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2267 - Ich, Gon-Orbhon

Titel: 2267 - Ich, Gon-Orbhon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gefeiert zu haben, kehrte ich heim in die XIX. Kosmität.
    Metamorphosen Die beiden Roboter entschwanden, gleich nachdem wir aus dem Hangar durch eine der Säulentüren in die endlose Halle übergewechselt waren.
    Ich schlenderte entspannt in Richtung meines Zimmers. Weniger gefestigte Gemüter hätten wahrscheinlich lauthals jubiliert, die Arme im Triumph hochgereckt, Luftsprünge vollführt oder dergleichen mehr. Ich hingegen war durch eine harte Schule gegangen und hatte die beste nur vorstellbare Erziehung genossen. Exaltierte Possen zu reißen war meiner und der Kosmität nicht würdig.
    Innerlich freute ich mich aber, unter uns, schon ziemlich.
    Unvermutet trat Schlacke, der Pedell, hinter einer Säule hervor und, ganz entgegen seiner Gewohnheit, direkt auf mich zu. Den Besen geschultert, kreuzte er schweigend meinen Weg. Hätte ich den Schritt nicht verhalten, wären wir zusammengestoßen. Schlacke nahm keine Notiz davon. Stumm wie ein Fisch schlurfte er an mir vorbei. Ich starrte ihm nach, baff, sprachlos, bis er plötzlich verschwunden war, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Merkwürdig.
    Madam Bronce erwartete mich in meinem Zimmer. Wie so oft in all den vergangenen Jahren stand sie neben dem Tisch, auf dem das Essen dampfte.
    Zur Begrüßung schlang sie ihre feisten Arme um mich. Auch das war gelegentlich vorgekommen. Allerdings ... bildete ich es mir ein, oder drückte sie mich diesmal besonders fest?
    Vielleicht wollte sie mir ja zeigen, wie stolz sie auf mich war. Mir gratulieren. Oder - mich trösten?
    Ich schob sie sanft zurück. „Emili."
    „Ja, Gon-Orbhon?"
    „Ihr seid doch mit mir und meiner Leistung zufrieden?"
    „Na klar", nickte sie, übers ganze Gesicht strahlend. „Sicher. Gar keine Frage. Du warst großartig."
    „Ich habe die Aufgabe gelöst, nicht wahr? Ohne die Mittel der Raumyacht, ganz aus eigener Kraft. Und in sehr kurzer Zeit."
    „Ja, das hast du."
    Beruhigt setzte ich mich an den Tisch und fing an zu essen. Die Irritation, die Schlackes seltsames Verhalten bei mir ausgelöst hatte, war verflogen.
    Kauend drehte ich mich um, weil ich meine Zimmerwirtin hinsichtlich des Pedells befragen wollte. Doch sie hatte sich dezent, wie es ihre Art war, entfernt.
    Ich beendete mein Mahl. Satt lehnte ich mich im Stuhl zurück und blickte zur Multimedia-Konsole.
    Jeden Moment musste der Bildschirm aufflammen. Dann würde die Stimme des Rektors ertönen. Ich sah seiner Manöverkritik gelassen, nein: durchaus frohgemut entgegen.
    Aber der Schirm blieb dunkel.
    Unrast bemächtigte sich meiner. Ich erhob mich, lief im Zimmer auf und ab. Öffnete schließlich den Schrank, untersuchte die Fächer mit den Kristallschachteln.
    Erst nachdem ich mich vergewissert hatte, dass alles noch ganz genauso war wie vor der Exkursion, -gestand ich mir ein, welche Befürchtung ich insgeheim gehegt hatte: nämlich, dass die 144 Boxen sich neu gefüllt hätten.
    Dass die Tortur von vorne losginge. Dass ich die gesamte Ausbildung nochmals durchlaufen musste, weil das Ergebnis des ersten Durchgangs ein ungenügendes war.
    Ich lachte auf - erleichtert, weil sich meine Sorge als unbegründet erwiesen hatte, und erheitert ob solch paranoider Selbstzweifel.
    Zufällig hielt ich die Schachtel in der Hand, die Koppas Kosmologie-Lektionen repräsentierte. Ein letzter Kristall lag darin. Ich hatte ihn mir aufgespart, quasi als krönenden Abschluss.
    Ohne lang nachzudenken, nahm ich das rotgolden funkelnde Steinchen heraus und aktivierte es mit dem Handschuh.
    Die enge Studierstube roch muffig wie eh und je. Gegen Koppas Zwiebelbrot-Gestank stand selbst der frostige Luftzug auf verlorenem Posten.
    Pyr It, die - wenn man Madam Emili nicht mitzählte - erste Frau in meinem Leben, lehnte mit geschlossenen Augen am Modell der Materiequelle. Durchflutet von der intensiven, metafrequenten Strahlung, erschien die Assistentin transparent wie eine der halb stofflichen Puppen, die wir für diverse Experimente verwendeten. „Hallo", sagte Koppa lächelnd zu mir, die Arme ausgebreitet. „Herzlich willkommen, Junge! Wie fühlst du dich?"
    Mein Atem stockte. Meine Lider flatterten unkontrolliert. Alarmsirenen schrillten in meinem Kopf. Professor Koppa nahm mich freundlich in Empfang. Und er erkundigte sich nach meinem Befinden!
    Wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, dass die Kosmität aus dem Lot geraten war, war mir dieser soeben geliefert worden.
    Aber was hatte das so perfekt austarierte Gefüge dermaßen

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