2281 - Sturm auf Tan-Jamondi
nicht.
Ich trat zu Zephyda, die mit den ersten, soeben eingetroffenen Kreuzern kommunizierte. „Du hast die PFEIL nach Hayok geschickt?", fragte sie. „Mit einer Botschaft für Timor. Wir brauchen Unterstützung. Du weißt schon, die Kyber-Neutros ..."
Bisher besaßen wir keine Informationen über diese Waffe. Kharzani war kaum so dumm, alle Kyber-Neutros aus dem Tan-Jamondi-System abzuziehen. Gegen einen Kyber-Neutro half weder ein Vernetzer noch sonst etwas.
Außerdem konnten die Kybb jeden Vernetzer in einem Bionischen Kreuzer fernsteuern. Sie hatten diese „Maschinen" einst gebaut. Bisher blieb uns lediglich die vage Hoffnung, dass die Kybb sich nach elftausend Jahren nicht mehr daran erinnerten.
Dass Zephyda bei solchen Aussichten nicht von allein auf die terranischen Einheiten bei Hayok zu sprechen gekommen war, bestätigte meine Einschätzung. Die Motana waren noch nicht so weit. Sie brauchten Zeit, um die veränderten Gegebenheiten zu verinnerlichen und sie zu begreifen. Es mochte Monate oder Jahre dauern. So lange konnten wir nicht warten. Aus diesem Grund hatte ich Sephana mit einer Botschaft für Tiff nach Hayok geschickt. Die Antwort würde spätestens bis zum Morgen eintreffen. Ich ging davon aus, dass sie nicht nur die Stellare Majestät überzeugen würde, sondern alle Motana.
Vergiss die Schildwachen nicht, meldete sich der Extrasinn. Sie kämpfen mit demselben Problem.
Auch ihre Gedanken beschäftigen sich fast ausschließlich mit den Sternenozeanen, die sie von früher kennen. „Wir haben sechsundzwanzig Kreuzer ohne Vernetzer", sagte die Stellare Majestät. „Für den Anfang reicht das."
Sie projizierte eine 3-D-Karte des Tan-Jamondi-Systems. Rote Markierungen zeigten die Positionen der Kybb-Geschwader Dazwischen hatte die Motana dreizehn grüne Punkte platziert. Eine Anzahl gelber Rechtecke ergab zusammengezählt 26, das waren die Bionischen Kreuzer ohne Vernetzer. Zephyda hatte sie taktisch geschickt verteilt, aber das genügte längst nicht. „Die Kybb-Traken lösen ihre Verbände auf, gruppieren sie nach Belieben um und setzen sie an anderen Positionen neu zusammen", sagte ich. „Auf diese Weise rochieren sie ununterbrochen. Was unternehmen die gelben Rechtecke dann?"
Sie sah ein, dass wir zu wenige Schiffe ohne Vernetzer besaßen, für eine Raumüberlegenheit im Tan-Jamondi-System aber die Vernetzer brauchten. „Das Todbringer-Schiff SCHWARZER DORN wird kommen."
Das Schiff musste Graugischt inzwischen erreicht haben. Es würde so schnell wie möglich, voll beladen mit weiteren Vernetzern, zurückkehren.
Und dann gab es auch noch die rund 8400 Bionischen Kreuzer in den unterseeischen Hangars der Wasserwelt. Ihre Schlagkraft zusammen mit der von 8000 Todbringer-Schiffen hätte gegen die Geschwader Tan-Jamondis ausgereicht.
Und all das unternehmen wir nicht nur, um die Flotte von Tan-Jamondi zu vernichten, sondern auch wegen einer hypothetischen Geheimwaffe, mit der die Kybb-Titanen vernichtet werden können, dachte ich.
Carya Andaxi wusste, dass die Waffe zumindest existiert hatte. Sie konnte aber weder ihr Aussehen noch ihre Funktionsweise beschreiben. Die Schutzherrin kannte auch nicht den Ort, an dem sie zu finden war.
Für einen Erfolg versprechenden Schlag gegen die Kybernetische Zivilisation reichte das nicht aus.
Vielleicht ging sie zusammen mit Kherzesch und dem Schloss unter. „Die SCHWARZER DORN kehrt frühestens morgen zurück", sagte ich zu Zephyda. „Willst du so lange warten?"
„Nein. Wir schlagen heute zu."
Fünfhundert Kreuzer hatten sich inzwischen an der Korona Modrums eingefunden. Die Schiffe näherten sich von der Tan-Jamondi abgewandten Seite her, um Zufallsortungen so gering wie möglich zu halten. Der geringe Abstand von 10,5 Lichtmonaten zwischen den beiden Sonnen stellte ein Risiko dar, ermöglichte aber wegen der geringen Sendeleistung einen unauffälligen Hyperfunkkontakt. Möglicherweise schnitten wir uns bei einem Angriff auf Tan-Jamondi ins eigene Fleisch.
Wenn die Kybb-Titanen im Gegenzug die Solare Flotte zerstörten oder gar Terra vernichteten, wurde für uns ein Bumerang daraus.
Andererseits durften wir nicht einfach die Hände in den Schoß legen. Ein guter Schachspieler war dem Gegner in Gedanken immer ein paar Züge voraus. Das galt für terranisches Schach ebenso wie für das arkonidische Garrabo.
Mich beschäftigte noch immer der Gedanke, wozu Gon-Orbhon und Tagg Kharzani eine solche Menge unbesiegbarer Kybb-Titanen im Raum
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