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2250 - Zeuge der Zeit

Titel: 2250 - Zeuge der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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was in Kimte wuchs. Dann fing der Stadt-Baum Feuer, angefangen bei den Wurzeln. Kimtes vollständiger Untergang war dann nur eine Frage von Minuten; sobald das Orkewetter eindrang und den Brand mit Sturmgeschwindigkeit verteilte. „Gibt es eine Möglichkeit, wie wir Kimte schützen können?"
    „Wir müssen es in Kauf nehmen."
    Rhodan sah sich schnell um. Keine Lauscher.
    Ohne Billigung der Motana konnten sie nichts tun. Und dass sie dieses Einverständnis bekommen würden, schien Rhodan ausgeschlossen. Nicht einmal für die Erweckung einer Schildwache. „Wir müssen mit Kischmeide und den anderen reden", bestimmte er. „Aber das hat jetzt keinen Sinn. Warten wir, bis der Konvent vorüber ist, dann wird Zeit sein."
    „Du denkst, es gibt einen Ausweg?", erriet Lyressea. „Wir haben unsere Köpfe doch noch gar nicht richtig angestrengt."
    Zephyda warf ihre Kleidung in die Ecke, auch das Unterzeug, obwohl es in der Feste nicht warm war, und stieg unter die primitive Duschvorrichtung. „Du kannst anfangen!", befahl sie Atlan, der auf einem Podest über ihr stand.
    Atlan kippte aus einem Bottich Wasser. Die eiskalten Tropfen rieselten auf sie nieder.
    Zephyda stieß ein Prusten aus, schüttelte sich, wich aber vor dem dünnen Eisregen nicht zurück. „Mehr davon, Arkonide!", ordnete sie an.
    Atlan lachte laut. „Tapfer wie ein Shozidensoldat!"
    „Wovor sollte ich Angst haben? Vor Wasser?"
    „Zum Beispiel vor deiner Versammlung!", hörte sie ihn rufen. „Hast du je vor einer großen Menge Leute geredet?"
    Sie ließ das Wasser auf sich niederprasseln, je mehr, desto besser, allein um Atlan nicht den Triumph zu gönnen. „Natürlich nicht!"
    „Weißt du, ob es Zuschauer aus der Feste gibt?"
    „Nein. Aber selbst wenn, ich sehe darin kein Problem!"
    Ihre Aussprache verlor an Deutlichkeit, die Kälte ließ ihre Lippen schwer werden, ihre Brustwarzen stellten sich auf und schmerzten. „Abwarten, Zephyda! Lass dir zumindest ein paar Ratschläge ..."
    „Sei doch still!"
    Atlan schwieg und goss einen Bottich besonders kaltes Wasser nach, unter dem sie nichts mehr sagen konnte. „Also ein paar Ratschläge, Prinzessin! Von einem, der auf deiner Seite ist und nur dein Bestes will. Nimm deine Feinde für dich ein, Zephyda! Noch mehr Gegner kannst du nicht brauchen! Zerstöre deine Feinde nicht, sondern mach sie zu deinen Verbündeten. Nutze deine Fähigkeiten nicht zur Spaltung. Sondern zur Einigung, verstehst du!"
    „Das sagt du? Seit Tagen stößt du jede Majestät vor den Kopf, die gegen mich ist. Und jetzt forderst du Diplomatie?"
    „Strategie, Zephyda! Zeig ihnen, dass du stark bist, und wenn's darauf ankommt, gib ihnen eine Gelegenheit, mit Würde auf deine Seite zu wechseln. Menschen stehen gern auf der Siegerseite, das gilt auch für Motana."
    „Gib mir lieber Wasser!"
    Das gesamte restliche Wasser kam in einem Schwall herunter, als Atlan die Ventile aufzog.
    Zephyda sprang mit einem Aufschrei zurück. „Willst du mich umbringen?"
    „Warmes Wasser war nicht da", feixte er.
    Und deine Tipps kannst du für dich behalten, wollte sie sagen. Doch Atlan brachte ein Tuch aus grobem Stoff und legte es um sie; mit einem Mal dankbar, sah sie ihn an und küsste ihn, nass und verfroren, wie sie war.
    Aber das alles nützte nichts. Die Motana mussten aufstehen, in die Schlacht ziehen, die Kybb besiegen. Zephyda verachtete die Frauen, die sich weiterhin verkriechen wollten, tief.
    So und nicht anders musste sie sprechen! Sobald sie die Majestäten vor sich hatte - und wenn sie bis dahin nicht erfroren war.
    Atlan lachte laut, als er sie zittern sah. „Du wirst vielleicht nicht die klügste Rednerin sein, aber definitiv die sauberste!"
    Für Rhodan wurde jetzt die Zeit knapp. Dennoch starteten sie nicht die SCHWERT, sondern nahmen zwei der Hovertrikes.
    Der Sturm wirbelte so schlimm wie selten. Die Denkpause kam ihm gelegen; ein Kräftesammeln vor dem Konvent, den er zu leiten hatte. Kimtes mögliches Ende wollte ihm nicht aus dem Kopf. Es durfte nicht so weit kommen. Aber wie sah die Alternative zu Catiaanes Erweckung aus? Ohne sie waren die sechs Schildwachen nicht vollständig; und kamen sie nicht vollständig zusammen, gab es keine Weihe neuer Schutzherren.
    Ohne neue Schutzherren kein Aufstand gegen die Kybb, das wusste Rhodan. Aber das war nicht alles. Im Hintergrund lauerte nicht nur der Verräter von Kherzesch, sondern noch eine ganz andere, sehr viel größere Gefahr: Gon-Orbhon in den Magellanschen Wolken.

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