2276 - Tanz auf dem Vulkan
der Waringer-Akademie von Terrania -vollbracht worden waren. Die Wirkungsgrade zahlreicher Aggregate wurden mit fast Schwindel erregendem Tempo verbessert, die technische Optimierung von Geräten, die nach alten Standards funktionierten, schritt ebenso gut voran.
Nicht zuletzt wegen seiner Anwesenheit war der Merkur zu einer Art Sammelstelle für derartige Informationen geworden. Doch bei dem dringlichsten Thema - ARCHETIM -traten sie auf der Stelle.
Seine Hoffnungen wurden auch diesmal nicht erfüllt. Die gesamte Datenflut enthielt kaum etwas Neues über die tote Superintelligenz in der Sonne.
Myles seufzte leise.
Die Wissenschaftler auf dem Merkur bearbeiteten zwei zentrale Forschungsfelder, einerseits die neuen physikalischen Bedingungen nach dem Hyperimpedanz-Schock, andererseits eben ARCHETIMS Psi-Korpus, der in der Sonne verborgen war.
Was die Folgen der Hyperimpedanz betraf, so ging es durchaus voran, auch wenn Myles allmählich klar wurde, dass sie unter den gegebenen physikalischen Bedingungen vielleicht nie mehr an alte Errungenschaften anknüpfen konnten. Die Kosmokraten haben uns in die Steinzeit zurückkatapultiert, dachte er, und daran werden wir noch lange zu knabbern haben.
Er wusste, dass er ungerecht war. Steinzeit... Dieser Begriff war natürlich völlig polemisch.
Terra war gut vorbereitet gewesen, hatte die Auswirkungen der Hyperimpedanz von allen Zivilisationen in der Milchstraße vielleicht am besten verkraftet. Und es war keineswegs so, dass die Menschheit sich mit Faustkeilen und Feuerstöcken behelfen musste. Nein, aus ihm sprach nur die Frustration darüber, mit dem Problem ARCHETIM nicht voranzukommen. Vor allem: es niemals zuvor entdeckt zu haben, zu einem Zeitpunkt, als ihm noch High-End-Technologie zur Verfügung gestanden hatte.
Er hörte ihr Räuspern erst, als sie direkt hinter ihm stand. „Ich habe neue Daten zur Wiedererrichtung des Kristallschirms!" Inshanin sah ihn erwartungsvoll an und schob kurz die Brille zurecht. „Ich habe sie dir vor einer Stunde geschickt. Da ich bisher nichts von dir gehört habe, dachte ich, ich schaue mal nach dem Leiter der Operation ARCHETIM."
Der Wissenschaftler erstarrte. Die Auswertung der Datenflut war plötzlich nebensächlich. Er drehte sich mit seinem Sessel um und sah die Plophoserin an.
Natürlich - in ihren Augen stand die Kampfansage. „Die Aufarbeitung der Daten erfordert eine gewisse Zeit. Ich kann mich nicht bei jedem Mitarbeiter persönlich bedanken, wenn er mir seine Arbeit sendet."
„Ich bin nicht jeder Mitarbeiter, und ich wende mich nicht wegen jeder beliebigen Entdeckung an meinen Vorgesetzten. Nur bei solchen, die mir sehr wichtig vorkommen."
Myles lehnte sich zurück. Inshanins Zorn bereitete ihm ein fast kindliches Vergnügen. Sie war wütend, weil er sie ignoriert hatte. Nun ja, nicht ignoriert... Er nahm sich die Daten, die sie schickte, immer sofort vor, reagierte jedoch nur darauf, wenn sie etwas mit ARCHETIM zu tun hatten.
Dieses Verhalten konnte er sogar einigermaßen vor sich selbst rechtfertigen. Das Hauptaugenmerk aller Wissenschaftler in Merkur-Alpha hatte dem Korpus der Superintelligenz zu gelten, doch deshalb durften sie die anderen Forschungen nicht vernachlässigen.
Andererseits ... Er war sich durchaus bewusst, dass er sie gezielt ärgerte, indem er sie ... nun ja ... ignorierte, wo er nur konnte. Diese Erfahrung hatte sie noch nicht gemacht. Bisher war sie in ihrem jeweiligen Umfeld stets diejenige gewesen, die sagte, wo es langging.
Myles genoss ihre Wut. Es war ihm gelungen, sie in ihre Schranken zu weisen. Noch einmal würde sie ihn nicht vor einem Mitarbeiter blamieren.
Gleichzeitig glaubte er, eine leise Stimme tief in seinem Inneren zu hören, die ihm eindringlich zuflüsterte, dass er sich geradezu pubertär benahm. „Hat man dir nicht mitgeteilt, dass die Forschungen über ARCHETIM ab sofort absoluten Vorrang haben?" Er stand auf, weil er nicht ständig zu ihr hochschauen wollte. „Hältst du das für klug? Ich habe auf meinem Gebiet gewisse Fortschritte erzielt ..."
Sie standen sich jetzt Auge in Auge gegenüber. Myles hatte das Gefühl, kleiner als Inshanin zu sein. „Ja", antwortete er. „Natürlich sind insbesondere die wichtigsten Punkte der anderen Forschungen, die Energiegewinnung durch Sonnenzapfung und die Wiedererrichtung des Kristallschirms, von grundlegender Bedeutung. Aber handfeste Ergebnisse werden noch eine Weile auf sich warten lassen, auch wenn wir auf beiden
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