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228 - Crows Schatten

228 - Crows Schatten

Titel: 228 - Crows Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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noch.
    Minuten später erst, als er selbst die Fahrbahntrasse verlassen hatte und zwischen zahllosen Büschen durch das hohe Gras pflügte, sah er die Maschine des anderen wieder: Sie stand hinter einer Gestrüpphecke; Rev’rend Ripper und sein Begleiter lagen neben ihr im Gras und winkten und deuteten auf einen Ruinenkomplex knapp zweihundert Schritte entfernt.
    Rev’rend Sweat stoppte sein Motorrad neben ihnen. Er und sein Sozius stiegen aus und warfen sich ebenfalls in Deckung.
    »Er hat sich in die größte der Ruinen geflüchtet«, sagte Rev’rend Ripper. Das Jagdfieber leuchtete in seinen Augen.
    Rev’rend Sweat nahm seinen Stahlhelm ab, wischte sich den Schweiß von der Glatze und spähte hinüber zu dem Ruinenkomplex. In uralten Zeiten musste hier einmal eine Viehranch gestanden haben, denn ein turmartiger, von Kletterpflanzen und Moos verhüllter Futtersilo ragte zwischen Gemäuerresten, Schutthalden und Fahrzeugwracks in den Nachmittagshimmel. Der Bischof beobachtete die größte Ruine des Komplexes. Von dem Dämon sah er keine Spur.
    »Seid ihr ganz sicher?« Beide Männer nickten. »Dann gehen wir beide hinein«, sagte Rev’rend Sweat an Rev’rend Rippers Adresse. »Und ihr beide geht hinter den Mauern rechts und links der Hauptruine in Deckung. Habt ihr eure Kreuze dabei?« Beide Neubekehrte zogen handgroße Bronzekreuze aus den Jacken. »Hängt sie gut sichtbar um eure Hälse. Und nehmt das hier.« Der Bischof griff unter seinen schwarzen Lederponcho, holte eine Handvoll großkalibrige Patronen heraus und verteilte sie unter den beiden Ordenskandidaten. Auf jeder Kugel war ein Kreuz eingraviert. »Wenn er zu fliehen versucht, schreit ihr und schießt mit diesen geweihten Kugeln auf ihn.«
    Die beiden jungen Burschen nickten und begannen die Magazine ihrer Gewehre mit der geweihten Munition zu laden. Rev’rend Sweat und Rev’rend Ripper überprüften ihre schweren Waffen und luden sie ebenfalls. Danach sprach der Bischof ein kurzes Gebet, schlug über jedem der Dämonenjäger ein Kreuz und erhob sich aus dem Gras.
    Ihre Gewehre im Anschlag, marschierten die beiden Männer in Schwarz auf die Ruine des ehemaligen Ranchhauptgebäudes zu. Die beiden Novizen schlichen in der Deckung des hohen Grases in weitem Bogen zur rechten beziehungsweise linken Schmalseite der Ruine.
    Der Vordereingang der Ruine war ohne Tür. Daneben, auf der Veranda, wucherten kleine Birken. Auf der Schwelle selbst wuchs wilde Gerste. Über die Ähren hinweg feuerte Rev’rend Ripper zweimal in die Ruine hinein. Nichts tat sich. »Wir kommen im Namen des HERRN!«, brüllte Rev’rend Sweat und stürmte ins Haus; zwei Schüsse gab er ab.
    Der erwartete Angriff des gefiederten Bocksschädeldämons blieb aus. Die schweren Gewehre im Anschlag, sich gegenseitig deckend, Gebetsrufe ausstoßend und Kampfpsalme murmelnd, durchkämmten die beiden Rev’rends Raum für Raum, Stockwerk für Stockwerk. Den Dämon entdeckten sie nirgendwo.
    Ein Schrei ließ sie aufhorchen. Er kam von draußen, gellte durch die Ruinen und wollte nicht mehr aufhören. Die Rev’rends stürmten aus der Ruine. Der Schrei ging in ein Wimmern über und verstummte schließlich. Dann ertönte ein Schuss und gleich darauf noch einer.
    Auf der Veranda blickten die Rev’rends nach rechts und links. »Ich glaub, ich hab ihn erwischt!« Einer der Novizen rannte über den ehemaligen Ranchhof und fuchtelte mit dem Arm. »Er ist nach Norden gerannt!« Atemlos blieb er vor der Veranda stehen. »Ich glaub, ich hab ihn erwischt!«
    »Hast er so geschrien?«, wollte Rev’rend Ripper wissen.
    Der junge Dämonenjäger schüttelte den Kopf und machte ein betretenes Gesicht. »Es kam von dort drüben.« Er deutete dorthin, wo der zweite Ordenskandidat auf der Lauer lag.
    Schmal wie Schlitze wurden Rev’rend Sweats Augen. »Zu deiner Maschine!«, befahl er Rev’rend Ripper. »Jagt der höllischen Kreatur hinterher! Ich sehe nach unserem jungen Bruder und komme dann nach!«
    Die beiden rannten zurück zur Gestrüpphecke, hinter der die Dreiräder standen. Rev’rend Sweat aber lief zum Gemäuer auf der linken Schmalseite der Hauptruine. Hinter einem von Brennnesseln überwucherten Schuttwall fand er das Gewehr des jungen Ordenskandidaten. Er hob es auf und hängte es sich über die Schulter. Motorenlärm heulte auf; hinter Sweat rasten Rev’rend Ripper und sein Begleiter über den alten Ranchhof.
    Drei Schritte weiter fand der Bischof einen abgetrennten Arm. Von ihm aus führte

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