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2254 - Der ewige Gärtner

Titel: 2254 - Der ewige Gärtner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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brauchen ein Wunder, oder?", gab die Mediale Schildwache zurück.
    Sie wich aus. Perry Rhodan hatte auch diesmal nicht unbedingt den Eindruck, dass sie wirklich enttäuscht war. Sie hatte es versucht, versuchen müssen, um Gewissheit zu haben.
    Oder sie macht uns nur etwas vor, dachte der Terraner. „Welcher Schutzherr bewohnte diesen Raum?", fragte er. „Der Schutzherr war eine Schutzherrin", antwortete Lyressea. Es klang geistesabwesend, uninteressiert - nur höflich. „Carya Andaxi."
    Immerhin eine der bedeutendsten Vertreterinnen des Ordens, erinnerte sich Rhodan an den Bericht, den Lyressea nach ihrer Wiedererweckung gegeben hatte. Die Schildwache sah ihn kurz an. Es war, als bäte sie ihn um Entschuldigung. Für einen ganz kurzen Moment hatte er außerdem den Eindruck, dass sie müde war - viel müder, als sie es jemals zugeben würde. Sie bemühte sich, es nicht zu zeigen, aber in diesem Kommando war sie diejenige, die bestimmte, wohin es ging. Es lag nicht in ihrer Natur, das herauszukehren, aber alle wussten es. „Ich bitte euch um einen Gefallen", sagte sie. „Wärt ihr mir böse, wenn ich euch für kurze Zeit allein ließe? Es wird nicht lange dauern."
    Rhodan war im Grunde genommen nicht überrascht. Er hatte so etwas erwartet, vielleicht nicht ausgerechnet jetzt, aber es hatte kommen müssen. Lyressea vermochte ihre Last nicht ewig zu tragen, nicht einmal eine Göttin konnte das. Sie sah ihn an, und wieder war es wie eine stumme Bitte um Verzeihung. „Du verbirgst etwas vor uns", sagte Zephyda. „Warum? Wir sind doch Freunde."
    „Es ist in Ordnung", sagte Rhodan, um Lyressea eine Antwort zu ersparen. „Wir werden hier warten, bis du zurück bist."
    „Danke." Es war nur ein Hauchen. Für einen Augenblick sah es so aus, als wolle sie noch etwas hinzufügen, dann drehte sie sich auf dem Absatz um und verließ den Raum. „Ich verstehe sie nicht", sagte Zephyda und sah Atlan an. „Ich schon", antwortete der Arkonide und legte den Arm um ihre Schultern. Dabei blickte er Perry Rhodan an. Willst du ihr nicht folgen?
    Der Terraner schüttelte kaum merklich den Kopf.
    Lyressea sah immer wieder Perry Rhodans Gesicht vor sich, als sie sich zielsicher durch die Gänge bewegte. Sie glaubte, dass der Terraner wusste, weshalb sie ihn und die beiden anderen verlassen hatte. Er wusste, dass sie etwas hinter sich bringen musste, was sie nur allein tun konnte. Sie hatten sich ohne Worte verstanden. Es war fast so wie damals mit Gimgon -fast...
    Sie hatte dem Drang nicht mehr widerstehen können. Sie wusste selbst nicht genau, was sie sich davon versprach, abgesehen von der Hoffnung auf den gesuchten Hinweis. Sie musste einfach dorthin. Natürlich würde sie nichts mehr von ihm finden, aber allein die Luft zu atmen, die sie einmal gemeinsam geatmet hatten, wenn sie sich stundenlang unterhalten hatten - und doch nicht das gesagt, was zumindest sie ihm so gerne gesagt hätte ...
    Die Mediale Schildwache beschleunigte ihre Schritte. Die Wohnstätten der ehemaligen Schutzherren lagen nicht etwa dicht beieinander, so, wie Außenstehende sich das wohl vorgestellt hätten. Jeder hatte seinen eigenen Bereich im Dom gehabt. Wenn sie zusammen sein wollten, hatten sie sich im Gemeinschaftsraum getroffen - oder eben sich gegenseitig besucht, was aber so oft nicht der Fall gewesen war. Sie und Gimgon waren Ausnahmen gewesen.
    Lyressea spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Sie ging nicht direkt dorthin, wohin es sie mit aller Macht zog. Als sie stehen blieb, war das vor der Tür zu dem Raum, den sie selbst bewohnt hatte. Auch hier waren sie zusammen gewesen, aber es war nicht dasselbe wie bei ihm.
    Die Schildwache atmete einige Male tief durch, bis sie ruhiger geworden war. Dann erst streckte sie die Hand nach dem Öffnungskontakt aus. Ihre ID-Ströme wurden gemessen, verglichen und akzeptiert, wie schon bei den anderen Malen. Die Tür löste sich auf. Vor ihr lag das, was einmal ihr ganz persönliches Reich gewesen war.
    Langsam setzte sie die ersten Schritte in das Halbdunkel, das sich sofort erhellte. Das durch das große Fenster fallende Licht reichte kaum aus, um vieles von dem zu erkennen, was einst ihr gehört hatte. Es regnete wieder in Strömen, der Himmel war von schweren grauen Wolken verhangen. Außerdem neigte der Tag sich allmählich dem Ende zu.
    Das Erste, was Lyressea empfand, war Enttäuschung.
    Sie wusste, dass es ihre eigene Schuld war. In ihren Erinnerungen hatte sie ihre ehemalige Heimstatt wie ein

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