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2267 - Ich, Gon-Orbhon

Titel: 2267 - Ich, Gon-Orbhon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Schicksal der ganzen Anstalt und des gesamten Lehrkörpers von mir abhing?
    Durch diese Überlegungen änderte sich allmählich meine Sicht der Dinge. Ich war immer noch keineswegs restlos begeistert von meinen Ausbildnern. Neben Nick und Koppa gab es eine Reihe anderer Schinder, die mich ähnlich hart anfassten. Widerwillig, aber doch rang ich mich dazu durch, ihre Beweggründe nachzuvollziehen, ihrem Vorgehen eine gewisse Berechtigung zuzugestehen.
    Und obwohl ich mich niemandem gegenüber in dieser Hinsicht äußerte, kam es mir vor, als begegnete mir 'just von da an auch die XIX. Kosmität bedeutend wohlwollender.
    Die Aula war und blieb endlos. Doch wurde sie mir von Tag zu Tag vertrauter, und im gleichen Ausmaß verkürzten sich die Wege. Hatte ich mich dennoch einmal verlaufen, erschien wenig später der Pedell und wies mir auf seine monologisierende Weise die Richtung.
    Längst konnte ich die Kristalle den jeweiligen Instituten zuordnen und meinen Kurs durch das unendliche Meer des Wissens selbst bestimmen. Die 144 flachen Boxen leerten sich unterschiedlich rasch. In manchen lagen nur noch wenige Steinchen; andere waren fast gleich voll wie zu Beginn.
    Das bekümmerte mich nicht. In Fächern, die mich besonders faszinierten, schob ich sogar Extraeinheiten ein, indem ich die entsprechenden Säulen zu Fuß aufsuchte und die Tür mittels meines Handschuhs öffnete. Die Professoren waren stets anwesend; je nach Charakter meckerten sie wegen der Überstunden oder lobten meinen Eifer.
    Ich hatte keine Eile. Ein künstliches Geschöpf zu sein brachte den Vorteil mit sich, dass ich biologisch nicht alterte. Was übrigens auch für die Mitglieder des Lehrkörpers galt, inklusive Schlacke und Emili.
    Einleuchtend - ich war schließlich ein Langzeitprojekt.
    Ein weiteres Plus stellte meine hohe Regenerationsfähigkeit dar.
    Nicks Züchtigungen wurden mir zusehends gleichgültiger, zumal ich auch Meditationstechniken erlernte, mit deren Hilfe ich das Schmerzempfinden beträchtlich reduzieren konnte. Außerdem ertüchtigte ich mich fleißig in den Gymnasien. Meine Nahkampf-Fertigkeiten verbesserte ich im Training mit Sportlehrern, deren Künste denen des Wolfsmanns nur wenig nachstanden.
    Grund zum Leichtsinn bestand trotzdem nicht. In unregelmäßigen Abständen lauerte Nick mir auf, und nicht selten gelang es ihm, mich mit dem Einsatz einer neuen Spezialwaffe zu überraschen. Wonach meist wieder einmal einige Tage Rehabilitation unter Madam Emilis Fittichen angesagt waren.
    Doch wie erwähnt, es machte mir nicht mehr besonders viel aus. Mit der Zeit fand ich sogar Gefallen daran, mich mit Nick zu messen. Ja, wenn er mich länger verschonte, fieberte ich oft regelrecht seinem nächsten Hinterhalt entgegen. Ähnlich erging es mir mit dem widerlichen Koppa. Die rotgoldenen Kristalle gehörten zu denen, die am schnellsten zur Neige gingen ... Und nicht bloß, weil ich auf diese Weise Pyr It traf. Das konnten wir im Labor einfacher haben, wo wir die meiste Zeit ungestört waren.
    Neben der Assistentin, die merklich aufblühte, unterhielt ich sexuelle Beziehungen zu einer Baumeisterin und einer Raumfahrt-Dozentin. Zu dritt erfanden wir einige hochinteressante neue Nutzungsmöglichkeiten für die Antischwerkraft-Versuchsanlage ... Die Sehnsucht nach meinesgleichen legte sich fast völlig; nun, da ich wusste, dass hier keine anderen Studenten existierten, vermisste ich sie auch kaum mehr.
    Kurz: Ich war endlich in der Kosmität heimisch geworden.
    Routine kehrte ein, doch niemals Langeweile oder Übermut. Dafür sorgte nicht zuletzt der Rektor, der meine Studienfortschritte penibel überwachte und selbst kleinste Fehlleistungen hart kritisierte.
    Freilich hätte es dieses Ansporns gar nicht bedurft. Ich lernte gerne; je länger und je mehr, desto begieriger. Die Aufnähme des gewaltigen, in der Kosmität akkumulierten Wissens, die Analyse und Interpretation der vom Messingenieur gesammelten Daten wurden mir zur Lust, ja förmlich zur Sucht.
    Geistes- und Naturwissenschaften, vielerlei Künste und Hunderte Sprachen, die verschiedensten Disziplinen der Soziologie, Juristerei und Medizin studierte ich, ohne mich sonderlich bemühen oder gar zwingen zu müssen.
    Zwar wusste ich viel, doch wollte ich alles wissen.
    Denn zu diesem Zwecke war die XIX. Kosmität gegründet worden und ich erschaffen.
    In den Universen außerhalb der, wie ich inzwischen gelernt hatte, uns umschließenden Hyperraumblase kreisten die Planeten um ihre

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