228 - Crows Schatten
Verbindungsmann. Werd auch ab und an hier bei euch auftauchen, wenn’s recht ist.«
»Danke«, sagte Mr. Black. »Was ist mit den Spähern?«
»Elf Leute«, sagte Trashcan Kid. »Liegen alle schon rund um Waashican auf Posten. Bei den Frommen rührt sich nichts. Die ahnen noch nichts von ihrem Glück.«
Mr. Black nickte. Er wandte sich wieder an Diego Garrett. »Was ist mit den Nixonpanzern, General?«
»Einsatzbereit hinter den Schleusen; alle sieben Geräte, die noch funktionieren. Die Motoren lassen wir erst im letzten Moment vor dem Angriff hochfahren. Der Lärm, den sie veranstalten, würde die Rev’rends hellhörig machen.«
»Einverstanden. Ich hörte, zwei der frommen Krieger halten sich noch außerhalb der Stadt auf?«
»Korrekt, Sir«, sagte Christie Calypso. »Der wachhabende Offizier hat heute Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, das Westtor öffnen lassen. Rev’rend Sweat und Rev’rend Ripper haben mit ihren Maschinen die Stadt verlassen und sind bisher nicht zurückgekehrt. Zwei ihrer bewaffneten Parteigänger waren bei ihnen.«
»Welch glücklicher Zufall«, sagte Black, ohne eine Miene zu verziehen. »Was die Kampfkraft betrifft, so ist dieser Stahlhelmträger der gefährlichste nach dem Goliath mit den Silberzähnen. Wie nennt der sich gleich?«
»Torture, Sir«, sagte Sergeant Roots. »Und der unter dem Stahlhelm heißt Sweat.«
»Richtig.« Black wandte sich an Calypso. »Tun Sie mir einen Gefallen, Captain. Übernehmen Sie das Kommando auf der Stadtmauer. Wenn Sergeant Roots und meine Vertrauten hier bleiben, ist die Sicherheit meines Hauptquartiers gewährleistet.« Er blickte in den Abendhimmel. »Die Sonne geht gleich unter. Bis nach Mitternacht will ich stündliche Berichte von allen Stellungen; danach halbstündliche.« Er sah in die entschlossenen Gesichter seiner Männer. »Gehen Sie jetzt auf Ihre Posten. Wenn sich nichts Einschneidendes ändert, schlagen wir beim ersten Morgengrauen los.«
***
Es war weniger der Hunger, der ihn in die Küche der Tempelresidenz trieb – Rev’rend Rage wollte seine neu gewonnene, innere Festigkeit gegen die weiblichen Reize der neuen Küchenhilfe testen. Das jedenfalls redete er sich ein. Den ganzen Tag über hatte er gebetet und gefastet. Jetzt fühlte er sich gewappnet, der schönen Margot gegenüber zu treten.
Öllampen und Wandfackeln brannten in der großen Küche. Draußen vor den hohen Fenstern war es bereits dunkel. Acht Männer und Frauen arbeiteten an diesem Abend unter Rev’rend Lightning am Herd, an den Anrichten und am Spülbecken des großen Raumes. Sie mahlten Getreidekörner und Nüsse, schnitten Früchte oder spülten Töpfe und Geschirr.
Die schöne Margot stand am Herd, dicht neben ihr – etwas zu dicht nach Rev’rend Rages Geschmack – half ihr Rev’rend Lightning, Wakudamilch aus einer schweren Kanne in einen großen Topf zu leeren. Der Küchenchef war ein kleiner rundlicher Mann mit langem weißen Haar, das ein schwarzes Stirntuch hinter den Ohren festhielt. Wie die meisten Rev’rends war er auch sonst ganz in Schwarz gekleidet.
Rev’rend Rage sah die anmutige Gestalt der jungen Frau, sah ihr liebliches Gesicht und ihr dichtes rotes Haar – und schon war es wieder um seine innere Festigkeit geschehen. Stunden des Gebetes und des Fastens: vergeblich. Als ahnte sie seine Nähe, hob sie den Blick und richtete ihre wundervollen grünen Augen auf ihn.
Rev’rend Rage hielt den Atem an. Er lächelte, sie lächelte zurück, und eine fast schmerzhafte Hitzewelle schoss aus seinen Lenden durch seinen ganzen Körper. Er hörte auf zu lächeln, presste die Lippen zusammen, begann innerlich zu beten und bemühte sich um einen strengen Gesichtsausdruck.
Jetzt erst bemerkte auch Rev’rend Lightning die Anwesenheit des Erzbischofs in der Küche. Er trat ein Stück zur Seite, um eine gewisse Distanz zwischen sich und seiner schönen Küchenhilfe zu schaffen. Dabei lächelte er verlegen. Rev’rend Rage winkte ihn zu sich.
»Wie macht sie sich denn so?«, fragte er beiläufig, als Rev’rend Lightning bei ihm war. »Stellt sie sich geschickt an?«
»O ja! Sehr gut! Ganz wunderbar!«
Der alte Rev’rend Lightning strahlte. »Sie lernt schnell, arbeitet flink und tut, was man ihr sagt. Gerade bringe ich ihr bei, wie man einen guten Getreidebrei kocht. Beim Abendessen wirst du ihre Fortschritte mit eigenen Augen im Teller dampfen sehen und auf eigener Zunge schmecken können, Bruder.«
An ihm vorbei beobachtete Rev’rend
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