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2271 - Station im Hyperraum

Titel: 2271 - Station im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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versuchte ich es auf andere Weise. „Wer wird sich um sie kümmern?"
    „Du weißt doch, dass bei uns jeder für den anderen da ist. Katris hat die Aufgabe gern übernommen. Ihre Eier waren leer. Wann können wir gehen?"
    Natürlich wusste ich das, aber es hätte ja klappen können. „Die Kleinen haben gestern schon die typischen Fragen gestellt. Ihr Schwarmbewusstsein ist sehr ausgeprägt." Munter plapperte Rendri weiter. Mir war nicht ganz klar, ob sie mich nur ablenken wollte oder tatsächlich die stolze Mutter aus ihr sprach. „Kann Karsa sich ärgern?", fuhr sie fort. „Hat sie Ohren, mit denen sie uns hören kann? Nimmt sie uns überhaupt wahr? Wo ist sie, wenn wir sie nicht sehen? Alles Dinge, die kleine Raskaren von ihren Müttern wissen wollen und die wir nie erklären können."
    Karsa war der große, alte Mythos der Raskaren. Sie klammerten sich an ihren Glauben, erhofften sich von ihm ein Wunder. Aber es kam nicht, und die Fragen blieben unbeantwortet.
    Warum sollte ich ihnen nicht die Antworten geben können? Wenn ich der Einzige hier bin, will ich ein Vermächtnis hinterlassen. Selbst die Xipatio werden in hundert Zyklen noch von mir sprechen. Ich brummte etwas in meinen Kehlsack. „Habe ich dich verärgert? Das wollte ich nicht. Sei mir nicht böse!" Ihre lustige Unbekümmertheit war verschwunden, ihre Augen wurden dunkler. „Nein ... Ich überlege nur, wie wir am besten vorgehen. Ich habe keinen Passierschein für die obere Sektion. Die Xipatio werden mir wohl kaum einen ausstellen ..."
    Ich hielt inne. Ihr rotes Glühen irritierte mich. Eine Sekunde lang war sie fast violett gewesen. So erregt hatte ich sie noch nie erlebt. „Ich habe einen."
    „Was hast du?" Hatte ich mich verhört? Ich wollte es nicht glauben, „Einen Passierschein. Ich habe mich nach dem Harratsch bei den Xipatio als Arbeitskraft beworben. Sie haben mich genommen. Für die obere Sektion. Mein Arbeitsaritritt ist in einem viertel Zyklus. Lass uns also nicht trödeln!"
    Manchmal schaffte sie es tatsächlich, mich zu überraschen. „Ich bin ... begeistert !
    Du bist großartig!"Ich leckte ihr mit der Zunge über das Gesicht und entlockte ihr ein Kichern. „Dafür haben wir jetzt keine Zeit, Vrondi."
    Ich machte mir nicht die Mühe, die Tür meines Quartiers zu verriegeln. Darin gab es nichts von Wert. Außerdem stahlen Raskaren nicht, und andere Lebewesen trieben sich hier nicht herum. Ich würde bei meiner Rückkehr alles sauber und ordentlich vorfinden, dafür sorgten schon die Ytenbak.
    Falls ich überhaupt zurückkehren würde ...
    Schon bald hatten wir den Grüngürtel hinter uns gelassen. Die Welt wurde kleiner und grauer. Statt über ausgedehnte Felder und Wiesen schritten wir nun über trockenen Lehmboden, dann tauchten die ersten Gebäude aus unbekanntem, dauerhaftem Material auf. Immer näher kamen wir den Gefilden, die Rendri nur aus meinen Erzählungen kannte.
    Ich spürte, wie sie meine Hand fester umklammerte. „Sie wohnen hier alle über dem Boden, wie die Xipatio. So ein Unsinn! Das wäre mir zu ungemütlich und warm. Das ständige Licht würde mich verrückt machen."
    „Das ist erst der Anfang." Mein Kehlsack zuckte heftig. „Im Außensektor leben alle ganz anders, als du es kennst. Aber mach dir darüber keine Gedanken." Du würdest es sowieso nicht verstehen, fügte ich stumm hinzu. Ich wollte sie nicht kränken. Du musst es sehen, um es zu verstehen.
    Wie würde Rendri auf die Zustände in Ravastre reagieren? Ich hoffte, durch die Außenbereiche an unser Ziel gelangen zu können.
    Der Zyklus neigte sich schon seinem Ende zu, als wir endlich den harten Weg erreichten, eine künstlich angelegte Spur, die mitten durch die Krumen führte.
    Rendri stöhnte leise auf. „Da wächst gar nichts mehr! Kein Baum, kein Strauch und kein Gras. Wovon ernährt man sich hier? Können sie Steine essen?"
    „Nein, sie kaufen die Nahrung. Das müssen sie mit den Einheiten bezahlen, die sie mit ihrer Arbeit verdienen. Hauptsächlich synthetische Vollkost. Schmeckt ganz passabel und enthält alles, was der Körper braucht."
    Sie wusste sehr wohl, was „kaufen" und „Einheiten" bedeutete. Abrupt wechselte sie das Thema. „Wie kann man hier nur laufen? Das ist sehr unangenehm. Meine Füße schmerzen!"
    „Wir können auf den Pendler warten. Er fährt diese Gegend jeden halben Zyklus an und nimmt alle mit, die nach Ravastre oder noch weiter wollen. Sogar kostenlos!"
    Ihre ganze Körperhaltung drückte Ablehnung aus.

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