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2267 - Ich, Gon-Orbhon

Titel: 2267 - Ich, Gon-Orbhon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beigetragen. Ich war das Produkt einer hoch stehenden Biotechnologie und im Wesentlichen immer noch ein Rohling, wie Pyr It sich ausgedrückt hatte. Mein Potenzial zu erwecken, hatte sich der Lehrkörper der XIX. Kosmität vom ersten Tag an mit vereinten Kräften bemüht; es zur Gänze auszuschöpfen lag nun an mir.
    Ich verdoppelte, verdreifachte meine Anstrengungen. Emili half mir, die Diät so zu variieren, dass ich mit kürzeren Schlafphasen auskam, ohne dabei Physis oder Psyche zu schädigen. Ich reduzierte auch die Sexualkontakte, was meine Gespielinnen mit Verständnis, wenn nicht sogar Erleichterung quittierten: Wir zogen letztendlich am selben Strang.
    Die Kristalle in den 144 Schächtelchen schmolzen dahin...
    Ernsthaft zu erwägen, dass ich scheitern könnte, kam mir nicht in den Sinn. Es wurde ja nicht nur ein Proto-Mächtiger gesucht, sondern deren mehrere, was meine Chancen trotz der starken Konkurrenz beträchtlich erhöhte. Ich glaubte fest an mich und meine Kosmität, war überzeugt, dass wir aus der Finalen Prüfung als einer der Sieger hervorgehen würden.
    Wo, wann und unter welchen Umständen diese stattfand, hatte man mir noch nicht mitgeteilt.
    Es verstand sich aber wohl von selbst, dass ich nicht bloß einen kurzen schriftlichen Test mit mehreren Antwortmöglichkeiten zu bestehen haben würde ...
     
    7.
     
    Vertreibung aus dem Paradies Ich gestehe, dass mir mulmig zumute war, als wir die Kosmität verließen.
    Zwei eiförmige, einen knappen Meter hohe Roboter fungierten als meine Begleiter und Beschützer. Nick oder der Messingenieur, ja sogar Koppa und Pyr It wären mir lieber gewesen. Doch es lag in der Natur der Sache, dass ich mich allein bewähren musste.
    Flankiert von den Robotern, nahm ich hinterm Steuerpult einer schlanken Raumyacht Platz. In Simulatoren hatte ich dieses und viele andere Schiffe so oft geflogen, dass mir jeder Handgriff in Fleisch und Blut übergegangen war. Gleichermaßen hatte ich die akustischen und mentalen Befehle verinnerlicht.
    Dennoch musste ich einige Konzentrationstechniken aufwenden, um Nervosität und Lampenfieber im Zaum zu halten, Ich steuerte die Yacht aus dem Hangar und gleich darauf aus der Hyperraumblase. Der erhoffte Blick auf das Äußere der XIX. Kosmität blieb mir verwehrt; ein blaumetallischer Schimmer war alles, was ich erkennen konnte, dann befanden wir uns draußen.
    Ich programmierte mit leichter Hand die kurze Etappe, die uns zu unserem Zielplaneten bringen würde. Dann lehnte ich mich zurück, um mich zu entspannen und meinen Geist für das Kommende zu klären.
    Die allermeisten Kristallboxen im Schrank meines Zimmers waren leer. Das Äquivalent an Gelehrsamkeit, Einsicht und Drill trug ich in mir. Im Rahmen dieser Exkursion sollte ich, was ich gelernt hatte, erstmals in der Praxis anwenden.
    In der letzten Phase meines Studiums hatte eine kaum merkliche Irritation unsere Kosmität erfasst.
    Nicht, dass die Mitglieder des Lehrkörpers mir wesentlich anders gegenübergetreten wären als in den vielen Jahren davor. Der Messingenieur zeigte mir seine Sympathie. Koppa verdammte mich in Grund und Boden.
    Nick drohte für die Zukunft Fürchterliches an, obgleich ich ihn mittlerweile neun- von zehnmal nach allen Regeln der Kunst ausschaltete; und so weiter.
    Zuerst fiel es mir, glaube ich, bei meiner Zimmerwirtin auf, deren Fürsorglichkeit ich sehr zu schätzen gelernt hatte. Madam Emili Bronce betrachtete mich neuerdings um einen Hauch länger und nachdenklicher. Sie seufzte öfter als sonst, und einmal ertappte ich sie dabei, wie sie sich verstohlen die Augenwinkel wischte. Meinen Fragen wich sie aus.
    Danach erkannte ich auch andere Anzeichen der Unruhe, die sich in der Kosmität ausbreitete. Kleinste Gesten und Blicke, nebensächlichste Andeutungen verstärkten meinen Argwohn.
    Es gab nur eine Erklärung: Man machte sich Sorgen. Man war unzufrieden mit mir.
    Niemand sprach mich geradeheraus darauf an. Niemand klärte mich über etwaige Versäumnisse auf, sosehr ich auch nachbohrte. Das hätte wohl nicht ins pädagogische Konzept gepasst. Aber man gab mir, äußerst subtil, zu verstehen, dass etwas nicht stimmte.
    Ich hatte den Lehrstoff so gut wie absolviert, sämtliche Examen erfolgreich abgelegt. Doch schien mein Studium nicht völlig nach Plan verlaufen zu sein. Ich gewann den Eindruck, als warte der ganze Lehrkörper ungeduldig auf einen letzten, entscheidenden Durchbruch, auf ein krönendes Ereignis, das lange überfällig

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