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2256 - Bahnhof im Weltraum

Titel: 2256 - Bahnhof im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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irgendetwas nicht stimmte, als hätte sich etwas Subtiles und doch Entscheidendes im Weltraumbahnhof verändert. Sie versuchte es abzuschütteln, doch es gelang ihr nicht. Im Gegenteil, das Gefühl wurde mit jeder verstreichenden Sekunde stärker. „Es geht um Wissenschaftsassistent Kortez Melander", sprudelte sie hervor, als das Schweigen sich dehnte und unangenehm zu werden drohte. „Er ist seit zwei Tagen spurlos verschwunden."
    „Möglicherweise ist er mit einem wichtigen wissenschaftlichen Projekt beschäftigt", erwiderte Leutnant Roghen mit leiser, tonloser Stimme. Er klang weder skeptisch noch abweisend, sondern nur völlig desinteressiert, als ginge ihn das, was Cilia zu sagen hatte, nicht das Geringste an. „Manche Menschen neigen dazu, völlig in ihrer Arbeit aufzugehen und die Außenwelt zu vergessen."
    „Er hat sich vor zwei Tagen krankgemeldet, aber er befindet weder in der Krankenstation noch in seiner Kabine. Und sein Kabinencomputer hat ihn in der ganzen Zeit nicht gesehen." Sie befeuchtete nervös ihre Lippen. „Ich fürchte, es ist ihm etwas zugestoßen."
    Der ISA-Mann nickte nur, sagte aber nichts, sondern sah sie nur an, mit diesem eigentümlich unscharfen, leeren, desinteressierten Blick. „Nun?", fragte Cilia. „Was wirst du unternehmen?"
    Wieder dehnte sich das Schweigen, und Zorn kochte in ihr hoch. Sie funkelte Roghen an, doch er saß nur da und kratzte mechanisch eine kleine gerötete Stelle an seinem Handrücken, die wie die Schwellung nach einem Insektenstich aussah. „Sein Leben könnte in Gefahr sein", stieß sie hervor. Ihre Stimme war schrill vor Empörung. „Vielleicht ... vielleicht ist er tot. Du musst irgendetwas tun."
    Roghen zuckte die Schultern. „Wenn er tot ist", murmelte er schleppend, „können wir nichts mehr für ihn tun, nicht wahr? Außer eine Raumbestattung vorbereiten. Aber dafür ist die ISA nicht zuständig."
    Cilia schnappte nach Luft. Sie konnte nicht fassen, was er gesagt hatte. „Soll das heißen, du wirst nichts unternehmen? Was ist mit seinem Kom-Armband? Es müsste doch möglich sein, ihn über das Kom-Armband zu orten!"
    „Sicher", bestätigte der ISA-Mann. „Das ist technisch möglich."
    Sie beugte sich zu ihm hinunter und zischte: „Worauf wartest du noch? Tu es!
    Verdammt, es geht um das Leben eines Besatzungsmitglieds!"
    Roghens Gesicht blieb unbewegt, aber er reagierte endlich. Ungeduldig verfolgte sie, wie er mit seltsam unbeholfenen Bewegungen einen Befehl in sein Terminal eingab und auf eins der Displays an seinem Pult schaute. „Und?", fragte sie nervös. „Hast du ihn geortet?"
    „Bedaure", antwortete er ohne echte Anteilnahme. „Kortez Melanders Kom-Armband sendet kein Transpondersignal."
    Cilias Herzschlag setzte einen Moment aus. Plötzlich wurde die Befürchtung, dass Kortez etwas zugestoßen war, zur schrecklichen Gewissheit. Hatte er einen tödlichen Unfall gehabt, der auch sein Armband beschädigt hatte?. Oder war er gar einem Verbrechen zum Opfer gefallen? „Und jetzt?", fragte sie gepresst. „Was machen wir jetzt? Wir müssen doch irgendetwas unternehmen!"
    „Die Vermisstenmeldung wurde gespeichert", erklärte er so unbeteiligt und tonlos wie zuvor. „Die ISA wird sich um die Angelegenheit kümmern. Du kannst gehen."
    Cilia schüttelte entschlossen den Kopf. „Das ist mir zu wenig", rief sie. „Ich verlange, dass der gesamte Bahnhof gründlich durchsucht wird."
    „Das ist nicht möglich."
    „Warum nicht?", fauchte sie. „Wir sind personell unterbesetzt. Es hat eine Reihe von Krankmeldungen gegeben."
    Sie starrte Roghen an. Krankmeldungen? Auch hier? „Außerdem", fuhr der ISA-Mann so gelassen fort, als würde er über das Wetter plaudern, „sind in den letzten Tagen schon mehrere Vermisstenmeldungen eingegangen. Dieser Fall ist also nicht ungewöhnlich. Du kannst beruhigt sein."
    „Beruhigt?" Ihre Stimme klang hysterisch, aber es kümmerte sie nicht. „Bist du verrückt? Menschen verschwinden, ohne dass die ISA etwas unternimmt, und ich soll beruhigt sein?"
    „Die Vermisstenmeldung wurde gespeichert", wiederholte Roghen ungerührt. „Mehr kann ich im Moment nicht für dich tun."
    Er senkte den Kopf und sah wieder auf seine Displays. Seine Pose war eindeutig. Hier würde sie nichts mehr erreichen.
    Cilia Perish wirbelte herum und stürmte aus der ISA-Sektion. Draußen auf dem Korridor blieb sie stehen, lehnte sich an die Wand und schloss einen Moment die Augen. Die Angst um Kortez Melander schnürte ihre

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