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225 - Kalis Kinder

225 - Kalis Kinder

Titel: 225 - Kalis Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern und Christian Schwarz
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während die Tote über Aruulas Beinen zu liegen kam.
    Maddrax trat in Aruulas Blickfeld, den noch rauchenden Colt in der Rechten. Bei all dem Lärm hatte Aruula den Schuss nicht gehört.
    Er half ihr hoch, doch sie konnte sich über ihre Rettung nicht freuen. Fast hätte sie ihm vorgehalten, dass es besser wäre, fair zu sterben, als unfair zu überleben. Aber das war natürlich Unsinn. Erstens war das Leben dem Tod immer vorzuziehen, und zweitens hatte Maddrax ja aus eigenem Antrieb gehandelt.
    Der Kampf war entschieden, Swamuis Wachdienst floh nach allen Seiten. Die Tyger hielten noch einmal reiche Beute.
    In der Zwischenzeit war auch die Sänfte heran. Kali, die in der Stunde des Kampfes bei ihren Kindern sein wollte, entstieg ihr gemeinsam mit Ingolf, dem Kaufmann. Gleichzeitig fielen die Kali-Jünger johlend in Kovlam ein.
    »Hindere sie am Plündern und Brandschatzen!«, verlangte Matt von Kuduvasi, der aus einer Fleischwunde an der Wange blutete. Ingolf übersetzte für ihn, auch die Antwort: »Sie werden nichts Unrechtes tun. Ihr Ziel ist Swamui.«
    »Den will ich auch«, sagte Aruula und rannte hinterher.
    Die Menschen in den Straßen Kovlams reagierten verängstigt. Die meisten hatten sich ohnehin in ihre Häuser zurückgezogen. Aber es geschah ihnen nichts.
    Die Frau, die Trivas Tochter war und der man den Namen Kali gegeben hatte, wollte zum Haupthaus hinauf, zu dem Ort, wo einst ihre Mutter gelebt hatte. Ingolf half ihr, so gut er konnte, doch sie kamen nur langsam voran. Immer mehr Patienten lugten entsetzt aus Türspalten und Vorhangritzen auf die beiden missgestalteten Menschen und verzogen ihre Gesichter.
    »Ja, ich bin es, Ingolf!«, rief der doyze Händler den Menschen zu. »Ihr erkennt mich nicht wieder? Das liegt an der Salbe dieses verfluchten Swamui! Denn das macht sie aus uns! Ihr alle werdet einst so aussehen!«
    Empörte Rufe wurden laut, die ersten forderten Swamuis Kopf.
    In der Zwischenzeit drangen Aruula, Matt, Kuduvasi und mehrere seiner Männer in den Palast des Hilars vor. Niemand stellte sich ihnen in den Weg. Auch der Guhru nicht. Der Palast war verlassen!
    »Das darf nicht sein!«, fluchte Aruula. »Er darf nicht ungestraft entkommen!«
    ***
    Yann Haggard wusste kaum, wie ihm geschah, als zwei Wachen Swamuis ihn in Ketten legten und zur Roziere schleppten. Der selbsternannte Hilar wartete bereits im Inneren des Luftschiffes. Er hatte sich Zugang zu der Gondel verschafft und studierte nun die Steuerung und die Ventile. Yann sah förmlich die Fragezeichen über der goldbestickten Kappa des Induu.
    »Was soll das alles?«, fragte der Seher verärgert. Vor allem Nefertari war außer sich. Sie übernahm die Gewalt über seine Zunge: »Was fällt dir Stück Dreck ein, uns Fesseln anzulegen? Dafür lassen wir dich auspeitschen!«
    Der Induu musterte ihn überrascht. »Ich dachte, du seist ein Mann mit Manieren und Verstand, Yann Haggard«, meinte er ehrlich verblüfft. »Und jetzt redest du von dir in der dritten Person?«
    Yann stöhnte auf. »In der Tat habe ich an manchen Tagen das Gefühl, aus drei Personen zu bestehen. Aber zwei davon wissen sich wenigstens zu benehmen!«
    Der Hilar musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen, ging aber nicht auf das scheinbar wirre Geschwätz ein. Er zog eine lange Macheta aus einer Scheide an seinem goldbestickten Gürtel, die nicht wirklich zu ihm passte. Auch handhabte er die Waffe nicht sonderlich geschickt, denn beim Ausholen hieb er eine Kerbe in den Kartentisch der Roziere.
    »Du wirst mir zeigen, wie man dieses Luftschiff fliegt! Sofort!«
    »Warum willst du fliehen? Liegt es an deiner Salbe? Was passiert mit den Menschen, die sie benutzen? Hat es mit Tod und Verfall zu tun?«
    »Das hat dich nicht zu scheren, Grauhaar«, fuhr der Guhru ihn an. »Du bringst mich und meine Schätze jetzt erst einmal von hier weg!«
    Yann hatte das Gepäck bereits entdeckt, mit dem der Induu das Luftgefährt überladen hatte. Wer weiß, ob die Roziere überhaupt starten kann, dachte er. Zum ersten Mal seit Wochen kamen seine Kopfschmerzen zurück.
    Gilam’esh meldete sich zu Wort. Tu, was er verlangt. Er ist der Panik nahe. Seine Wachen meldeten ihm einen Angriff von Kali-Jüngern. Wenn du genau hinhörst, kannst du den Schlachtenlärm wahrnehmen.
    Yann schloss die Augen. Gilam’esh hatte recht. Gemeinsam mit dem Licht des Morgens drangen entfernte Rufe und Schreie durch das geöffnete Fenster der Gondel. Ob Matt und Aruula dort mitmischten? Ob sie in Gefahr

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