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2276 - Tanz auf dem Vulkan

Titel: 2276 - Tanz auf dem Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seine Sammlung gekümmert, sie sträflich vernachlässigt? Praktisch von dem Tag an, da ES ihm den Zellaktivatorchip verliehen hatte, der ihn potenziell unsterblich machte. Und ihm auf seinem linken Oberarm ein rätselhaftes, handtellergroßes Mal in Form einer Spiralgalaxis verliehen hatte, dessen Bedeutung ihm bis heute verborgen geblieben war.
    Eines Tages werde ich auch dieses Geheimnis lüften, dachte er, aber jetzt hat anderes Vorrang. Wie so oft schon.
    Seit er in den Kreis der „Unsterblichen" aufgestiegen war, hatte er praktisch unermüdlich für das Wohl der Menschheit gearbeitet und dabei viel von sich aufgegeben. Kein Wunder, dass man ihn manchmal als blass bezeichnete, nicht nur wegen seiner auffälligen wächsernen Gesichtsfarbe. Die anderen sprachen nur verstohlen darüber, niemals in seiner Gegenwart, um seine Gefühle nicht zu verletzen, doch er verstand sich schon längst darauf, gewisse Zwischentöne herauszuhören. Auch wenn sie es niemals offen sagen würden, er wusste, was sie dachten.
    Er hatte sein Leben geopfert, alles aufgegeben, was ihn früher einmal ausgezeichnet hatte, sich einzig und allein der Wissenschaft verschrieben.
    Und nun...
    Nun sah er Mayets antike Uhr, die fein gearbeiteten Eisenzeiger drehten sich immer schneller über die zwölf dunkelblauen Kartuschen, immer schneller, bis sie schließlich genauso rasten wie die Gestalten in dem großen Raum, der nun vollends von der Schwärze vereinnahmt worden war, und Myles sah nichts mehr außer dieser Schwärze... „Jetzt sehe ich gar nichts mehr", sagte er entrückt, als sei er ein unbeteiligter Zeuge, der seelenruhig beobachten konnte, was hier geschah, der in keinerlei Hinsicht persönlich betroffen war, nicht gefährdet...
    Jetzt sehe ich gar nichts mehr...
    Typische letzte Worte. Lapidar und unbedeutend. Belanglos.
    Myles Kantor spürte, wie seine innere Spannung sich in einem leisen Seufzen entlud. Zu einem lauten Schrei hatte er keine Kraft mehr. Dann schlug er die Augen auf.
    Der Medorob wich zurück, als hätte ihn die plötzliche Bewegung der Lider erschreckt. Er machte Platz für ein grobporiges Gesicht, das sich zu Myles herabbeugte. Im ersten Moment wusste der Unsterbliche es nicht einzuordnen.
    Der Mund öffnete sich, und wie aus weiter Ferne drangen Töne an Myles' Ohren. Erleichtert stellte er fest, dass sie verständlich und die Bewegungen des Mundes nicht beschleunigt waren. „Wie fühlst du dich?", verstand er. „Besser. Es ist vorbei. „Was du wahrscheinlich hauptsächlich deinem Zellaktivator zu verdanken hast, der dein körperliches Gleichgewicht wiederhergestellt hat. Damit hat er auch zu deiner psychischen Stabilität beigetragen..."
    „Wer bist du?", fragte Myles. „Wool Garden." Das Gesicht wich zurück. Myles sah nun die kurzen, silbergrauen Haare, die den Kopf bedeckten, und die normal breiten Schultern des Mannes. „Der Chefmediker von Merkur-Alpha."
    Natürlich, dachte Myles. Wenn ein Unsterblicher zusammenbricht, kümmert sich mindestens der Chefmediker um ihn. Wenn man nicht sogar einen Spezialisten von Aralon einfliegen lässt. Aber... einen Spezialisten wofür? „Noch einmal", wiederholte Dr. Garden. „Wie fühlst du dich?"
    „Gut", sagte Myles. Dass er den Chefmediker nicht persönlich kannte, wenn überhaupt nur ein paarmal auf Konferenzen gesehen hatte, lag in erster Linie an seinem Zellaktivator.
    Träger dieser Geräte erkrankten so gut wie nie. Sie fühlten sich erst dann krank, wenn andere längst tot gewesen wären. „Ich habe deine Krankenberichte aufgerufen." Dr. Garden stand auf und ging zu einem Holoprojektor. „Du leidest unter einem Phänomen, das man ..."
    „... Takvorianismus nennt", unterbrach Myles den Arzt. „Benannt nach dem mit dem Ganjasen und Cappin-Herrscher Ovaron befreundeten Zentauren, einem Produkt genetischer Zuchtexperimente, die von einer Gruppe Takerer rund 200.000 Jahre vor unserer Zeit auf der Erde durchgeführt wurden. Takvorian war ein echter Mutant, ein Movator. Er konnte mit dem willentlich gesteuerten Parasektor seines Gehirns in die Bewegungsabläufe des vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuums eingreifen. Es war ihm möglich, im Sichtbereich ablaufende Bewegungen bis zum Faktor fünfzig zu beschleunigen oder zu verzögern. Ich kenne meine Krankengeschichte genau, Wool."
    Myles verschwieg, was ihm tatsächlich Sorgen bereitete. Dieser Takvorianismus - jedes Kind musste einen Namen bekommen! - war bei ihm zum ersten Mal im Jahr 1166 NGZ aufgetreten,

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