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2252 - Welt der Ursuppe

Titel: 2252 - Welt der Ursuppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bei dir und Lyressea?"
    „Nicht hier", antwortete die Eherne Schildwache kopfschüttelnd. „Da, wo die Strahlung am höchsten ist, an der Küste der Ursuppe."
    Ich deutete auf einen sich nähernden Leertransport, der nach Norden fuhr. „Auf zur Küste. Wir entern den Zug!"
     
    8.
     
    „Was ist das?" Aus Selboos Stimme klang Ehrfurcht. „Ein Land der Edelsteine?"
    Riesige Halden einer roten Substanz bedeckten die Ebene, so weit das Auge reichte. Teilweise hatte man sie zu mehrere hundert Meter hohen Hügeln aufgeschüttet, teilweise in Gittertürme mit schätzungsweise hundert Metern Durchmesser gefüllt. Das Ganze wirkte unnatürlich und erinnerte mich ein wenig an Perrys Schilderungen der Landschaft, die sie draußen vor Catiaanes Asyl gefunden hatten.
    Von der Farbe her drängte sich der Vergleich mit Rubinen auf. Allerdings glitzerten die hier anders, besaßen also eine andere Lichtbrechung und einen anderen Schliff.
    In Richtung Küste entdeckten wir riesige Radlader, die das Zeug zum nächsten Gleisanschluss transportierten und in die Waggons luden. „Wir sehen uns das Material an", entschied ich.
    Wir warteten bis kurz vor einer Weiche. Als der Einschienenzug verlangsamte, sprangen wir ab.
    Die nächste Halde ragte keine zwanzig Meter entfernt in die Höhe. Es handelte sich um Makrokristalle von gleichmäßiger Struktur, wie sie in der Natur in dieser Einheitlichkeit nicht vorkamen. Das Granulat wurde folglich industriell hergestellt.
    Zephyda grub eine Hand in die Halde und nahm ein Häufchen davon auf. „Wertloses Zeug, vermutlich Brennmaterial", vermutete sie.
    Rorkhete nahm ihre Hand und schüttete sie aus. „Lass das lieber bleiben und sieh dir dafür das da an", riet er.
    Der Hyperorter erzeugte einen gewaltigen Ausschlag. Gleichzeitig blieb er aber nicht bei einem Wert stehen, sondern bewegte sich ununterbrochen auf und ab. „Hyperkristalle", stellte der Shozide fest.
    Irgendwie kam mir das Material bekannt vor. Ich sah mir den Bereich auf der Orterskala etwas genauer an. Meine Vermutung bestätigte sich. „Bei uns zu Hause nennen wir dieses Material Khalumvatt", wandte ich mich an die Gefährten. „Es ist eine minderwertige Sorte Hyperkristall, verglichen etwa mit Howalgonium. Khalumvatt ist seit langem bekannt, wurde aber in der Raumfahrt nie verwendet. Man wäre nicht weit damit gekommen."
    „Für die Kybb-Traken scheint er enormen Wert zu besitzen", sagte Selboo. „Sonst würden sie ihn nicht in solch riesigen Mengen abbauen und lagern. Hat jemand eine Idee, wozu das gut sein soll?"
    Niemand wusste die Antwort, und Muße für Spekulationen hatten wir nicht.
    Wir folgten Catiaane. Sie hatte sich bereits in Bewegung gesetzt und strebte der Küste zu. „Ohne dieses Zeug hätten wir Hytath längst gefunden", hörten wir sie flüstern.
    Eine Ahnung drängte sich mir auf. Wie ich die Gefährten kannte, dachten sie in ähnlichen Bahnen. Die Anlagen an der Küste, die treibenden Plattformen auf hoher See und vor allem der Höchstpegel an Hyperstrahlung überall im Küstenbereich legten die Vermutung nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen der Verhüttungsindustrie und dem roten Khalumvatt gab.
    Wenn es zutraf, hatten die Kybb-Traken auf Etabe den Bergbau völlig neu definiert.
    Hinter dem Fenster der Lokomotive erkannte ich undeutlich das ausdruckslose Gesicht eines Kybb-Traken. Lokomotivführer auf Etabe zählte mit Sicherheit nicht zu den bevorzugten Berufen bei diesem Volk. Vielleicht handelte es sich ja um Posten für Sträflinge.
    Wir stiegen unbemerkt auf den Zug, der leere Waggons aus dem Landesinnern zur Küste brachte. In der Ebene zwischen dem Hochland und der Ursuppe reihte sich Industriekomplex an Industriekomplex. Dort, wo Baulücken gähnten, wuselten Maschinen ameisengleich und hoben Baugruben aus. Trakische Arbeiterkolonnen zogen Stahlskelette hoch, während ein paar Blocks weiter schon die Dächer montiert wurden. Dazwischen entdeckten wir Gebäudekomplexe, die teilweise zerfallen und offenbar unbenutzt waren.
    In den intakten Hallen schimmerte es rot. Wir erhaschten ein paar Blicke in Hinterhöfe, in denen eine rote Masse in haushohen, durchsichtigen Kübeln lagerte. Ein wenig erinnerte sie an Bonbonrohmasse oder an Kautschuk.
    Kurz hinter einer Gabelung der Monogleise sahen wir zum ersten Mal das Meer. Der Wind kräuselte die rotbraune Brühe. Ich entdeckte einen hellen Streifen in Ufernähe, das musste so etwas wie die Brandung sein. Weitere Streifen gab es in

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