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2250 - Zeuge der Zeit

Titel: 2250 - Zeuge der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bedeuten soll, ich bin keine wirkliche Expertin. Wahrscheinlich ..."
    „Wahrscheinlich bedeutet es gar nichts!", platzte Kippi'va'Starrd dazwischen, und alle anderen lachten.
    Zephyda erhob sich, der Kopf war ihr schwer geworden, und sie hatte den Verdacht, dass der Tee ein leichtes Halluzinogen enthielt. „Eine Frage noch", sagte sie plötzlich, übergangslos ernst.
    Die Majestäten blickten erschrocken zu ihr auf. „Wer von euch wird für den Aufstand stimmen?"
    „Dies ist nicht die rechte Zeit, um ..."
    „Bitte, ich muss es wissen."
    Zögernd hoben sich zwei Hände, die von Ikhete und die einer anderen Frau. Alle anderen blieben unten, und die Frauen mieden ihren Blick. Zephyda nahm das Ergebnis betreten zur Kenntnis. Die ganze Zeit hatte sie geglaubt, unter Freunden zu sein, vielleicht stimmte das sogar, aber die Hände ... Sie hatte zwei Stimmen von acht.
    Zephyda blickte Kippi'va'Starrd gerade an. „Ich gebe meine Stimme auf dem Konvent ab. Nicht heute, geehrte Frau."
    Was für ein Tag. Zephyda starrte auf das verglimmende Feuer, dann zum Vorhang. „Ich danke für die Gastfreundschaft, wir sehen uns auf dem Konvent."
    Exoten aus den fernsten Winkeln kamen in die Stadtgemeinschaft. Ausnahmslos jede Majestät war daran gewöhnt, Dinge in die Hand zu nehmen, auf dem letzten Stand der Dinge zu sein, Entscheidungen zu treffen. Das alles funktionierte nicht in Kimte, und der Unfriede, der immer wieder entstand, war in Zephydas Augen Programm.
    Als zweihundert Majestäten beisammen waren, berief sie eine erste Versammlung ein.
    Knapp die Hälfte der Frauen fand sich im Regierungszentrum der Stadt ein, dem Blisterherzen.
    Zephyda blickte unschlüssig über die Reihen. Da hockten sie nun, saßen oder standen dicht gedrängt, denn das Herz bot sechzig Personen Platz, nicht hundert.
    Ganz vorn saß Ikhete, mit leuchtenden Augen, weiter hinten die Greisin Tordhene, finster wie eine Trauernde; kurz dahinter Atlan als Beobachter, weiter vorn Ani Orthun und Kippi'va'Starrd und wie sie hießen; und natürlich Kischmeide. Von allen starrte Kischmeide am finstersten.
    Zephyda trat in die Mitte des Blisterherzens. „Ich habe euch zusammengerufen, weil es eine Frage der Organisation zu regeln gibt.
    Die Sache ist ziemlich heikel. Es fragt sich nämlich, in welchem Saal der Konvent tagen sollte."
    Tordhene schoss unter den Majestäten zur vollen Länge hoch. „Das kann dein Ernst nicht sein!", schimpfte sie im Nasal-Jamisch ihrer Welt. „Wir entscheiden über Krieg und Frieden - und brauchen vorher die ganze Versammlung zur Wahl des Ortes?"
    Zustimmendes Murren.
    Die Frauen hinter Tordhene zogen sie in die Hocke zurück. „Ich verstehe das", sprach Zephyda, „muss aber dennoch unseren Fall vortragen.
    Mittlerweile ist klar, dass mehr als zweihundert Majestäten an der Beratung teilnehmen.
    Wir erwarten sogar an die dreihundert. Für diese Zahl gibt es in Kimte keine Bühne. Als Ersatz ist ein Saal in der Feste von Roedergorm vorgesehen, im nahen Gebirge ..."
    „Und?"
    Zephyda musterte'die Zwischenruferin - wieder Tordhene! - mit einem schiefen Blick. „Die Feste von Roedergorm wird vom Karthog regiert, einem Patriarchen."
    Das Summen leise geführter Gespräche nahm schlagartig ab. Zephyda blickte in die Runde. „Sein Name ist Corestaar", sagte Zephyda, und um ganz sicherzugehen, setzte sie noch hinzu: „Und er ist ein Mann."
    Im Rund des Blisterherzens kehrte völlige Stille ein.
    Gefolgt von einem Tumult, der einen Atemzug später losbrach.
    Zephyda ließ sie schreien. Einige Minuten lang, bis die roten Köpfe wieder normale Farbe annahmen und die Stimmen der Vernunft sich Gehör verschafft hatten. (Tordhene, einen Kopf über den anderen, wurde zwischendurch aschfahl und musste sich setzen, und Zephyda hörte ihre Stimme während der Versammlung kein einziges Mal mehr.) „Aber das ist nicht alles", sprach Zephyda schließlich, als die Blicke sich wieder zu ihr wandten. „Karthog Corestaar stellt eine Forderung dafür, dass wir seine Feste für den Konvent nutzen dürfen."
    „... soll er doch ..."
    „Eine was?"
    „Dieser verdammte ..."
    „... soll doch hingehen, wo ..."
    Zephyda hob beide Arme und drehte sich einmal komplett um das Rund.' „Hört zu, bitte hört mir genau zu: Es ist eine Forderung, keine Bedingung! Das ist ein Unterschied."
    „Dann nenn sie doch endlich, die Forderung!"
    „Karthog Corestaar", erläuterte sie, „fühlt sich durch unsere Majestät Kischmeide nicht vertreten. Ihm haben wir

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