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2280 - Exil der Orakel

Titel: 2280 - Exil der Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gegen Bort und seine Pläne.
    Die Schota-Patriarchen glichen verkrusteten Kaurismar-Muscheln, die mit aller Gewalt aufgebissen werden mussten, um das Innere freizulegen. Nicht einmal der Schock über den Verlust der alten Heimat schien eine grundlegende Änderung ihrer Gesinnung und ein Abweichen von den alten Dogmen herbeiführen zu können. Zudem spielte der greise Goth Dungear virtuos auf den Saiten jenes Instruments, das er wohl am besten beherrschte: der Intrige. Er flunkerte, erpresste, beschwor uralte Traditionen, zeichnete Weltuntergangs-Szenarien. Er warf Bort in Verdrehung aller Tatsachen vor, daran schuld zu sein, dass sie auf Ios V so miserable Bedingungen vorfanden. Ja, er bemühte sogar das Bild des Schwarzen Riesenkraken herauf, mit dem man normalerweise kleinsten Brütlingen drohte, damit sie zum Schlafen in die Höhle kamen. Goth wuchs über sich hinaus und erzeugte ein Riff der Ablehnung unter all den Patriarchen, das Bort einfach nicht überspringen konnte. „Das war wohl nichts", flüsterte ihm Primeo Junktur zu; einer der wenigen Patriarchen, die sich offen auf seine Seite stellten. „Wir dürfen nicht ungeduldig werden. Seien wir froh, dass zumindest der Beschluss gef asst wurde, die Fahrenden Besch in den nächsten Tagen zu kontaktieren. Mit einer Politik der kleinen Schritte „... kommen wir nicht weiter!", unterbrach ihn Bort. „Solange der alte Tranfisch die Strippen zieht, wird sich rein gar nichts ändern. Da und dort macht er kleine Zugeständnisse, um an anderen Stellen eine noch restriktivere Abschottung zu betreiben. Manchmal wünschte ich, er wäre tot!"
    „Sag das nicht!" Primeo blies erschrocken Wasser aus. „Ist schon gut - ich hab es nicht so gemeint", murmelte Bort. „Aber es ist zum Verzweifeln! Auch jetzt, nachdem es traurige Gewissheit ist, dass ich mit meinen Vermutungen bezüglich Baikhal Cains Recht hatte, wollen sie nicht auf mich hören!"
    „Für einen, der die Strudel der Diplomatie durchschwimmen will, bist du nach wie vor zu ungeduldig. Zudem hast du das Volk angelogen ..."
    „Ich habe lediglich Informationen zurückgehalten, was die Fahrenden Besch und die Motana betrifft", schnaubte Bort empört. „Sieh dir im Vergleich dazu an, was Goth für Lügengeschichten verbreitet - und alle glauben ihm!"
    „Er gibt niemals zu, geschwindelt zu haben." Amüsiert platschte Primeo Junktur mit den. Händen aufs Wasser. „Außerdem geht er so geschickt vor, dass ihm kaum ein Betrug am Volk nachgewiesen werden kann. Während du dich in all deiner Naivität und Unerfahrenheit selbst angeprangert hast."
    „Meinst du etwa, dass die Patriarchen dem Obersten bloß glauben, weil sie glauben wollen?"
    „Ist Wasser nass?" Primeo zog Bort mit sich. Gemeinsam verließen sie das erbärmliche Versammlungsbecken der Patriarchen: eine trübe Pfütze zwischen Schlammstrand und braunem Meer, von jenem durch ein kümmerliches Korallenriff ^getrennt.
    Ios V war eine widerliche neue Welt. „Dan Errithi, der Verschollene, ist zurück!"
    „Wo ist er gewesen?"
    „Er lebt? Wie hat er uns gefunden?"
    „Was bringt er für Neuigkeiten?" Die Population der Schota-Magathe hatte sich während der letzten Tage entlang des kerzengeraden Küstenstrichs verteilt.
    Aber als Dan Errithi nahe dem Versammlungsbecken der Patriarchen wie aus dem Nichts materialisierte, dauerte es nur kurze Zeit, bis selbst der jüngste Brütling davon erfahren hatte und mitsamt seiner Familie angekommen war, um den Weitgereisten zu bewundern. „Ruhe!", brüllten die Patriarchen, völlig vergeblich.
    Das Aufsehen um die Rückkehr des lange vermissten Schota war gewaltig. Gab es doch das Gerücht, dass er und seine Familie von jemandem ... abberufen worden waren! „Es geht mir gut", rief Dan Errithi ein ums andere Mal. Er musste Hunderte, ja, Tausende Rüsselnasen reiben, alte Freundschaftsschwüre erneuern und das Gegreine seiner elterlichen Geheginnen über sich ergehen lassen.
    Erst nachdem der halbe Tag vorüber war, legte sich die Aufregung so weit, dass ihn der Rat der Patriarchen zum Bericht zu sich bitten konnte. „Er wirkt größer und muskulöser als zuvor", flüsterte Primeo Bort zu. „Ich finde eher, dass er an Erfahrung und Ausstrahlung gewonnen hat", erwiderte der junge Patriarch. „Es ist schön, wieder unter euch zu seih", begann Dan Errithi. „Auch wenn die Umstände so widerlich sind wie das Wasser dieser Welt."
    Von allen Seiten kam geprustete Zustimmung. „Ich habe viele Neuigkeiten für euch",

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