindert.
    Rhodan trug eine wattierte, winddichte Kombi, die nach dem Tierfett roch, mit dem man das Gewebe versiegelt hatte, gefütterte Stiefel und Handschuhe. Komplettiert wurde seine Kleidung von einer fellbesetzten Kapuze, an deren Säumen sich Verschlüsse befanden, mit denen er sie bis auf einen dünnen Schlitz zum Atmen verschließen konnte.
    Rhodan hatte die Kapuze zurückgeschlagen. Er spürte, wie seine Wangen sich in der ungewohnten

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