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2248 - Friedenskämpfer

Titel: 2248 - Friedenskämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schutzherren nie leichtfertig: Als sich ein unbekanntes Raumschiff Tan-Jamondi II näherte, wurde sofort Raumalarm ausgelöst. Das fremde Schiff war plötzlich da, ohne dass es vorher nur von einer einzigen Ortungsstation erfasst worden wäre, und das, obwohl es schon längere Zeit im Unterlichtbereich geflogen sein musste.
    Auf Funksprüche reagierte der fremde Raumer nicht, ebenso wenig auf die Ringschiffe der Shoziden, die nach der Entdeckung mit wenigen Kilometern Distanz auf Parallelflug gingen.
    Bis zum letzten Moment warteten die Shoziden. Sie eröffneten auf den Befehl des einzigen anwesenden Schutzherrn das Feuer, als der Raumer Tan-Jamondi III in sehr geringer Distanz von nur eineinhalb Lichtsekunden passierte. Die äußere Welt war längst eine der wichtigsten Produktionsstätten des Ordens.
    Die Warnschüsse erzielten eine einzige Wirkung: Der fremde Raumer aktivierte ein flirrendes Schirmfeld. Alle Messungen ergaben, dass die Waffen der Shoziden nicht ausreichten, die Schirmstruktur zu durchdringen.
    Das Schwerefeld von Tan-Jamondi III hatte den Raumer geringfügig von seinem bisherigen Kurs abgebracht. Er flog nun eindeutig Tan-Jamondi II an, aber eine Antriebsfunktion war weiterhin nicht erkennbar. Offen blieb zudem, ob sich überhaupt eine Besatzung an Bord dieses Schiffs befand.
    Es durchmaß beachtliche neunhundert Meter. Die Muschelform mit den deutlich hervortretenden, die Struktur stabilisierenden Rippen ließ auf Wasserbewohner als Erbauer schließen.
    Hunderte schwerer Shoziden-Raumer, aber auch Diskusschiffe der Houwen, einige Spindeln der grazilen El'wen und sogar Kybb-Kreuzer schirmten Tan-Jamondi II ab. Bei allem erklärten Friedenswillen des Ordens durfte das Risiko eines feindlichen Angriffs nicht leichtfertig abgetan werden.
    Ein Funkspruch jagte den anderen.
    Schnelle Aufklärer umschwärmten das Muschelschiff wie ein Schwärm gieriger Insekten, doch ihre Ortungssysteme versagten.
    Dann erlosch der Schutzschirm des fremden Raumers. Eine Falle? Lyressea war zu diesem Zeitpunkt in die Zentrale des Porters gekommen, den die Schutzherrin Tylagmon, eine erst nach dem Ende der Kybb-Kriege geweihte Hybrid-Intelligenz aus Amringhar, wie selbstverständlich in die Phalanx der Verteidiger eingereiht hatte. „Ich kann nicht anders." Fast schon welk ließ Tylagmon ihre schlanken Blattgliedmaßen hängen. „Ich werde nie wieder Wurzeln schlagen können, aber ich darf nicht riskieren, dass Tan-Jamondi II gefährdet wird. Ich gebe den Befehl, das Schiff abzuschießen! Noch ist es weit genug entfernt."
    „Nein!" Lyressea erschrak selbst über ihren bestimmenden Tonfall. Genau diese Vorschrift durfte sie der Schutzherrin nicht machen.
    Tylagmon öffnete zwei Augenknospen und blinzelte die Schildwache träge an. „Ich übernehme die Verantwortung!", sagte Lyressea scharf. „Das kannst du nicht." Tylagmon sackte um mehrere Handbreit in sich zusammen. Der Modergeruch, der die Zentrale durchzog, legte sich erstickend auf die Atemwege. Lyressea bekam kaum noch Luft; sie sah, dass es einigen in der Nähe stehenden Motana noch schlechter erging. „Ich weiß, was ich tue!", stieß die Schildwache hervor. „Übergib mir den Befehl!"
    „Das Schiff verzögert!", meldete die Ortung. „Die Absicht, in den Landeanflug überzugehen ist unverkennbar."
    Eine Legion aufflammender Holokennungen zeigte die Vielzahl der von den anderen Flotteneinheiten eingehenden Anfragen. Tylagmon öffnete rings um ihren verzweigten Körper die Blütenknospen. Für jemanden, der die Schutzherrin nicht kannte, musste es aussehen, als stünde eine Staudenpflanze in voller Blütenpracht. „Tu, was du für richtig hältst!", sagte sie zu Lyressea. „Wenn es die falsche Entscheidung ist, gehören wir beide zu den ersten Opfern."
    Mit einer knappen Handbewegung schaltete die Schildwache eine Rundumverbindung. „Keine feindselige Handlung!", befahl sie. „Schutzherrin Tylagmon und ich erwarten, dass das Muschelschiff ungehindert landen kann!"
    Es war die richtige Entscheidung gewesen. Lyressea dachte gerne daran zurück. Auch an ihre Verblüffung, als sie an Bord des Muschelschiffs nur ein einziges Wesen vorfand. Schäbig war sie sich vorgekommen, weil in ihrem Gefolge zwanzig kräftige Shoziden und ebenso viele Motana das Schiff betreten hatten, keiner von ihnen mit mehr als einem Schockstrahler bewaffnet, aber alle im unblutigen Kampf Mann gegen Mann ausgebildet.
    Schon Gimgons unglaublich charismatische Ausstrahlung hatte

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