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2270 - Verrat auf Graugischt

Titel: 2270 - Verrat auf Graugischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vier akzeptierten es zu meiner Verwunderung. „Wir werden deine Entscheidung der Schutzherrin mitteilen." Sie hatten es damit ziemlich eilig, denn sie entmaterialisierten schlagartig.
    Nachdenklich blieb ich in meinem Sessel zurück. Erst die Schota-Magathe draußen vor der Sphäre, dann der Carya-Andaxi-Projektor mitten im Wasser von Chongym und jetzt die vier Schota-Magathe - das war ein bisschen viel Aufwand für eine simple Befragung.
    Carya Andaxi hätte dir längst einen Boten schicken können, nicht erst heute. Ich nahm es als Zeichen ihres Zauderns. Sicher, sie hatte Zephyda als Stellare Majestät zur Oberbefehlshaberin der Schwadron gemacht und der Allianz der Moral zugestimmt.
    Aber seither? Sie stand weder mir beim Projekt „Schattenfunk" zur Seite noch dem Tenn bei der Erforschung des Motoklons. Vielleicht tröstete sie Zephyda und Perry Rhodan. Oder sie schmiedete zusammen mit der Medialen Schildwache neue Pläne.
    Nein, das glaubte ich nicht. Der Hüterin der Moral ging es zwar besser, aber sie war in ihrem jetzigen Zustand zu so etwas nicht in der Lage.
    Wahrscheinlich ist es ein Fehler, wenn ich nicht zu ihr in die Stadt gehe.
    Morgen vielleicht oder übermorgen, aber nicht in dieser Nacht, die mit etwas Glück als die Nacht der Entscheidung in die Annalen unserer Welt eingehen würde, als der Beginn einer neuen Zeit.
    Bis nach Mitternacht saß ich reglos in meinem Sessel. Niemand kam, keiner versuchte Kontakt mit mir aufzunehmen. Chongym versank in Schlaf, nicht einmal der Großrechner wachte. Die Wartungsroutine lief in vollem Umfang. Ab und zu projizierte sie eine Meldung auf den Bildschirm meines Terminals.
    Zwischen den Muschelkalkschubladen zog ich den Aquatinel hervor, diesen flachen Kopfrechner im Mikroformat, eine Erfindung der Bewohner von Yastai. Ihn heimlich mit allen Daten des Projekts zu füttern hatte lange gedauert. Nichts hatte ich vom Großrechner überspielt, alles in mühevoller Handarbeit selbst eingegeben.
    Der Aquatinel wartete schon darauf, endlich die Ersatzprojektion in das Wasser der Zentrale werfen zu können. Mit flatternden Schwimmhäuten gab ich die neuesten Daten ein.
    Parallel dazu traf die nächste Funkmeldung ein. Die Shoziden hatten die Relaisfunkkette zwischen Boorth Panen und Gwarion vervollständigt. In der Projektion des Kleinrechners stellte sie sich jetzt als gezackte Linie dar, die in Richtung des Zentrums führte, vorbei an der ehemaligen Urposition Graugischts.
    Kurz danach änderte die Kette ihre Richtung und hielt auf Gwarion zu.
    Position achtzehn in der Kette leuchtete grell weiß im Unterschied zu den anderen Lichtpunkten.
    Das Zentrum der Schnittmenge!
    Wir nannten es auch Interferenzzone. Niemand außer mir wusste oder ahnte, wozu sie bei optimaler Nutzung dienen konnte. Quotost vielleicht - ihm traute ich es zu. Er wäre bei genauer Durchsicht der Daten dahinter gekommen. Er weilte hoffentlich noch lange im All. Lange genug zumindest, um den Frieden zu schaffen.
    Es existierten keine Unterlagen darüber, wie viele der Sonden des alten Relaissystems noch existierten, jenes verwobenen Netzes aus sich vielfach überschneidenden Ketten, das einst von Graugischt ausgegangen war und sich über ganz Arphonie erstreckt hatte. Die Kybb hatten sich vor Jahrtausenden kaum die Mühe gemacht, das All nach winzigen Quadern oder Kugeln abzusuchen. Ich schätzte die Anzahl der noch funktionierenden Sonden auf über fünfzig Prozent. Ihre Sendeleistung lag alten Archivunterlagen zufolge dreißig Prozent unter der von vergleichbaren Systemen aus heutiger Zeit. Das kompensierte den Ausfall zu einem Großteil.
    Das Kribbeln im Toron überschritt dieses Mal die Schwelle zum Schmerz. Ich stieß einen Wehlaut aus, schob alle Gedanken an die Sonden und Schiffe von mir. Nur dieses eine Ziel sah ich: Frieden! Frieden für ganz Arphonie!
    In der Theorie hörte es sich verdammt einfach an. Die zwei Parteien setzen sich an einen Tisch, nähern sich einander auf der Basis von Kompromissangeboten und schließen Verträge. Sie definieren ihre Einflusssphären neu oder zementieren die alten ein. Gegenseitiger Respekt, die Einhaltung der Verträge und die Unverletzlichkeit der Grenzen stellten fundamentale Grundlagen für den Frieden dar.
    Und das haben wir zwölftausend Jahre lang versäumt, stach der Gedanke in mein Bewusstsein. In dieser ganzen Zeit fürchteten die Kybb einen vernichtenden Angriff aus dem Nichts. So und nicht anders mussten ihnen die zahlreichen Geplänkel mit

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