2275 - Finale für Arphonie

wir diesen steinernen Kharzani zuerst pulverisieren!", erklärte Zephyda grimmig. „Er hat so viel Leid über den Sternenozean gebracht, er ..."
    „Lass dich nicht von Hassgefühlen lenken", wehrte der Terraner ab. „Hier: Von der Statue aus führt eine unbebaute Schneise zu dem höchsten Turm des eigentlichen Schlosses."
    „Du glaubst, dass Kharzani sein Standbild ständig im Blickfeld haben will?", fragte Zephyda. „Genau das. Wahrscheinlich finden wir ihn in dem Turm."
    „Kharzani wird den Planeten längst verlassen haben."
    „Nein!", sagte Rhodan. „Sieh genauer hin."
    Die Motana folgte seinem Rat. „Vor der Statue, Richtung Schloss ... Du meinst den großen kreisförmigen Fleck?" Jetzt sah sie es auch. „Ein Hangarschacht?"
    „Darauf gehe ich jede Wette ein. Echophage, vergrößere den Bildausschnitt!" Augenblicklich glitt das Bild in den Zoombereich. „Dazu die überlagernde Energieortung!"
    „Ein Zylinderdiskus ...", bemerkte die Stellare Majestät. „Das Schiff ist startbereit." Perry Rhodan deutete auf mehrere hell leuchtende Positionen auf dem Schiffsrumpf; Echophage setzte seine Bewegung sofort um und markierte die bewussten Stellen. „Hier haben wir das Hauptkraftwerk, nach der Anpassung an die erhöhte Hyperimpedanz ein Konglomerat aus Fusionsreaktoren, Wandlern und Speicherbänken. Der Energiefluss zu den Impulstriebwerken ist einigermaßen gut zu erkennen. Auch der Schutzschirmgenerator im oberen Polbereich wird gespeist."
    „Du glaubst, es handele sich um das Rettungsboot des Verräters?", Zephyda zeigte auf die Panoramadarstellung des Gesamtareals. „Welchen Sinn sollte das haben? Der Raumhafen liegt nicht weit entfernt. Er wäre groß genug, um sogar einem Kybb-Titanen die Landung zu erlauben, und der wäre bestimmt geeigneter zum Schutz Kharzanis."
    „Er wäre für jeden die erste Wahl, und genau deswegen wird der Schutzherr es nicht tun. Du musst auch bedenken, dass ein Kybb-Titan zwei weitere Schwachstellen hat, zumindest für einen paranoiden Charakter wie Kharzani: Erstens entstammt er einer fremden Technologie und könnte sich jederzeit als raffinierte Todesfalle entpuppen, und zweitens scheint der Herr der Kybb zu fürchten, Carya Andaxi besäße eine spezielle Waffe gegen diese Raumer."
    Rhodan grinste unwillkürlich. „Du glaubst also, er will mit diesem Zylinderdiskus Kherzesch verlassen?"
    „Genau das denke ich", bestätigte Rhodan. „Dann dürfte er inzwischen geflohen sein." Wie einen Fluch stieß Zephyda die Feststellung hervor. „Wir haben uns zu lange von den Jägern ablenken lassen."
    „Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszubekommen, nicht wahr?"
    Augenblicke später raste die SCHWERT wieder dem vierten Planeten entgegen.
    Zwei Jäger kreuzten ihren Kurs. Der Todbringer vernichtete sie mit Paramag-Torpedos, bevor die Kybb nahe genug waren, um ihrerseits das Feuer zu eröffnen.
    Diesen länglichen Wabenraumern kam das Verdienst zu, die Kämpfe in die Länge zu ziehen.
    Nicht nur, dass sie bereits mehrere Kreuzer der Shoziden vernichtet hatten, sie bedeuteten zudem eine höchst effiziente Ablenkung für die Hyperdimos. Den seltsamen Lebewesen aus dem Hyperraum war es offensichtlich egal, ob sie einem Kybb-Jäger folgten oder einen Titanen angriffen. Angesichts der immer noch in großer Zahl operierenden Jäger wurde die Effizienz der Angreifer dadurch stark eingeschränkt.
    Vor allem lief der Allianz die Zeit davon.
    Wussten die Kybb, dass die Hyperdimos verschwinden würden, sobald die Struktur des Hyperkokons weiter aufbrach? Falls es so weit kam, standen vielleicht noch dreißig Weiße Kreuzer einer erdrückenden Übermacht gegenüber.
    Die SCHWERT fiel zwei Millionen Kilometer zu früh aus dem Überlichtflug. Für kurze Zeit verwischte die Wiedergabe im Hologlobus. Es schien, als hätten sich die Planeten in eine flackernde Aura gehüllt, die aber ebenso schnell wieder erlosch. „Ein schweres Raumbeben", stellte Perry Rhodan fest. „Ich fürchte, der Kokon löst sich sehr nahe an Kherzesch auf."
    Ein mehrstimmiger Aufschrei hallte vom mittleren Zentraledeck herauf. Fast gleichzeitig veränderte sich die Projektion auf dem Hologlobus. Echophage hatte die betreffende Schaltung eigenmächtig vorgenommen.
    Zephyda und Rhodan wurde sofort klar, weshalb der Bordrechner das getan hatte. Der Aufschrei der Motana an den Kontrollpulten erklärte sich ebenfalls.
    Ein Hyperdimo war knapp eine Million Kilometer vor der SCHWERT aus dem Hyperraum gefallen.