Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2256 - Bahnhof im Weltraum

Titel: 2256 - Bahnhof im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
einen komplizierten, niemals endenden Tanz vertieft.
    Während er die Holster an seinen Hosenbeinen befestigte, spürte er, wie sich die Dwarmaris regten, und er sandte einen beruhigenden Gedankenimpuls aus, der sie wieder in Schlaf versinken ließ.
    Nach einem letzten Blick in die Runde verließ er seine Kabine, die kein Zuhause war, sondern nur ein Quartier auf Zeit, so wie alle anderen Orte, an denen er sich in den letzten Jahren aufgehalten hatte.
    Er war von Stern zu Stern gezogen, auf der Flucht vor den Häschern des Kristallimperiums, immer auf dem Sprung, immer bereit, im nächsten Moment unterzutauchen, und schließlich nach Terra gelangt, wo er Asyl gefunden hatte.
    Und jetzt, mit knapp zwanzig Jahren, hatte er die heimatliche Milchstraße verlassen und war unterwegs nach Magellan, zur kleinen Trabantengalaxis, über 170.000 Lichtjahre entfernt.
    Wo Gon-Orbhon auf sie wartete.
    Das fremde, unbegreifliche Wesen, das sich als Gott bezeichnete und bereits Hunderttausende Menschen auf der Erde zu seinen fanatischen Anhängern gemacht haben sollte ...
    Ein Sirenenton heulte kurz durch die RICHARD BURTON.
    Das Signal für das bevorstehende Ende der Linearetappe.
    Kantiran beschleunigte seine Schritte, stieg in den Antigravschacht am Ende des Kabinengangs und ließ sich von dem Kraftfeld hinunter zu Deck 9 tragen.
    Nur noch zwei weitere Überlichtetappen, und sie würden den Weltraumbahnhof MORGENROT-5 erreichen. Und dann würde das eigentliche Abenteuer erst beginnen, der lange, gefährliche Flug durch den intergalaktischen Leerraum, abgeschnitten von der Heimat und ohne Aussicht auf Hilfe, wenn die technischen Systeme der RICHARD BUR-TON versagten.
    Kantiran spürte ein Prickeln im Nacken.
    Plötzlich konnte er es kaum erwarten, die Zentrale des Schiffes zu betreten
     
    4.
     
    Auf dem Weg zur Internen Sicherheitsabteilung im Zentrum des PONTON-Tenders 1 passierte Cilia Perish einen der Korridorknoten, in denen normalerweise zu dieser Zeit reges Kommen und Gehen herrschte. Doch jetzt begegneten ihr nur zwei ältere Wissenschaftler in grauen Monturen, die nebeneinanderher schlurften, ohne miteinander zu plaudern, wie es sonst der Fall war, die Gesichter ausdruckslos, fast schlaff, die Augen leer.
    Sie ignorierten sie, ohne ihr auch nur ein kollegiales Nicken zu gönnen, ohne mit einem kurzen Blick zu verstehen zu geben, dass sie ihre Gegenwart registrierten.
    Irritiert runzelte Cilia die Stirn.
    Sie wusste, dass sie eine schöne Frau war, und sie war es gewohnt, die Blicke der Männer auf sich zu ziehen, wohin sie auch ging. Dass die beiden Wissenschaftler sie mit Nichtbeachtung straften, kränkte sie, obwohl sie wusste, dass es lächerlich war. Verletzte Eitelkeit, das war alles.
    Nun, vielleicht sind sie nicht an Frauen interessiert, dachte sie bissig. Oder so glücklich verheiratet, dass sie nur Augen für ihre eigenen Frauen haben.
    Sie beschleunigte ihre Schritte, von der Besorgnis um Kortez Melander angetrieben, ließ sich von einem Antigravschacht zwei Decks höher tragen und erreichte endlich die Sektion, in der die Büros der Internen Sicherheitsabteilung untergebracht waren.
    Ein Blick auf das Display ihres Kom-Armbands verriet ihr, dass ihr noch eine knappe Stunde bis zum Beginn ihrer Sonderschicht blieb. Es war besser, wenn sie pünktlich ihren Dienst antrat. Nigel Nesson war kein Mann, der Unpünktlichkeit verzieh. Vor allem nicht jetzt, da ihn die halbe Wartungsgruppe im Stich gelassen hatte.
    Das Panzerschott, das den Haupteingang der Internen Sicherheitsabteilung versperrte, öffnete sich zischend, als sie sich näherte. Sie betrat ein ovales, ganz in Weiß gehaltenes Foyer mit einem Terminalpult in der Mitte und Korridoren an den Seiten.
    Am Terminal saß ein untersetzter, kahlköpfiger Mann in der burgunderroten Uniform der ISA und starrte auf die Displays, die in das Pult eingelassen waren. Er sah nicht auf, als sie hereinkam.
    Cilia blieb vor dem Pult stehen und räusperte sich.
    Er blickte noch immer nicht auf. „Ich bin Cilia Perish", sagte sie ungeduldig, „Wartungstechnikerin der Gruppe Gamma.
    Ich möchte einen Vermisstenfäll melden."
    Erst jetzt hob der ISA-Mann den Kopf. An seiner Uniform, in Höhe des Herzens, prangte ein Namensschild. Lt. Borris Roghen. Sein Gesicht war blass, mit dunklen Ringen unter den Augen, und seine Augen waren seltsam unscharf, ins Leere gerichtet, als würde er sie nicht sehen, obwohl sie direkt vor ihm stand.
    Erneut überfiel sie das Gefühl, dass

Weitere Kostenlose Bücher