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228 - Crows Schatten

228 - Crows Schatten

Titel: 228 - Crows Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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nicht ganz zwei Jahren in der Gottesstaat-Enklave und galt als Rev’rend-Parteigänger der ersten Stunde. »Dieser Barbar ist von Sinnen, er weiß nicht, was er tut.«
    »Hey, Mister Captain!«, brüllte Trashcan Kid zur Mauer hinauf. »Könnte vielleicht endlich mal jemand ordentlich zielen und dieses wahnsinnige Vieh erschießen?«
    »Geht nicht!«, tönte von oben Amoz Calypsos Stimme. »Steht zu nah am Tor! Wir kriegen keinen vernünftigen Schusswinkel hin! Außerdem haben wir hier oben schon zwei Verletzte!«
    Trashcan Kid, Dirty Buck und die anderen sahen einander ungläubig an. »Hat der Kerl zur Mauer hinauf gespuckt, oder wie?«, grinste Peewee. Sie rannte los und sprang die Turmtreppe hinauf, um zu sehen, wie einer, der mit einer schweren Axt ein Stadttor bearbeitete, zugleich für Verletzte über sich auf der Mauer sorgen konnte. Die anderen folgten ihr. Inzwischen war die Sonne untergegangen und die Nacht dämmerte herauf.
    Oben, im Wehrgang direkt über dem Tor, lag ein bewusstloser Wächter mit blutendem Schädel. Ein zweiter Mann hielt sich stöhnend den Hals; auch er blutete aus seiner Platzwunde. Ein Stein flog von unten herauf, verfehlte knapp Calypsos behelmten Schädel und schlug diesseits der Mauer in einem Dach ein.
    Dicht am rechten Wehrturm schob sich Trashcan Kid zwischen die Zinnen und spähte schräg nach unten. Der Bocksköpfige holte schon wieder aus, hieb seine Axtklinge ins Torholz und ächzte wie ein Besessener. Danach stieß er brüllend einen Wortschwall aus, bückte sich nach einem Stein und schleuderte ihn zur Mauer herauf. Trashcan Kid zog den Kopf ein.
    Der Stein sauste über ihn hinweg, streifte Dirty Buck, der hinter ihm stand, am Helm und zertrümmerte das Fenster eines der Häuser, die hier am Westtor standen.
    »Fuck!«, brüllte Dirty Buck. Der schwarze Hüne zog seine alte Magnum .357, stürzte an die Mauer und zielte nach unten. »Auf mich schmeißt man nicht umsonst mit Steinen, verfluchter Ziegenbock!« Er zielte schräg nach unten und schoss das Magazin leer. Ein Schuss nach dem anderen krachte durch die Dämmerung. Dann machte es nur noch Klick, und der schwarze Hüne zog sich von den Zinnen zurück, ging auf dem Wehrgang in die Hocke und fummelte fluchend neue Patronen aus seinem Gurt, um das Magazin wieder zu füllen.
    »Hör schon auf, Buck, du Sau!«, krähte Trashcan Kid. »Spar dir das Blei für bessere Zeiten!« Vorsichtig spähte er zwischen den Zinnen hindurch zum Tor hinab. »Der Scheißkerl arbeitet zu nah am Tor. Von hier aus kriegst du tatsächlich keinen brauchbaren Schusswinkel hin.«
    Buck sprang auf. Sein Gesicht war grauschwarz vor Wut. »Gehen wir also raus! Well, gehen wir raus und löchern den fuck Ziegenbock!« Mit großen Schritten stürmte er zum Turm, doch ein ebenso großer, schwarzer Mann kam die Wendeltreppe herauf und versperrte ihm den Weg: Christie Calypso, Amoz’ Zwillingsbruder und zweiter Leibgardist der Präsidentin. Vier mit Drillern und Laserstrahlern bewaffnete Soldaten der Bunkerstreitkräfte und Loola folgten ihm.
    »Was ist los hier?!«, rief Christie Calypso. Er drückte sich an Buck und den anderen Kids vorbei und rannte durch den Wehrgang zu seinem Bruder und der Wachtruppe.
    »Ein Wahnsinniger!«, klärte Amoz ihn auf. »Wollte Frau und Kinder massakrieren, und jetzt will er Feuerholz aus dem Tor machen.«
    Auf ein paar Gesten Christies hin beugten sich zwei Soldaten zwischen die Zinnen und zielten mit Laserstrahlern von der Mauer. Einen erwischte ein Stein und er brach stöhnend und halb betäubt zusammen, der anderer feuerte zwar nach unten, traf aber nicht. Er zog den Kopf ein und fluchte auf die einsetzende Dunkelheit und den ungünstigen Schusswinkel.
    Noch immer schlug der wilde Bocksbarbar unten mit der Axt gegen das Westtor und brüllte wie von Sinnen, was er augenscheinlich auch war. Und Dirty Buck musste auch seinen zweiten Versuch aufgeben, die Treppe zu benutzten: Zwei Rev’rends kletterten diesmal die schmale Turmtreppe herauf.
    »Wo ist er?«, rief Rev’rend Sweat. Er lief zum Wehrgang über dem Turm. Rev’rend Torture folgte ihm; sie waren beide mit Gewehren und Schwertern bewaffnet.
    »Sie haben nichts verloren hier oben!«, schrie Christie Calypso den schwarzen Rev’rend an. »Schon gar nicht bewaffnet!«
    »Im Verteidigungsfall schon!«, schnauzte Rev’rend Sweat zurück.
    »Haben Sie den Waffenstillstandsvertrag nicht gelesen?« Er schob sich den Stahlhelm in den Nacken, kratzte seinen Kahlkopf und

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