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2284 - Die Fliegenden Rochettes

Titel: 2284 - Die Fliegenden Rochettes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dann klappte er den Deckel auf. Der kleine Elefant, der von Gurten und Schläuchen in sitzender Stellung gehalten wurde, warf Matti einen waidwunden Blick zu. „Gleichfalls SERUN-Technologie", erläuterte Adams. „Maßgerecht adaptiert. Aber wenn er munter ist, empfindet er es natürlich als unbequem. Falls du meine Bitte abweist, gebe ich ihm wieder ein Sedativ, und wir ziehen weiter."
    Mattis Gedanken tanzten Wiener Walzer. Linksherum, rechtsherum, hin und her und her und hin ...
    Ja oder nein? Was ist mir wichtiger? Der Elefant, Mondra Diamond, Homer G. Adams und eventuell die Menschheit - oder mein Zirkus, der ohnehin dem Untergang geweiht ist?
    Aber Moment. Die größten Probleme der Fliegenden Rochettes waren finanzieller Natur.
    Und welcher Aktivatorträger gilt, auch wenn er derzeit wahrscheinlich von seinen Ressourcen abgeschnitten ist, als das mit Abstand größte Finanzgenie der ganzen Milchstraße?
    Matti räusperte sich. „Warte. Darf ich Bedingungen stellen?
     
    19.
     
    Beim Frühstück, das die Zirkusleute meist gemeinsam einnahmen, präsentierte Matti die Neuigkeiten. „Es ist mir gelungen", sagte er, Sirenes kritischem Blick ausweichend, „drei echte Verstärkungen für unsere Truppe aufzutreiben. Zum einen eine erfahrene Artistin, die für Babett einspringen wird."
    „So plötzlich?" Dass seine Göttergattin argwöhnisch wurde, hatte er erwartet. Akrobaten dieser Klasse waren rar und jedenfalls nicht über Nacht engagierbar. „Ein Glücksfall. Sie bringt einen Musiker mit, der mich darüber hinaus auch noch bei der Buchhaltung unterstützen kann."
    „Müüsikyr?" Fryzzils Stimme überschlug sich.
    Infolge der vielen Jahrzehnte, die der Jülziish auf Terra unter Terranern verbracht hatte, redete er üblicherweise in viel tieferem Tonfall als seinesgleichen - außer er war hochgradig erregt.
    Beispielsweise beleidigt: „Aber ... aber ... aber ..."
    „Später, hochverehrter Kapellmeister. - Weiterhin stocken wir unseren Streichelzoo um einen waschechten Klonelefanten auf."
    „Ein Buchhalter, eine Artistin und ein Klonelefant - wer ist das: Adams, Diamond und der Überall-Zugleich-Tröter?", fragte Sirene spöttisch. „Ja."
    Das allgemeine Schmatzen und Klappern der Vitamüsli-Löffel verstummte abrupt.
    Im Geiste zählte Matti mit: Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig ...
    Dann sagte seine Gattin langsam und für ihre Verhältnisse lahm: „Wir hatten vereinbart, dass vor Beendigung des Frühstücks keine saudummen Witze gerissen -werden. Aber ... das ist kein Scherz, oder? Gestehe, Matti di Rochette!"
    Er hatte lange mit Adams darüber debattiert, ob das Ensemble eingeweiht werden sollte.
    Homer war ursprünglich dagegen gewesen: je weniger Mitwisser, desto besser.
    Letztlich hatte ihn Matti überzeugen können, dass sie mit Geheimniskrämerei bloß die Neugier seiner Leute angestachelt hätten. Wenn die auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen begannen, konnten sie erst recht in die Bredouille geraten.
    Da war es weniger riskant, die Karten gleich aufzudecken. Nur Picco würden sie außen vor lassen, aber der hielt sich momentan sowieso die meiste Zeit in einem anderen Universum auf. „Ich mache euch hiermit", sagte Matti mit brüchiger Stimme, „ungefragt zu Helfershelfern in einer Mission, die uns alle Kopf und Kragen kosten kann. Dessen bin ich mir bewusst, und ich bitte euch inständig um Vergebung dafür. Und um Verständnis ..."
    Er schilderte die nächtliche Begegnung, erklärte seine persönlichen Motive - wobei er die Gelegenheit nutzte zu beichten, wie schlimm es wirklich um den Circus Rochette stand - und legte dar, was Adams und er ausgeheckt hatten. Dann blickte er in die Runde.
    Fryzzil wirkte wieder ganz entspannt. Zwei weltweit Gesuchte, auf deren Begünstigung die Todesstrafe stand, regten ihn längst nicht so auf wie ein musikalischer Nebenbuhler.
    Gertraudis saß zwischen ihren Partnern Liram' und Tunc, die zusammen nicht einmal ein Fünftel des Gewichts der sehr schlanken Ertruserin auf die Waage brachten. Sie reichten ihr auch nur bis knapp über die Hüfte. Alle drei wiegten synchron die Köpfe. Das bedeutete, dass sie unentschlossen waren und sich dem Beschluss der Mehrheit beugen würden.
    Babett, den Arm in der Schlinge, glühte Matti bewundernd an. Sie öffnete den Mund, doch Sirene kam ihr zuvor. „Mein lieber Matti, dir gebührt eine Ohrfeige, nach der dir eine Woche lang der Schädel wackelt", versetzte sie rau. „Aber ich gebe zu, dass ich

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