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2256 - Bahnhof im Weltraum

Titel: 2256 - Bahnhof im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einen Spaziergang im hydroponischen Garten machen, um frische Luft zu schnappen."
    Cilia zog die Brauen hoch. Natürlich, der Garten im Unterdeck von Tender
     
    3.
     
    Kortez hatte ihr vorgeschwärmt, wie schön er war und wie gut es tat, zwischen den Bäumen des künstlich angelegten Waldes zu schlendern und die sauerstoffreiche, von Blumenduft geschwängerte Luft zu atmen. Sie hatten ihn gemeinsam besuchen wollen, doch Cilia war wegen ihrer Arbeitsüberlastung nicht dazu gekommen. „Danke", sagte sie zu dem Kabinencomputer. „Ich werde im Garten nachsehen."
    „Das ist sehr freundlich von dir", erwiderte der Computer. „Ich muss gestehen, dass ich mir allmählich Sorgen um Kortez mache."
    Wenigstens der Computer sorgte sich um Kortez. Nach dem enttäuschenden Gespräch mit dem ISA-Leutnant war es ein kleiner Trost für sie.
    Cilia verließ die Kabine und eilte zum nächsten Antigravschacht. Immerhin hatte sie jetzt eine Spur. Kurz überlegte sie, die Information an die ISA weiterzugeben, aber sie bezweifelte, dass Roghen darauf reagieren würde.
    Sie musste auf eigene Faust nach Kortez suchen.
    Als sie im Unterdeck aus dem Antigravschacht stieg und den Korridor betrat, der zum weitläufigen hydroponischen Garten führte, entdeckte sie am Ende des Ganges, vor dem Schott, zwei Männer in den dunkelblauen Overalls der Technischen Abteilung.
    Sie sahen ihr ausdruckslos entgegen, mit dieser geistesabwesenden Miene und den leeren Augen, die ihr bereits bei Siron Dvorak, dem ISA-Leutnant und dem Fahrer des Lastengleiters aufgefallen waren. Doch als sie sich ihnen näherte, strafften sie sich, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, und versperrten ihr den Weg. Einer von ihnen hatte eine kleine rötliche Schwellung an der Stirn, wie von einem Insektenstich.
    Erst jetzt bemerkte Cilia die Holster mit den Thermostrahlern an ihren Hüften.
    Ihr Magen zog sich zusammen. „Der hydroponische Garten ist gesperrt", sagte einer der Männer schroff. Sein Namensschild identifizierte ihn als Sven Karmichael. „Wartungsarbeiten. Du musst umkehren."
    „Wartungsarbeiten?", wiederholte sie verwirrt. „Am Bewässerungssystem", erklärte der andere Mann. Die Leere in seinen Augen war etwas Dunklem, Drohendem gewichen, was ihr Furcht einflößte. „Die Arbeiten werden noch einige Tage dauern."
    „Ich möchte nur einen Blick hineinwerfen", sagte Cilia. „Es dauert nicht lange. Und ich werde niemand stören."
    Sie sah sie mit ihren großen blauen Augen unschuldig an und setzte ihr verführerischstes Lächeln auf, aber ohne Erfolg. Die Männer blockierten weiter den Weg. Karmichaels rechte Hand wanderte langsam zu dem Holster mit dem Thermostrahler. Der Knoten in ihrem Magen verwandelte sich in Eis. „Tut mir Leid. Besucher würden die Arbeiten nur behindern", entgegnete Karmichael kühl. Seine Hand lag am Knauf des Strahlers. „Wir können keine Ausnahmen machen. Du musst jetzt gehen ..." Er kniff die Augen zusammen und las das Namensschild an ihrem Overall. „... Cilia Perish."
    Es klang wie eine Drohung, als würde er sich ihren Namen einprägen.
    Sie zuckte betont gleichmütig die Schultern und lächelte weiter, obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug. „Kein Problem, Jungs", meinte sie leichthin. „Langweilt euch bloß nicht."
    Sie zwinkerte ihnen zu und sah, wie sie sich entspannten. Aber noch immer war dieser dunkle, drohende Ausdruck in ihren Augen, und Karmichael hatte die Hand nicht vom Griff seines Thermostrahlers genommen. Betont gleichmütig wandte sie sich ab. Mit schwingenden Hüften ging sie davon und stieg wieder in den Antigravschacht.
    Erst als sie aus dem Blickfeld der beiden Männer verschwunden war, gab sie ihre kokette Pose auf.
    Wartungsarbeiten im hydroponischen Garten? Möglicherweise war das Bewässerungssystem wirklich durch den Hypersturm beschädigt worden, aber warum wurde dann der gesamte Garten für Besucher gesperrt? Und warum hatten die beiden Techniker Warfen getragen?
    Ihr Kom-Armband summte. Sie ging auf Empfang. Es war Nigel Nesson. „Verdammt, Cilia, wo steckst du?", drang seine schrille, aufgebrachte Stimme aus dem Mikrolautsprecher. „Deine Schicht hat vor zehn Minuten begonnen. Willst du mich etwa auch im Stich lassen? Wie alle anderen?"
    „Entschuldige, Nigel, aber es ist... etwas passiert", antwortete sie. „Ich ..." Sie brach ab. Alles in ihr drängte sie, Nesson von ihren Beobachtungen zu erzählen, dem seltsamen Verhalten der Bahnhofscrew, aber ein Instinkt warnte sie, es

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