Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2284 - Die Fliegenden Rochettes

Titel: 2284 - Die Fliegenden Rochettes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Zellaktivatorträger eine lebende Legende. Wenn Perry Rhodan das Herz dieser von ES auserkorenen Runde darstellte; Myles Kantor das Gehirn; Atlan da Gonozal die Tatkraft; Reginald Bull, Julian Timor, Icho Tolot, Monkey, Dao-Lin-H'ay und Ronald Tekener die diversen Glieder und Organe (sowie Gucky den Mausbiberschwanz oder besser: die Psi-Drüse), so hatte Homer die Funktion des Rückgrats inne. Ohne ihn und seine genialen Managament-Fähigkeiten hätte es keine Dritte Macht gegeben, keine Kosmische Hanse, keine dem Diktator Monos die Stirn bietenden WIDDER, kein Camelot, keine neue United Stars Organisation ... und kein Wiedererstarken der Menschheit nach der Hyperim pedanz-Krise.
    Dieser kleine Mann, dachte Matti, und dabei stellten sich die roten Haare auf seinen Handrücken auf, hat Geschichte geschrieben, praktisch vom ersten Aufbruch zu den Sternen an. Und er wird alles dafür tun, damit die Geschichte der Menschheit weitergeschrieben werden kann.
    Die Geschichte der Terraner. Nicht die eines irren Pseudogottes aus der Großen Magellanschen Wolke. Nicht „his story". Unsere Story. „Ich bin dabei", sagte Matti di Rochette. „Wenngleich mit Hängen und Würgen und schrecklichem Bauchweh. So einfach, wie ihr euch das vorstellt, funktioniert das Ganze nämlich sicher nicht."
    Man konnte Sonden wie die beiden Krakatoas, erläuterte er, nicht einfach in die Erde setzen, und sie bohrten sich dann über beliebige Strecken fröhlich ihren Weg. Die Fortbewegung im Grenzbereich zwischen festem und flüssigem Gestein gestaltete sich extrem aufwändig und langsam.
    Krakatoa III und IV waren so konstruiert, dass sie dank ihrer Terkonithülle und des den zigarrenförmigen Korpus umschließenden Prallschirms auch bei hohen Temperaturen von einigen tausend Grad Celsius intakt blieben. Matti hatte sie mit Desintegrator-Bohrköpfen und einem Antrieb auf Gravopuls-Basis ausgestattet, sodass eine Fortbewegung durch jegliche Tiefenmaterie ermöglicht wurde; allerdings mit manchmal geringsten Geschwindigkeiten von wenigen Metern pro Stunde.
    Der Grund dafür war weniger der Vortrieb als der Abraum. Also die desintegrierte Materie, die am Hinterende der Sonden wieder ausgeschieden und gegen Nachrutschen beziehungsweise -fließen stabilisiert werden musste.
    Von diesen nie gänzlich bewältigbaren Problemen einmal abgesehen, stellten die Krakatoas wahre Wunderwerke der zeitgenössischen Technik dar. Eingebaute Sensoren konnten Daten über geologische Beschaffenheiten erschließen; mitgeführte, begrenzt autarke Mikroroboter sammelten Gesteinsproben ein, die der Steuerpositronik wertvolle Hinweise für die zu wählende Route lieferten.
    Liefern würden, korrigierte sich Matti. Wenn wir solche Positroniken hätten.
    In besseren Zeiten, bevor die galaktische Wirtschaft wegen der Erhöhung des HyperWiderstands in die Krise geschlittert war, hatte Matti den Regierungsstellen durch ständiges, penetrantes Betteln allerhand spezielle Werkstoffe und Bauteile abgeluchst; nicht zuletzt die Kleinstreaktoren, von denen die Krakatoas angetrieben wurden. Doch ohne Positroniken waren die Sonden bloß hirnlose Hüllen.
    Auf derart wertvolle, nach wie vor nur in kleiner Stückzahl verfügbare, mikrominiaturisierte und auch unter Extrembedingungen fehlerfrei arbeitende Hightech hielt der Staat, also die LFT, das Monopol. So was gelangte nicht in Privathand und schon gar nicht in die von skurrilen Spinnern wie Matti di Rochette, Zirkusdirektor und Hobby-Subterranologe. „Ungeachtet dessen bin ich zuversichtlich, dass sich die Module besorgen lassen werden", sagte der kleine, krumme Mann mit dem angeklebten Spitzbart. „Wir befinden uns in Wien, wo es schwärzere Märkte gibt als irgendwo sonst. Vor zwei Wochen habe ich ein ganz gut dotiertes, anonymes Nummernkonto bei einer Privatbank direkt am Mexikoplatz eingerichtet. Im Anschluss an unser Gespräch werde ich dort so viel abheben, dass du deinen Leuten die ausstehenden Gagen zahlen kannst, und nebenbei in Richtung Minipositronik vorfühlen."
    „Ich würde gern mitkommen", sagte Ashanty/Mondra, „aber ich feiere in wenigen Stunden mein Comeback in der Manege. Und unsere Rosina will auch versorgt sein."
    Die Besprechung neigte sich dem Ende zu. „Ich werde mich in der Zeit bis zur Nachmittagsshow über die tektonischen Besonderheiten des Vesuv-Massivs schlau machen", versprach Matti. „Sollte mich wundern, wenn dort nicht schon vor langer Zeit ein Pfropfen gesetzt worden wäre."
    Frajune

Weitere Kostenlose Bücher