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2250 - Zeuge der Zeit

Titel: 2250 - Zeuge der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hinten fielen die Vorhänge zu, der Korridor lag still vor ihnen, kein Laut von vorne ... In dem Moment reagierte Lyressea.
    Sie legte wieder den Kopf schief, Rhodan kannte es schon, doch statt zu sprechen, holte sie aufgeregt Atem, so als habe sie ihre Spur tatsächlich entdeckt.
    Sie blickte links ... blickte rechts ... und schließlich schräg nach unten. Mit großer Bestimmtheit, als befinde sich das Ziel unterhalb der Ebene von Kimte, in der sie sich aufhielten. „Schließ deine Augen", sprach er eindringlich zu ihr. „Hör auf nichts, halt einfach fest, was du hast! Ich werde dich an der Hand fassen und dahin bringen, wohin du schaust." Lyressea sagte nichts. Sie schloss die Augen, streckte ihre linke Hand aus, und Rhodan nahm die Hand in seine. Die seltsame Vertrautheit, die seelische Nähe, die er in ihrer Gegenwart so oft gefühlt hatte, war wieder da. „Wir gehen jetzt", murmelte er. „Verlass dich auf mich."
    Mit langsamen Schritten gingen sie den Steg entlang, zur nächsten Treppe abwärts. Die Motana am Weg hielten von ganz allein Abstand, keiner wagte heranzukommen.
    Eine halbe Stunde bewegten sie sich mit geringem Tempo. Lyressea mit geschlossenen Augen, autistisch unbeteiligt, den Kopf immer in die Richtung, die Rhodan einzuschlagen hatte. Eine Treppe noch, dann waren sie unten. Auf der Höhe des Erdbodens, wo der Baum wurzelte. Wo die Stadt im Boden verankert war.
    Er führte sie vorsichtig durch eine Art Korridor, umsäumt von Kantblättern und Spiegelblistern ... ... bis vor einem schweren Vorhang zwei Wachen standen.
    Rhodan hielt inne. Er kannte den Korridor und den Vorhang. Lyresseas Ziel war - der Teich der Trideage!
    Natürlich - wo sonst hätte das Exil sich befinden können? Kimte war lange nach dem.
    Beginn von Catiaanes Exil entstanden, und wenn sie sich hier aufhielt, dann nur dort, wohin sie jetzt unterwegs waren. Aber er war oft genug hier unten gewesen, und hier war nichts. „Halt! Ihr könnt hier nicht weiter!"
    Die Schildwache riss die Augen auf, als sie die Stimmen hörte. Sie starrte erst auf Rhodan, dann auf die Wächter vor dem Zugang. „Ich habe sie!", zischte Lyressea mit Blick auf die zwei Motana. „Ich habe Catiaane! Und niemand wird mich aufhalten."
    Entschieden ging sie auf die Öffnung zu, und die Wachen wichen beiseite.
    Rhodan musterte die komplette Höhle. Das Asyl einer Schildwache war so groß wie ein Beiboot-Hangar. Man konnte es nicht hinter einer Wurzel tarnen. Fragte sich also, wo genau sich Catiaane befand, und wenn es irgendwo in der Nähe war, wieso hatte man sie nicht längst entdeckt?
    Lyresseas Blick ging nicht zur Hütte, nicht zu den Ausläufern des Baums, die den weiten Raum begrenzten.
    Sondern sie schaute eindeutig zum Teich.
    Die Wasserfläche schimmerte silbrig. Das Licht der Spiegelblister illuminierte den Dunst, der vom Teich zum Ufer wehte.
    Rhodan trat ans Wasser. Keines der Orakel ließ auch nur die Nasenspitze sehen. Er war nicht einmal sicher, ob Errithi und seine Leute noch vor Ort weilten oder ob sie den Teich mittlerweile verlassen hatten. Eben wollte Rhodan nach den Schota rufen; doch Lyressea hielt ihn mit einem Griff an die Schulter zurück.
    Ihr Blick neigte sich nach unten, während er hinsah. Sie ortete wieder.
    Unter Wasser, dachte er plötzlich. „Die Motana wohnen hier seit Ewigkeiten, es hat sicher Tauchversuche gegeben, und auch Keg Dellogun mit seiner Familie war lange in diesem Wasser. Jetzt wieder Dan Errithi. Sie hätten das Asyl längst entdecken müssen", sagte Rhodan.
    Sie schenkte ihm einen ihrer rätselhaften Blicke, dass es ihn heiß und kalt überlief. „Du weißt ja nicht, wie tief der Teich reicht."
    Sie stellte ihre unbeschuhten Füße in das Wasser. Die Oberfläche reichte an den Saum des Kleides. Rhodan begriff, dass Errithi und die Familie sie jetzt riechen konnten.
    Es dauerte keine zwei Minuten. Der Schädel des ersten Schota tauchte aus dem Wasser, der zweite, der dritte - bis sie alle zehn oben dümpelten. Sie starrten alle auf die Schildwache, und Rhodan glaubte, aus ihrer fremden Physiognomie eine Art Schock herauszulesen.
    Schließlich stieg der Leib des Oberhauptes, Dan Errithi, über die Oberfläche und trieb von dort schwerelos zu Lyressea. „Herrin", brummte der Schota-Magathe lang gezogen. Und dann noch einmal: „Herrin ..."
    Rhodan begriff, dass Errithi sie als Schildwache der Schutzherren identifizierte.
    Wahrscheinlich am Geruch; die Schota-Magathe wussten also Bescheid über die Rätsel

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