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228 - Crows Schatten

228 - Crows Schatten

Titel: 228 - Crows Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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neue Order, euch zum Ablegen euer Waffen aufzufordern, wenn ich euch bewaffnet erwische.« Er richtete den Lauf seines Laserstrahlers auf die Rev’rends. »Also weg mit Schwertern und Gewehr!«
    »Gemach, gemach, Soldat.« Rev’rend Sweat hob beschwichtigend beide Hände. »Im Verteidigungsfall ist uns das Tragen von Waffen außerhalb der Gottesstadt erlaubt.«
    »Wieso Verteidigungsfall?« Der Wachhabende neigte den Kopf auf die Schulter und musterte den schwarzen Rev’rend misstrauisch. »Nur weil ein Bekloppter mit Ziegenschädelmaske vor den Toren herumlungert, soll der Verteidigungsfall eintreten? Ich lach gleich!«
    »Wie kommst du darauf, dass sein Ziegenschädel nur eine Maske sein könnte?«
    »Ich hab ihm ins Gesicht geleuchtet.« Der Wachhabende hob eine Stablampe, schaltete sie an und richtete den Strahl auf Rev’rend Sweats Gesicht. »Damit. Das Gesicht unter der Maske ist schwarz und die Augen irgendwie stechend.« Er zuckte mit den Schultern. »So wie halt die Augen eines Wahnsinnigen aussehen.«
    »Lass das!« Rev’rend Sweat hob schützend den Arm, um seine Augen vor dem harten Licht zu schützen. »Lass das, oder der Zorn des HERRN soll dich treffen!«
    »Solange mich nicht der Zorn meiner Alten trifft…« Der Wachhabende grinste müde und schaltete die Stablampe aus. In diesem Moment traf ein Stein seinen Kameraden an der Brust. Der Mann schrie auf und krümmte sich zusammen. Sein Vorgesetzter schaltete die Stablampe wieder ein, ging zwischen den Zinnen in Deckung und leuchtete auf das Gelände außerhalb des Tores. Der Lichtbalken traf einen schwarz-weiß gefiederten Körper und einen gehörten Ziegenschädel. Die Gestalt schleuderte den nächsten Stein und ging hinter einem Geröllhaufen in Deckung.
    »Was soll das sein, wenn nicht ein Dämon?«, rief Rev’rend Torture aus.
    »Wahrhaftig!«, seufzte Rev’rend Ripper. »Ein Gesandter Orguudoos!« Der Wachhabende stieß einen Fluch aus, weil der Stein nur knapp über seinen Helm hinweg rauschte. Sein Kamerad stöhnte, Boothcase stimmte einen Bittpsalm an.
    »Rev’rend Ripper und ich gehen hinaus«, sagte Rev’rend Sweat. Er sah in die Runde der Bekehrten. »Zwei von euch, die mit Waffen umgehen können, dürfen uns auf der Dämonenjagd begleiten.« Sofort meldeten sich zwei junge Männer freiwillig. Sie hatten sich im Jahr zuvor bekehrt und sich erst kürzlich für die Aufnahme in den Rev’rend-Orden beworben.
    »Ich gehe selbstverständlich mit euch, Brüder!« Unsicher grinsend entblößte Rev’rend Torture seine Silberzähne.
    »Nein«, beschied ihm der Bischof. »Du fährst zur Tempelresidenz, meldest dem Erzbischof, dass wir gegen den Dämon in den Kampf gezogen sind, und kommst dann zurück zur Stadtmauer, um auf uns zu warten!« Rev’rend Sweat lief zum Turm und winkte Rev’rend Ripper und die beiden Freiwilligen hinter sich her.
    »Aber Bruder Bischof!« Der Inquisitor lief zum Turm, wo Rev’rend Sweat und seine Männer im Treppenabgang verschwanden. »Das kannst du mir nicht antun! Ich will mit euch in den Kampf ziehen!«
    Unterhalb des Wehrgangs sprangen Rev’rend Sweat und Rev’rend Ripper schon auf ihre Maschinen. Die beiden jungen Männer zwängten sich in die Beiwagen. Rev’rend Torture beugte sich über die Brüstung. »Ich bin ein erfahrener Dämonenjäger!«, rief er nach unten. »Vielleicht der erfahrenste unter allen Streitern des HERRN!«
    »Tu, was ich dir sage!«, rief unten Rev’rend Sweat. Dann sprangen die Motoren der Maschinen an, die Scheinwerfer flammten auf. Boothcase und andere Männer öffneten das Westtor. Mit brüllenden Motoren rasten Rev’rend Sweat und Rev’rend Ripper aus der Stadt.
    Rev’rend Torture stürzte an die Zinnen. Er sah die Lichtbalken der Scheinwerfer durch die Dunkelheit dringen. Einer erfasste den gefiederten Bocksköpfigen. In weiten Sprüngen galoppierte der Dämon zum Potomacufer.
    ***
    Sie war schön wie der junge Tag. Trotz des geschwollenen Auges, trotz der blauen Flecken auf Stirn und Wangen, und obwohl sie hinkte, blieben ihre Anmut und ihre Schönheit den beiden Männern nicht verborgen. Sogar Rev’rend Rock vergaß zu atmen, als sie das erzbischöfliche Sprechzimmer im Dachgeschoss betrat, einen artigen Knicks machte und danach mit kleinen Schritten zu dem Hocker lief, den Rev’rend Rage ihr mit einer Handbewegung anbot.
    »Wie geht es dir, Margot?«, erkundigte er sich.
    »Besser.« Sie nickte, versuchte zu lächeln und wich seinem Blick aus. Ihren geröteten

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