2249 - Die Blutnacht von Barinx
schlafwandlerischer Sicherheit vor. „Tagg Kharzani hält sich im Forschungszentrum auf. Ich will ihm gegenüberstehen, wenn ich ihn mit dem Aufmarschplan konfrontiere."
Hytath schüttelte den Kopf. „Ich empfehle, die Flotten der Shoziden und Motana sofort in Alarmbereitschaft zu versetzen."
Gimgon hörte nicht darauf. Nur das Logo des Forschungszentrums stabilisierte sich. Eine andere Verbindung kam nicht zustande. Ebenso vergeblich versuchte der Schutzherr, auf anderen Kanälen durchzukommen.
Unterdessen erhielt Hytath über seinen auf dem Handrücken aufgeklebten Funkchip eine Nachricht. Obwohl Lyressea nur wenige Meter von ihm entfernt stand, konnte sie nicht erkennen, was abgebildet war. Sie spürte, dass ihr Bruder erschüttert reagierte. „Gemmerez ist tot", sagte er tonlos. „Angeblich ein Unfall, aber genau das glaube ich nicht. Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen."
Gemmerez war der Shozide, der ihnen den Datenchip zugespielt hatte.
Order an die Dritte Flotte, höchste Priorität! - Umgehend Kurs auf Shlom Vendez. Ein Aufbruch im Gefüge des Hyperkokons macht den koordinierten Einsatz mit zwei Kybb-Titanen erforderlich.
Die Epha-Motana der SCHILD VON BARINX, Flaggschiff der Dritten Flotte, schüttelte verwirrt den Kopf. Die Order war unüblich. „Hyperfunkverbindung zu Trideage!", befahl sie. „Ich will eine Bestätigung des Befehls."
Die Verbindung kam nicht zustande. Störungen in bisher nicht gekanntem Ausmaß durchzogen den Sternhaufen. „Starke Hypereinbrüche!"
„Ebenfalls keine Verbindung nach Tan-Jamondi und Barinx!"
Das gab den Ausschlag. Die Dritte Flotte beschleunigte und ging kurz darauf in den Überlichtflug.
Nach dem Rücksturz zeigten die Ortungen mehrere hundert Kybb-Raumer. Außerdem die beiden Titanen. „Messen fünf dimensionale Streustrahlung an, ausgehend von den Titanen! Die Emissionen sind identisch mit den vermuteten Hypereinbrüchen."
„Kybb-Raumer fächern auf, fliegen Einschließungsmanöver."
Irgendetwas stimmte nicht. Anfragen an die Kybb blieben unbeantwortet. Die Epha-Motana registrierte die plötzliche Bedrohung und befahl die Schiffe der Dritten Flotte auf Fluchtkurs.
Gleichzeitig eröffneten die Kyberneten das Feuer. Der Weltraum schien aufzubrechen.
Drei, vier, fünf Explosionen in kurzen zeitlichen Abständen hintereinander, Bionische Kreuzer, deren Schirmfelder dem extremen Punktbeschuss nicht standgehalten hatten.
Dann der Gegenschlag. Die Todbringer in den Kreuzern verstanden ihr Handwerk ebenso gut wie die Richtschützen der Kybb. Die Schlacht tobte, aber nicht eine Motana hatte begriffen, weshalb.
Wie kleine Monde rasten die Titanen heran. Quer durch die Dritte Flotte zogen sie eine Spur der Vernichtung.
Nach wie vor bestand keine Funkverbindung zum Oberkommando. Die SCHILD VON BARINX wurde schwer getroffen und driftete aus dem Kurs. Um wenige hundert Meter entging das Flaggschiff der Kollision mit einem Würfelraumer.
Die halbe Flotte in weniger als siebzig Minuten vernichtet.
Alle anderen Schiffe von den Kybb gejagt-Keine Antwort auf die verzweifelten Hilferufe.
Die SCHILD VON BARINX erneut unter schwerem Beschuss. Zusammenbruch des Schirmfelds, Wirkungstreffer im Heck.
Voraus die beiden Kybb-Titanen. Wie monströse vorzeitliche Ungeheuer wuchsen sie vor dem Bionischen Kreuzer auf.
Zwei neue Sonnen blähten sich neben dem Flaggschiff auf, blieben zurück. Die Geschwindigkeit des Kreuzers lag bei einem Fünftel Licht. Rasend schnell kamen die Kybb-Titanen näher, sie füllten den Hologlobus bereits aus.
Nur noch wenige Sekunden ... „Wir müssen auf Ausweichkurs gehen!"
Die Epha-Motana schaute zu den beiden Statuen hinüber, die in keinem Bionischen Kreuzer mehr fehlten. Auf den Welten des Ordens waren sie das Symbol für den Schutzherrn Jaktusch gewesen, auf den Schiffen standen sie für den Schutz des Ordens an sich.
Die Motana spürte die Ruhe des nahen Todes. Für einen Augenblick war es, als gäben ihr die Statuen die Kraft, die sie brauchte.
Ihr Ruf galt dem Todbringer: „Alle Energien freisetzen!"
Augenblicke später der Aufprall. Die SCHILD VON BARINX verging in einem unglaublich grellen Feuer. Den Tod spürte niemand mehr, auch nicht, dass Teile des Wracks den Schutzschirm des Kybb-Titanen durchschlugen und tief in die Oberfläche des Giganten eindrangen. Die Bilder dieses Opfergangs wurden von einem anderen Kreuzer aufgezeichnet und abgestrahlt. Doch schon Minuten später existierte im Raum um Shlom Vendez kein
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