2243 - Die Mediale Schildwache
geworden, sein Lebensrhythmus folgte der Vorgabe der SCHWERT. Und er war nicht der Einzige. Selboo, der Todbringer, der ein Deck unter ihnen über die Waffen des Kreuzers wachte, zitterte am ganzen Körper, wenn er länger als einige Minuten von den Geschützkontrollen getrennt war.
Und was ist mit dir?, fragte sie sich, während sie Rhodan, Atlan, Rorkhete und dem Beistand zur Begrüßung zunickte. Du bist nicht besser als Epasarr und Selboo. Du denkst nur noch in Überlichtfaktoren, Transportkapazitäten und Waffenleistungen. Du bist längst Teil einer riesigen Maschinerie geworden, die aus Dutzenden von Kreuzern, vielen Tausenden Motana und mehreren Welten besteht. Du kannst dich in einem Schuppen vor ihr verkriechen, wenn sie dir zur Last wird, aber nicht für lange. Die Maschine holt dich - oder du zwingst dich selbst in ihre Arme zurück, weil du es ohne sie nicht mehr aushältst. „Ich danke euch, dass ihr gekommen seid", sagte Perry Rhodan, „trotz der vielen Arbeit, die noch zu tun ist, um Baikhal Cain zu sichern."
„Der Planet befindet sich bereits in unserer Hand", wies Echophage ihn augenblicklich zurecht. „Die Kybb-Cranar sind entweder geflohen, tot oder zersprengt. Wir haben nichts mehr von ihnen zu befürchten."
„Natürlich nicht." Rhodan ließ sich nicht anmerken, dass ihn der Kommentar der Biotronik ärgerte, doch Zephyda wusste, dass es nicht anders sein konnte. Echophage missfiel die Anwesenheit Rhodans und Atlans, ja selbst die Rorkhetes an Bord. Er empfand sie als Fremdkörper, duldete sie nur aufgrund von Zephydas ausdrücklichem Befehl - und nutzte jede Gelegenheit, mit Sticheleien zu verstehen zu geben, wie sehr ihm dieser gegen den Strich ging. „Die Kybb-Cranar im Cain-System sind geschlagen", fuhr Rhodan fort. „Aber der Sternenozean ist groß, sie werden sich neu formieren und zurückschlagen."
„Die Evakuierung beginnt in diesen Minuten", unterbrach ihn Zephyda. „Ich habe eben den Befehl erteilt." Sie hatten die Evakuierung gemeinsam beschlossen. Hatte Rhodan es schon vergessen?
Wieso sprach er von Dingen, die allen bereits bekannt waren? „Bestens. Doch uns muss klar sein, dass die Evakuierung lediglich eine humanitäre Maßnahme darstellt. Sie trägt nichts dazu bei, die Kybb-Cranar zu besiegen."
„Die Ausbildung neuer Mannschaften für die Bionischen Kreuzer läuft auf Tom Karthay auf Hochtouren", schaltete sich jetzt Atlan ein. Der Arkonide wirkte müde, als hätte er in der Nacht kaum ein Auge zugetan. „Bald werden wir über eine viel größere Streitmacht verfügen. Wir..."
„Die Kybb-Cranar ebenfalls. Sie passen sich mit einer Schnelligkeit an die Auswirkungen der erhöhten Hyperimpedanz an, die ich ihnen nicht zugetraut hätte. Wer weiß, vielleicht rüsten sie in diesem Augenblick bereits eine Flotte aus, die das Cain-System zurückerobern soll! Sie ... oder andere."
Niemand erwiderte etwas. Rhodan sprach nur aus, was sie alle insgeheim dachten. Sie befanden sich in einem Wettlauf, den sie nur verlieren konnten. Technik war das Revier der Kybb-Völker. Die Erhöhung der Hyperimpedanz hatte sie im ersten Moment viel härter getroffen als etwa die Motana, deren Gesellschaften sich ohnehin nur auf einem technisch niedrigen Stand befanden. Nur, die Kybb-Cranar hatten Zugriff auf eine gewaltige wissenschaftlichindustrielle Basis, auf Abermillionen Spezialisten. Mit jedem Tag, der verstrich, schmolz der Vorsprung der Motana dahin.
Das Rennen war hoffnungslos, außer... „Wir müssen die Initiative ergreifen", verkündete Rhodan in die Stille. „Und wie willst du das tun?", entgegnete Zephyda. „Unsere Leute geben bereits alles, was sie können. Sie sind nicht in der Lage, mehr ..."
Rhodan schüttelte den Kopf. „Nicht unsere Leute. Wir brauchen neue Verbündete."
„Und wer soll das sein? Ka Than, der Graue Autonom, hat uns eine Abfuhr erteilt. Die Besch mischen sich aus Prinzip nicht ein. Die Schota-Magathe sind nicht ganz einfache Genossen, wobei wir nur Keg Dellogun und seine Familie kennen, und die sind auch noch Ausgestoßene, die..."
„Du hast das Stichwort bereits gesagt: Ka Than." Rhodan sah jetzt beschwörend von einem seiner Kameraden zum anderen. „Der Autonom wollte nicht eingreifen, aber er hat uns den Weg gewiesen, den wir einschlagen müssen: Wir müssen die Schildwachen finden. Nur die sechs Schildwachen zusammen können einen neuen Schutzherrn von Jamondi weihen. Und nur mit ihm können wir hoffen, die Herrschaft der Kybb zu
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