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2286 - Triptychon

Titel: 2286 - Triptychon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dass sie mehr verband als nur ihr Beruf, ihre Berufung, die Wissenschaft, und das Interesse an der geheimnisvollen Station. Und auch während der langen Wartezeit in der INTRALUX waren sie einander eher aus dem Weg gegangen, hatten sich größtenteils einfach ignoriert, wo es nur möglich gewesen war.
    So hatten sie es besprochen, für sich geklärt...
    Und es schmerzte Myles jeden Tag, jede Stunde, jede Minute.
    Er überlegte, was er sagen sollte, suchte nach den richtigen Worten. Aber er fand keine. Alles klang so unbeholfen, so... gekünstelt. Gepilchert. Es musste so sein wie damals, an Bord der MUNGO PARK.
    Sie war zu ihm gekommen, und ihnen beiden war klar gewesen, dass sie miteinander schlafen würden.
    Und wenn nicht? Wenn sie auf dem Abkommen besteht? „Nein", flüsterte er. Er kannte sich mit Frauen nicht aus, aber eins war ihm klar: Inshanin würde sich nicht verleugnen. Genauso wenig wie er.
    Warum jetzt?, dachte er. Warum nicht schon vor drei oder vier Wochen?
    Weil sie da noch in dem Hangar gefangen waren, nicht wussten, ob sie die Station jemals betreten würden oder in dem Sonnentaucher ausharren mussten, bis ihnen irgendwann Wasser und Nahrung und Luft ausgehen würden. Weil sie den Tod vor Augen gehabt hatten und er sie nicht mit seinen Gefühlen belasten wollte.
    Aber jetzt gab es wieder Hoffnung und eine Zukunft für sie. Jetzt konnten sie aktiv werden, sich auf die Suche nach etwas machen, was es ihnen ermöglichte, TRIPTYCHON zu verlassen.
    Wenn nicht jetzt, wann dann?, dachte er, atmete tief durch und trat einen Schritt vor, sodass die Aufnahmeoptik ihn erfassen konnte. Bevor die Positronik ihn melden konnte, wurde die Kabinentür geöffnet. „Inshanin", sagte er, „ich ..." Die Stimme versagte ihm den Dienst. Er suchte nach Worten, fand aber keine. „Komm rein", sagte sie. „Ich habe dich erwartet. Wieso bist du nicht viel früher gekommen?"
    Er zuckte die Achseln. Wie gern hätte er ihre Augen gesehen, die unter ihrer Brille verborgen waren, die er anfangs für genau jenes modische Brimborium gehalten hatte, das man in Wissenschaftlerkreisen auf Merkur so gar nicht schätzte. Bevor er dann die Wahrheit erfahren hatte. „Ich habe mich nicht getraut", sagte er. „Und warum bist du jetzt gekommen, Myles?"
    Sie trug nur die Jacke ihrer Bordkombination. Ihre Beine waren schlank und reichten bis in den Himmel. Ihm wurde wieder bewusst, dass sie größer war als er, zwar nur zwei Zentimeter, aber immerhin.
    Er hätte gern schwülstige Gedanken gehegt, etwa, dass sich ihre Figur unter der Jacke abzeichnete, aber dem war nicht so. Dazu war sie zu schlank. Sie sah eher aus wie ein zu groß geratener Kobold mit ihrer kantig geschnittenen Kurzhaarfrisur. Hätte sie rotes statt kastanienbraunes Haar gehabt, hätte er gedacht, dass sie ihn berühren und mit ihm teleportieren würde. Irgendwohin, nur weg von TRIPTYCHON, an einen sicheren Ort, wo es nur sie beide gab.
    Nein, nicht teleportieren. Einfach verzaubern. Verhexen. Ihn mitnehmen ins Nirwana, in dem es nichts gab außer ihnen beiden und der Ewigkeit. „Alles andere wäre eine ganz schreckliche Lüge", sagte er und fragte sich, wie er es den anderen beibringen sollte.
    Das war nicht nötig. Sie wussten es sowieso.
    Irgendwann, als er in einem so tiefen Schlaf lag wie lange nicht mehr, als er weder dachte noch träumte, sondern nur noch ruhte, weil er körperlich völlig verausgabt war und geistig so befriedigt, wie er es sich seit Kallias Tod nicht mehr hatte vorstellen können, drang ein Summen in sein Bewusstsein.
    Er war von einem Augenblick zum anderen wach. Und kam sich vor wie in einem Traum, einem Alptraum, der unerträglich war, viel schrecklicher als die Wirklichkeit. „Ja?", fragte er. Ganz entfernt registrierte er, dass die Optik eingeschaltet war und sein Gesprächspartner zumindest Inshanins nackten Rücken sehen konnte. Sie hatte sich an ihn gekuschelt, er spürte ihre warme Haut an seiner Brust und seiner Seite.
    Es war Attaca Meganon, der in der Zentrale der wracken INTRALUX Wache hielt. Sein Gesicht zeigte ein ziemlich untypisches Lächeln. „Wir haben gerade eine Richtfunk-Nachricht erhalten, Myles.
    In der MUNGO PARK geht man ab sofort davon aus, dass die INTRALUX in Schwierigkeiten steckt, wir aber noch am Leben sein könnten! Wir sind nicht allein, Myles. Sie haben uns noch nicht aufgegeben! Und wir hören auch keine Endlosschleife!"
    „Hast du eine Antwort geschickt?"
    „Nein. Unsere Sendeanlagen sind kaputt. Aber

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