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2256 - Bahnhof im Weltraum

Titel: 2256 - Bahnhof im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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über Interkom zu tun. „Ich komme sofort", sagte sie nur. „Hoffentlich", knurrte der Supervisor. „Schließlich erledigt sich die Arbeit nicht von allein."
    Er beendete die Verbindung.
    Der Antigravschacht trug sie weiter hinauf, fort vom Unterdeck und den beiden Technikern, die den Zutritt zum hydroponischen Garten versperrten.
    Und die Angst, die sie auf ihrem ganzen Weg begleitet hatte, wurde immer stärker
     
    5.
     
    Als Kantiran die Zentrale der RICHARD BURTON betrat und das Hauptschott mit einem pneumatischen Zischen hinter ihm zuglitt, verharrte er abrupt.
    Vor Reginald Bull, der mit verschränkten Armen neben dem Kommandopult stand, hatte sich eine schöne blonde Frau in einer schwarzen Kunstledermontur aufgebaut und redete hitzig auf ihn ein.
    Ascari da Vivo.
    Seine Mutter.
    Sie war in Begleitung des imperialen Wissenschaftlers Trerok und ihres Leibwächters Qertan, eines Reptilienwesens in einem pechschwarzen, segmentierten Kampfanzug, der an die Rüstung eines terranischen Samurai-Kriegers erinnerte.
    Alle drei drehten Kantiran den Rücken zu und bemerkten sein Eintreten nicht, aber Bull begrüßte ihn mit einem knappen Nicken.
    Im ersten Moment wollte er kehrtmachen und die Zentrale wieder verlassen, doch er gab dem Impuls nicht nach. Er wollte ihr nicht eine derartige Macht über sich verleihen.
    Sosehr er sie auch hasste und ihre Gegenwart verabscheute, er würde bleiben und das Ende der Linearetappe abwarten.
    Im großen Haupthologramm wallten die rötlichen Schlieren des Linearraums wie vergossenes Blut in einem düsteren, aufgewühlten Meer. Bis auf das gedämpfte Dröhnen der Impulstriebwerke und die kalte, schneidende Stimme der Mascantin war es still in der Zentrale. „... Verhalten ist unentschuldbar!", fuhr sie Reginald Bull an. „Eine Brüskierung der offiziellen Beobachterin des Kristallimperiums durch die LFT. Wir sind nicht deine Gefangenen. Ich verlange, dass wir uns an Bord frei bewegen können."
    Bull verzog keine Miene. Der untersetzte, kräftige Residenz-Minister mit den kurz geschorenen roten Haaren und den leichten Geheimratsecken an den Schläfen sah an da Vivo vorbei, den Blick auf einen imaginären Punkt gerichtet, und gab ihr damit deutlich zu verstehen, wie wenig er von ihrer Tirade hielt. „So was hatten wir schon einmal."
    Kantiran grinste unwillkürlich, als er bemerkte, wie der Mascantin das Blut ins Gesicht schoss, aber er fragte sich gleichzeitig, wie viel von ihrer Empörung kühl kalkulierte Pose war. „Die Beziehungen zwischen dem Imperium und der LFT scheinen dir nicht viel zu bedeuten", fügte sie giftig hinzu. „Im Gegenteil", widersprach Bull gelassen. „Gute Beziehungen zu Arkon sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Außenpolitik. Wir haben nur etwas gegen Spionage."
    Kantiran wurde hellhörig. Spionage? Durchaus denkbar. Er hatte von Anfang an vermutet, dass seine Mutter nicht nur an Bord war, um die Mission zu beobachten. Das Huhany'Tussan musste zwangsläufig an den jüngst entwickelten Hawk-I-Modulen und den anderen technischen Neuerungen der RICHARD BURTON interessiert sein.
    Trerok, ein großer, athletisch gebauter Zaliter mit rotbrauner Haut und bis zur Schädelmitte reichender Stirnglatze, die in einen kupferfarbenen Zopf überging, hüstelte indigniert. „Mir geht es nur um wissenschaftlichen Austausch", beharrte er. „Ich kann dir versichern, Residenz-Minister, dass ich mich nie für Spionagezwecke hergeben würde."
    „Ich will deine Integrität nicht in Frage stellen, Großmeister", sagte Bull freundlich, „aber übergeordnete Erwägungen zwingen mich, dir auch weiter den Zutritt zu bestimmten technischen Einrichtungen dieses Schiffes zu verwehren."
    Ascari da Vivo schnaubte. „Wie soll zwischen unseren Imperien Frieden herrschen, wenn du die Beziehungen mit Misstrauen vergiftest?", fragte sie anklagend. „Ich muss dich daran erinnern, Mascantin, dass dein Aufenthalt an Bord der RICHARD BURTON nicht dem Technologietransfer dient, sondern Teil einer diplomatischen Mission ist. Wir haben dir einen Beobachterstatus eingeräumt - um eben dieses Misstrauen abzubauen."
    Bull blieb weiterhin freundlich, aber bestimmt. Als Ascari bemerkte, dass sie mit ihrer Empörung nicht weiterkam, beruhigte sie sich sofort.
    Also war ihr Zorn doch nur gespielt gewesen. Kantiran hatte nichts anderes erwartet. „Ich nehme deine Entscheidung zur Kenntnis", sagte sie mit eisiger Stimme, „und werde Imperator Bostich zu gegebener Zeit über diese

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