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2254 - Der ewige Gärtner

Titel: 2254 - Der ewige Gärtner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihn mit jedem Wunder, dem er auf seinem langen Weg in den unendlichen Kosmos begegnet war, aber er brauchte keine Erklärung, keinen Beweis, wie immer dieser aussehen mochte. Er hatte gelernt zu akzeptieren, und das musste er auch jetzt und hier.
    Lyresseas Worte rissen ihn in die Realität zurück. Die Mediale Schildwache war in der Mitte des Raums stehen geblieben und hatte sich um die eigene Achse gedreht. Sie sah ihre Begleiter an und zuckte die Achseln. „Dieser Raum war einmal mit Geräten aller Art gefüllt", erklärte sie. „Hier haben große Wissenschaftler gearbeitet. Und jetzt... Ihr seht es selbst.
    Atlan nickte. „Er ist leer bis auf abgeräumte Pulte und zwei Sitzgelegenheiten."
    Und zwar vollkommen. Jemand hatte die Geräte, von denen Lyressea sprach, restlos entfernt. Jegliche Technik war verschwunden. Lyresseas Gesicht verriet überraschenderweise keine Bestürzung, sondern eher Erleichterung. Sie hatte den ersten Hinweis darauf gefunden, dass jemand -und wer sonst als die Kybb? - sehr wohl den Dom der Schutzherren durchstöbert und geplündert hatte. Das mochte zunächst paradox erscheinen, war aber durchaus nachvollziehbar. Sie war hierher gekommen wegen des Paragonkreuzes - aber auch um zu sehen, was aus dem Heiligtum des Ordens geworden war. Es wäre eine Enttäuschung gewesen, wenn sie gar nichts gefunden hätte.
    Es hätte nicht ins Bild gepasst. „Wir sehen uns weiter um", sagte sie. Fast war sie schon aus dem Raum heraus, als sie stehen blieb und Atlan ansah. „Was sagt Rorkhete?"
    „Immer noch dasselbe", antwortete der Arkonide. „Kein Hinweis darauf, dass unsere Landung registriert worden ist. Es herrscht immer noch das gleiche Ortungschaos im Jamondi-System. Wir sind nicht in Gefahr."
    „Hoffen wir's", sagte Zephyda. Sie wirkte nicht sehr überzeugt. „Der Dom ist nicht verlassen. Jemand lebt hier und..."
    „Spürst du es noch?", unterbrach Atlan sie.
    Sie sah ihn irrtiert an. „Was?"
    „Dass wir beobachtet werden."
    „Das nicht direkt", sagte sie ausweichend. „Nicht so wie draußen."
    Lyressea drehte sich um und ging zurück auf den Gang, allerdings nur bis zur nächsten Tür. Sie öffnete sie auf die bekannte Weise und brauchte gar nicht erst einzutreten, um sich Gewissheit zu verschaffen.
    Der Raum war so leer wie der erste.
    Lyressea hatte Angst vor dem Augenblick gehabt, in dem sie den Dom betrat. Sie fürchtete sich vor dem, was sie nach all der langen Zeit vorfinden würde. Alles erschien ihr möglich. Es war viel mehr als nur die Suche nach einem Hinweis auf den Verbleib des Paragonkreuzes. Davon mochte die Zukunft abhängen. Aber hier und jetzt tauchte sie ein in die Schatten einer einst glorreichen, dann grausamen Vergangenheit.
    Die Beklemmung hatte ihren Höhepunkt erreicht, als sie durch das Portal trat. Sie hatte einen tiefen Atemzug genommen. Hinter sich wusste sie ihre Gefährten, Freunde. Vor allem Perry Rhodan, dessen alleinige Anwesenheit ihr einen gewissen Halt gab. Sie war sicher, dass sie ihre Unsicherheit vor ihm nicht verbergen konnte. Aber er sagte nichts.
    Er war bei ihr. Er gab ihr Halt. Lyressea war dankbar dafür.
    Dann die ersten Schritte in das Heiligtum hinein. Sie wurde mit jedem von ihnen ruhiger.
    Der Dom brach nicht über ihr zusammen. Kein Blitz zuckte von der Decke und verbrannte die Frevler, die es wagten, die heilige Ruhe dieses Ortes zu stören. Keine Geister aus der Vergangenheit erhoben sich, um die Eindringlinge zu bestrafen. Alles blieb ruhig. Lyressea holte noch einmal Luft.
    Du bist keine Fremde!, zwang sie sich klar zu machen. Wenn jemand ein Recht hat, den Dom Rogan zu betreten, dann bist du es! Du bist die Mediale Schildwache!
    Lyressea war ihren Begleitern dankbar dafür, dass sie sie gewähren ließen, ohne jetzt Fragen zu stellen. Sie wurde sicherer. Als sie den Dom betrat, hatte sie für einige Augenblicke nicht gewusst, was sie überhaupt tun konnte und wollte. Jetzt waren die Nebel vor ihren Augen verschwunden. Sie fand ihre Entschlossenheit zurück und wandte sich der Treppe zu, die sie so oft hinaufgestiegen war.
    Ihre eigenen Schritte und die ihrer Begleiter waren die einzigen Geräusche in der Stille der Ewigkeit. Die Zeit schien eingefroren. Sie betrat den Gang, der zu den ersten Arbeitsräumen führte, und fand nichts verändert vor, nichts angerührt. Es war schwer zu glauben, dass die Feinde nach ihrem Sieg und der Flucht der Schutzherren und Schildwachen von dem Heiligtum des Ordens Besitz ergriffen hatten.

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