2248 - Friedenskämpfer
wurden nicht mehr geweiht. Weder im Dom Rogan noch im Dom von Parrakh. Ein Schutzherren-Porter wurde von STRO WWAN in einen Hinterhalt gelockt und nach tagelangen erbitterten Kämpfen vernichtet. Samt der ihn begleitenden gemischten Kampfverbände. Schutzherrin Conda, die ihre Aura erst im Jahr der Invasion erhalten hatte, starb mit einem sinnlosen Friedensappell auf den Lippen.
In dieser Zeit erhielten Lyresseas Geschwister ihre Beinamen. So, wie sie selbst aufgrund ihrer mentalen Sensibilität die Mediale Schildwache geworden war, nannte man ihre Schwester Catiaane fortan die Eherne Schildwache. Weil sie mehr als alle anderen im nicht mehr endenden Disput um die Notwendigkeit der blutigen Kämpfe die Zielsetzung des Ordens in den Mittelpunkt rückte.
Sie beharrte auf der Erhaltung und Förderung des Lebens.
Metondre wurde zur Anwältin aller Schuldigen und zur Liebenden Schildwache. Sie bestand mit ähnlicher Vehemenz wie Catiaane auf der Unversehrtheit aller Völker, auch wenn diese selbst sich längst der schlimmsten Verbrechen schuldig gemacht hatten.
Eithani sühnte den Mord an einem den Schutzherren anvertrauten jungen Volk. Die Bedauernswerten hatten gegen die Angreifer nicht den Hauch einer Chance. Ihr Planet verglühte im Atombrand, und Eithani verschwand.
Einsam und durch nichts zur Rückkehr zu bewegen, durchstreifte er Ammandul, bis er die Schuldigen gefunden und bestraft hatte. Mit einer Härte, die nicht nach Gerechtigkeit, sondern nach Rache aussah. In den Augen aller wurde er zur Brennenden Schildwache - brennend vor Zorn und Rache.
Nahezu zeitgleich wurde sein Bruder Atjaa in einem Gefecht an Bord eines schnellen Jägers abgeschossen. Das war die Version, die auf vielen Irrwegen zu den Schutzherren und ihren Verbündeten fand und schlicht Entsetzen hervorrief. Ohne Atjaa würde eine Weihe neuer Schutzherren nie mehr möglich sein. Jahre später kehrte er, mehr tot als lebendig, in einem gekaperten strowwanischen Raumschiff in den Sternenozean zurück. Atjaa hatte mit seinem Jäger noch in strowwanischem Gebiet notlanden können, war dabei aber schwer verwundet worden und hatte dennoch das Kunststück fertig gebracht, zu überleben. Nur sein eiserner Wille hatte ihn immer wieder von neuem vorwärts getrieben: Atjaa, die Stählerne Schildwache.
Achthundert Jahre Krieg hatten die Milchstraße verwüstet und viele Völker ausbluten lassen, als Hytath mit einer großen Flotte aus Ringschiffen der Shoziden mehrere tausend Einheiten der Aggressoren stellte. Trotz ihrer von Anfang an zahlenmäßigen Unterlegenheit und obwohl er schon in den ersten Stunden der Schlacht drei Viertel seiner Streitmacht verlor, wich Hytath nicht eine Lichtstunde weit zurück. Er wartete, den eigenen Tod vor Augen, auf das Eintreffen einer Hilfsflotte. Seinem Einsatz verdankte das Trumbhor-System mit drei Milliarden intelligenten Lebwesen, die erst den Schritt zum Atomzeitalter bewältigt hatten, die Weiterexistenz. Der dafür gezahlte Blutzoll war jedoch enorm, und so wurde Hytath die Blutende Schildwache. Es heißt, dass er nach dem Verlust seiner Schiffe und Mannschaften drei Jahre lang keinen Schlaf mehr fand.
Wie seine Geschwister erlangte er unter dem Beinamen einen beinahe ebenso legendären Ruf wie die Schutzherren selbst. Bei vielen Völkern wurden die Schildwachen zu Göttern und Legenden. Der Ruf der Unsterblichkeit und Selbstaufopferung eilte ihnen voraus.
In all dem Leid wuchs also auch wieder eine Zeit der Hoffnungen. „Dies ist die Entscheidungsschlacht!", sagte die Schutzherrin Lagha-Rau'a ohne jede Emotion. Ihr Echsengesicht schien erstarrt zu sein, die Schuppenhaut schimmerte im Schein der künstlichen Beleuchtung in einem matten Blau. Lagha-Rau'a konnte ihr hohes Alter nicht mehr leugnen. Sie sprach von der Entscheidungsschlacht, weil das die Wahrheit war und weil niemand daran etwas ändern konnte. Die Schutzherren von Jamondi würden siegen oder mitsamt ihren Völkern untergehen.
Wie eine einzige große Familie hatten sich alle erhoben. Das letzte Aufgebot war ein Bild der Zuversicht, aber auch des Jammers. Schutzherren-Porter führten die Flottenkontingente aus allen Sektoren ihres Einflussbereichs an. Hinter ihnen die Ringschiffe der Shoziden und die stachelhäutigen Kybb. Hochmoderne Kampf schiffe, Neubauten aus den letzten Jahrzehnten, gehörten ebenso zu dem schier unüberschaubaren Heerwurm wie alte, störanfällige Raumer, die in etlichen Kämpfen eingesetzt und immer wieder
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