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2243 - Die Mediale Schildwache

Titel: 2243 - Die Mediale Schildwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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>überschaubar    Hier war sie, ihre Chance. Der Strom der Flüchtlinge zum Raumhafen Baikhalis stellte Zephyda vor beinahe unlösbare Versorgungsprobleme, aber andererseits minimierte er die Ladezeiten der Kreuzer, die ihre Motana-Fracht nicht mühsam zusammensuchen mussten. „Jeder Kreuzer kann pro Flug 300 Motana transportieren. Das heißt..."
    „Wohin transportieren?"
    Es war eine der ungelösten Fragen gewesen, die sie ihren Kommandantinnen gestellt hatte. Wohin?
    Shoz mit seiner Feste lag in unmittelbarer Nähe des Cain-Systems und bot mutmaßlich einen hohen Grad an Sicherheit, war doch zumindest ein Teil der alten Verteidigungsanlagen der Shoziden noch intakt. Doch auf Shoz herrschte die anderthalbfache Schwerkraft Baikhal Cains - eine tödliche Strapaze für die erschöpften Flüchtlinge -, und sie besaßen nur ein paar Hand voll Gravoabsorber.
    Tom Karthay schnitt in dieser Hinsicht besser ab, und die freien Motana dieser Welt wären sicherlich bereit gewesen, in ihren Pflanzenstädten zusammenzurücken, um ihren in Not geratenen Schwestern und Brüdern zu helfen. Doch Tom Karthay war zu weit entfernt: Die Überwindung der 268 Lichtjahre, die die beiden Welten trennten, würde für die Evakuierungsschiffe jeweils vier Baikhal-Cain-Tage in Anspruch nehmen - in einer Richtung. Eine Komplett-Evakuierung nach Tom Karthay hätte viele Monate benötigt. „Wir haben den Katalog der Besch konsultiert. In 6,7 Lichtjahren liegt das Ios-System. Der fünfte Planet ist unbesiedelt und bietet für Motana verträgliche Umweltbedingungen. Wir schlagen vor, die hiesigen Motana - soweit sie dies wünschen - nach los Vzu evakuieren."
    In die nächste Nachbarschaft. Zephyda wünschte sich, sie besäßen mehr Schiffe oder beherrschten die Epha-Matrix besser, um höhere Überlichtgeschwindigkeiten zu erreichen. Die Kybb-Cranar würden nicht lange nach den verschwundenen Motana suchen müssen, sollten sie Baikhal Cain erobern. Andererseits ... sollten die Kybb-Cranar ihr altes Technologieniveau erreichen, gab es nirgends im Sternenozean einen Ort, an dem sie vor ihnen sicher sein konnten, los Vwar so gut wie jede andere Welt -und lag in praktikabler Entfernung. „Wir beginnen sofort mit der Evakuierung nach los V", entschied Zephyda. „Bitte veranlasse alles Nötige."
    „Das werde ich." Die Kommandantin verabschiedete sich. Sie blieb zurück und erteilte über ihr Funkgerät Befehle, während Zephyda ihren Weg zur SCHWERT fortsetzte, geleitet von den flehentlichen Blicken der ausgezehrten Flüchtlinge.
    Als sie an der geöffneten Rampe des Kreuzers anlangte, stachen ihr die erwartungsvollen Blicke von Tausenden Motana wie glühende Nadeln in den Rücken.
    Sie durfte nicht versagen.
    Ihr Volk zählte auf sie
     
    2.
     
    Zephyda fand ihre Kameraden wie erwartet in der mittleren Ebene der Zentrale versammelt. Dort befand sich auch die sichtbare Komponente von Echophage. Niemand gestand es offen ein, aber das Wissen, ständig unter der Beobachtung des Bordrechners zu stehen, verursachte ein Unbehagen.
    Hier, auf Ebene Zwei, war dieses Unbehagen noch am geringsten, war die Biotronik doch wenigstens greifbar - in Form einer mattgrauen, von zwei hohlen Statuen flankierten Kugel von über zwei Metern Durchmesser, über deren Oberfläche unentwegt Farbschlieren zogen, die eine nahezu hypnotische Wirkung entfalteten.
    An Echophages Seite war natürlich Epasarr, der Beistand, ein älterer Motana von einfacher Herkunft, der in den letzten Wochen mit der Biotronik zu einer symbiotischen Einheit verschmolzen war. Epasarr wich niemals von Echophages Seite - eigentlich ein unsinniges Verhalten, war Echophage doch in der gesamten SCHWERT präsent -, er schlief, aß und verweilte neben der Biotronik. Nur zweimal am Tag, morgens und abends, ließ er den Rechner für kurze Zeit allein, um sich zu erleichtern.
    Wie eine Maschine, dachte Zephyda unwillkürlich. Vor einigen Monaten war Epasarr noch ein unbedeutender Schneider in der Residenz von Pardahn gewesen. Das komplizierteste technische Gerät, das er handhabte, war seine Schere gewesen, sein Leben war dem Rhythmus der Natur gefolgt.
    Im Morgengrauen war er aufgestanden, bald nach der Dämmerung hatte er sich schlafen gelegt.
    Gegessen hatte er, was die Jahreszeit an Ernten bot, oft genug über lange Wochen nichts.
    Und nun? Epasarr war ein Maschinenmensch

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