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228 - Crows Schatten

228 - Crows Schatten

Titel: 228 - Crows Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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seit einiger Zeit ohne Serum aus. »Die Serumsproduktion läuft übrigens wieder reibungslos«, schloss die Präsidentin.
    General Diego Garrett lieferte einen knappen Bericht über den Zustand der Bunkerstreitkräfte ab. Insgesamt siebenundvierzig Männer und Frauen standen aktuell unter Waffen. »Die letzte der drei Expeditionen ist in diesen Tagen in den Bunker zurückgekehrt«, schloss er seinen Bericht. »Unsere Männer und Frauen brachten keine konkreten Ergebnisse mit nach Hause.«
    Mr. Black horchte auf. »Keine konkreten, oder gar keine?«, hakte er nach. Er selbst hatte die drei fünfköpfigen Expeditionen ausgesandt. Sie sollten nach Spuren einiger Männer suchen, die seit der Invasion der fanatischen Rev’rends verschwunden waren. Genauer: nach den Spuren Arthur Crows und dreier ehemaliger Rudersklaven von der EUSEBIA.
    »Sie haben drei stark verweste Leichen stromaufwärts am Westufer des Potomac gefunden«, sagte der General. »Doch nichts spricht dafür, dass einer der Gesuchten unter den Toten war.«
    »Arthur Crow hat sich nach Euree abgesetzt, jede Wette«, sagte Mr. Hacker, der zur Rechten Mr. Blacks saß. »Vermutlich sucht er sich dort eine Küstenstadt, die er sich mit seinem unwiderstehlichen Charme unterjocht, um sie dann nach allen Regeln seiner Kunst zu beherrschen.«
    »Glaube ich nicht«, widersprach Miss Honeybutt Hardy, die zu Blacks Linken saß. »Dann hätte er die EUSEBIA gekapert. Ich hoffe, der alte Fuchs hat sein machtlüsternes Leben in den Kerkern der Rev’rends ausgeröchelt und wird uns nie wieder belästigen.« Ein praller Bauch wölbte sich unter dem Stoff von Miss Hardys Kombi. Sie war im achten Monat schwanger; von Sigur Bosh.
    »Jedenfalls ist Crow spurlos verschwunden«, sagte Mr. Black trocken. »Meine Trauer um ihn hält sich in engen Grenzen.« Mit einer Kopfbewegung deutete er zu Louis Stock. »Weiter.«
    Louis Stock, Bürgermeister und größter Tabak- und Schnapshändler Waashtons, erzählte wortreich von Geschäften, Unfällen, alltäglichen Zwistigkeiten und notwendigen Baumaßnahmen in der Ruinensiedlung. Sieben Bürger Waashtons hatten sich im laufenden Monat den Rev’rends angeschlossen; alles arme Schlucker, denen die Fanatiker Geld und Wohnraum geboten hatten. Die Zahl war relativ hoch, in den neun Monaten zuvor hatten sich nur drei Bürger bekehrt.
    Mit einem Wort nur erwähnte der Bürgermeister einen Toten, den es am Abend zuvor beim Angriff eines einzelnen Mannes auf das Westtor gegeben hatte.
    Die Calypso-Zwillinge und Trashcan Kids Leute wussten mehr über die Sache. Sie erzählten von dem wilden Barbaren, der seiner Frau und seinen Kindern nachgejagt war, um sie zu töten. »Er muss verrückt gewesen sein«, schloss Dirty Buck. »Nur ein tobsüchtiger Wahnsinniger schafft es, eines unserer Tore mit der Axt zu zerstören. Wir müssen das Westtor austauschen. Die frommen Spinner halten ihn natürlich für einen Dämon.«
    »Und was wurde aus der Mutter und ihren Kindern?«, wollte die Präsidentin wissen.
    »Die Rev’rends haben ihnen Asyl gewährt«, wusste Amoz Calypso. »So leicht kommen sie selten zu Neubekehrten.«
    »Dieser Wahnsinnige mit seiner Ziegenbocksmaske kommt uns gerade recht«, sagte Mr. Black. »Solange Luder und seine Bande mit dem vermeintlichen Dämon und dieser Mutter und ihren Kinder beschäftigt sind, sollten wir zuschlagen. Ich will nicht nur die Lautsprecheranlagen der Theokraten vernichten, ich will ihre Macht vernichten, und zwar ein für allemal. Was halten Sie davon, Ladies und Gentlemen?«
    Miss Honeybutt Hardy nickte grimmig. »Der Terror dieser Kerle ist unerträglich. Wir müssen handeln.«
    »Je schneller, desto besser«, bekräftigte Mr. Hacker.
    »Weg mit ihnen«, sagte Trashcan Kid, und Loola und Dirty Buck schnitten entschlossene Mienen.
    Die Präsidentin meldete Bedenken an. »Wir haben einen Status quo erreicht, mit dem sich einigermaßen leben lässt«, sagte Alexandra Cross. »Warten wir doch lieber ab – in zwei Jahren will keiner mehr etwas wissen von diesen Extremisten, und das Problem wird sich von selbst erledigt haben. Doch sollte die militärische Operation misslingen, gefährden wir den Status quo und machen Luder und seine Bande möglicherweise nur noch stärker.«
    »Die militärische Operation wird nicht misslingen«, erklärte Diego Garrett bestimmt. »Sie haben nur einen Laserstrahler und zwei Driller. An Kampfkraft sind wir ihnen weit überlegen! Wir sollten zuschlagen, jetzt oder

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