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2284 - Die Fliegenden Rochettes

Titel: 2284 - Die Fliegenden Rochettes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verstaute seine Skizzen wieder in der abgewetzten Ledermappe, die er wahrscheinlich seit drei Jahrtausenden verwendete. „Fein. Dann wissen wir ja alle, was wir zu tun haben.
     
    34.
     
    Babett traf Picco in der Küche, wo der Plophoser ein Tiefkühlgericht aufwärmte, und zwar zwei Portionen. „Erwartest du jemanden zum Essen?" Sie schnupperte, was sie sofort bereute. Die Speise war so scharf gewürzt, dass es ihr die Tränen in die Augen trieb. „Igitt!"
    „Nein. Aufbaunahrung. Muss rasch wieder zu Kräften kommen."
    Er setzte sich an die kleine Bar und begann, den dampfenden Eintopf in sich hineinzuschaufeln. Babett freute sich, dass Picco seinen Appetit wiedergefunden hatte und seinen Lebensmut. „Bist du sicher, dass du heute schon wieder auftreten kannst?"
    Er bejahte mit vollem Mund. „Hab's versprochen."
    Nun, seine Ball-Jonglage kam im ersten Teil des Programms, die Messerwerfer-Nummer im zweiten. Falls Picco noch nicht voll auf der Höhe war, würde man das beim Jonglieren merken und ihn in der Pause aus dem Verkehr ziehen. „Mach dir keine Sorgen wegen meiner Schulter", sagte Babett. „Für die paar Minuten unserer Nummer komme ich schon ohne Schlinge aus."
    Picco nahm einen tiefen Schluck von seinem Multivitamin-Getränk. „Du bist im Krankenstand", sagte er. „Ich werfe auf Ashanty."
    „Aber ... sie wiegt mehr als ich. Die Scheibe..."
    „... haben wir nachjustiert."
    Der Trick beim Messerwerfen mit verbundenen Augen bestand darin, dass die Zielscheibe immer exakt gleich schnell rotierte und Picco in rhythmischen Abständen warf, wobei ihm Fryzzils Musik zur Orientierung diente. Deshalb musste sich die festgeschnallte Assistentin auch vollkommen ruhig verhalten und durfte nicht zucken, wenn die Klingen auf sie zugeflogen kamen. „Soso."
    „Ashanty hat darauf bestanden, Babuschka. - Du bist doch nicht böse?"
    „Ach woher. Nichts gegen dich, aber diese Nummer ist gewiss nicht der angenehmste Part der Show."
    Picco lachte. „Ich mag's ganz gerne."
    Er ist wie ausgewechselt, wieder voll motiviert.
    Babett konnte sich denken, wer diesen Sinneswandel bewirkt hatte ... Überhaupt war die Stimmung in der Truppe so gut wie lange nicht mehr, und das lag keineswegs bloß an der Aussicht auf die Gehaltszahlungen. Die Gefahr, in der sie schwebten, weil sie die drei Flüchtigen versteckten, schweißte sie noch stärker zusammen. Und die Hoffnung, sie könnten, wenn auch nur am Rande, etwas dazu beitragen, dass Gon-Os Herrschaft über Terra gebrochen wurde, hatte den Frust der letzten Tage vertrieben.
    Nur ich bin unnötig, stahl sich eine vertraute Klage, ein nur allzu bekannter Schmerz in Babetts Empfinden. Zornig schob sie ihn weg.
    Stimmt ja gar nicht!
    Ihren Verpflichtungen hinter den Kulissen kam sie auch mit dem Arm in der Schlinge nach.
    Sie half beim Kartenverkauf, betreute den Streichelzoo und hatte sich auch schon gut mit dem kleinen Elefanten angefreundet, der tatsächlich spürbar mehr Familien anlockte.
    Norman hatte sich sehr schnell in seine Rolle als Liebling der Kinder gefunden. Seine „Prothese" und den rosaroten Anstrich ertrug er tapfer. Freilich, wann immer er trötete, lief es Babett kalt über den Rücken.
    Glücklicherweise kam dies nicht sehr häufig vor: Von Gon-O Übernommene schienen anderen Interessen zu frönen als dem Zirkus oder der Tierschau.
    Doch, Babett wurde gebraucht; nicht zuletzt von dem kleinen Mann mit dem großen Kopf, der Paul genannt wurde.
    Gestern Abend hatte sie ihn massiert. Einhändig zwar, doch sie hatte viele Verspannungen lösen können.
    Zu mehr war es nicht gekommen; obwohl Babett schien, dass er ihre Anwesenheit und ihre Berührungen genossen hatte. Und er hatte nicht abgewinkt, sondern scheu gelächelt, als sie ihm auch für heute Nacht wieder eine Massage in Aussicht gestellt hatte.
    Wofür sie, erinnerte sie sich, noch wohlriechendes, die Sinne belebendes Öl besorgen wollte. Ylang-Ylang vielleicht; oder doch Moschus? 35.
    Die Spezialschuhe, die Homers Hinken weitgehend ausglichen, drückten und rieben. Auch der Schaumgummibauch, der zusammen mit dem gefütterten Mantel und der langen Rasta-Mähne seinen Buckel kaschierte, war nicht gerade bequem - aber immer noch um vieles angenehmer als das Exoskelett. Homer gestattete sich, darauf zu verzichten, da es sich nur um einen kurzen Ausflug handelte - und in eine Gegend, in der nicht mit erhöhter Polizeipräsenz gerechnet werden musste.
    Der Mexikoplatz lag auf der anderen Seite der teilweise

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